Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Hepatitis-B-Virus
➔ Infektionsweg über Körperflüssigkeiten (Blut und Blutprodukte, Speichel, Samenflüssigkeit beim Geschlechtsverkehr) und durch nicht ausreichend sterilisierte Instrumente (Spritzen, Nadeln)
➔ Inkubationszeit 45 bis 120 Tage
➔ Krankheitsbild ähnlich wie bei Hepatitis A kommt es nach allgemeinen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen usw. zu Gelbfärbung der Haut und der Augen. Meist (in ca. 90 % der Fälle) heilt die Erkrankung nach zwei bis sechs Wochen wieder ab; in einigen Fällen kommt es jedoch zu einem ungünstigen Verlauf mit Schädigung der Leber.
➔ Vorkommen weltweit
➔ Therapie im akuten Verlauf nur allgemeine Behandlungsmaßnahmen wie Bettruhe und Diät (fettarm, kein Alkohol), um die Leber zu schonen; bei chronischem Verlauf verschiedene Medikamente
➔ Vorbeugung Schutzimpfung (siehe Seite 87), vor allem für gefährdete Personen (z. B. medizinisches Personal, Drogenabhängige)
Hepatitis C und D
Übertragungsweise und Verbreitung der Hepatitis C entsprechen weitgehend der Hepatitis B, das Ansteckungsrisiko für Reisende ist jedoch geringer. Die Erkrankung
beginnt oft schleichend und ohne typische Symptome, verläuft jedoch häufiger chronisch und komplikationsreich (z. B. Leberzirrhose).
Die Hepatitis D tritt nur in Verbindung mit der Hepatitis B auf. Das Risiko der Ansteckung ist allerdings noch wesentlich geringer als bei der Hepatitis B. Die Hepatitis-B-Impfung schützt auch vor einer Hepatitis-D-Infektion.
Vorwiegend durch direkten Kontakt übertragbare Krankheiten
Die Übertragung von Infektionskrankheiten durch direkten Kontakt umfasst die sogenannte Schmierinfektion, z. B. durch Kontakt mit Körpersekreten oder Ausscheidungen, und die Tröpfcheninfektion über fein verteilte Flüssigkeitströpfchen (Aerosol) in der Atemluft, aber auch die Übertragung durch Geschlechtsverkehr (siehe Seite 28).
Tuberkulose
Tuberkulose (Tb) ist weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten und vor allem in den Entwicklungsländern stark verbreitet. Insbesondere dort nimmt ihre Häufigkeit weiter zu, ebenso die gefürchtete Resistenz (Unempfindlichkeit) der Erreger gegenüber verschiedenen Antibiotika. Betroffen sind vor allem arme Bevölkerungsschichten mit schlechter medizinischer Versorgung und ungünstigen Hygienebedingungen. Für die meisten Reisenden ist das Ansteckungsrisiko gering, wenn sie nicht engen Kontakt zu Erkrankten haben oder an Abwehrschwäche leiden.
➔ Erreger Mycobacterium tuberculosis und andere Mykobakterien
➔ Infektionsweg Fast ausschließlich über Tröpfcheninfektion (vor allem beim Husten und Niesen) von Mensch zu Mensch. Ansteckend sind nur Menschen mit sogenannter offener Tb.
➔ Inkubationszeit mehrere Wochen bis Monate
➔ Krankheitsbild Am häufigsten ist die Lunge betroffen; darüber hinaus kann fast jedes andere Organ beteiligt sein, beispielsweise Nieren, Knochen, Zentralnervensystem, Haut, Augen. Das Krankheitsbild wird von dem vorwiegenden Organbefall bestimmt und kann dementsprechend vielgestaltig sein. Häufige Symptome zu Beginn der Lungentuberkulose sind Fieber, Atembeschwerden, Husten, Auswurf, Nachtschweiß, Appetitverlust usw.
➔ Therapie Kombination aus 2 bis 4 Antibiotika
➔ Vorbeugung Schutz vor Ansteckung bei Patienten mit offener Tb (Mundschutzmasken etc.)
Influenza (saisonale Virusgrippe)
Im Gegensatz zu den sehr häufigen »Erkältungskrankheiten« (grippale Infekte) handelt es sich bei der echten saisonalen Grippe (Influenza) um eine schwere Erkrankung, die vor allem bei Kindern und Menschen in höherem Alter oder mit geschwächter Abwehr lebensbedrohlich sein kann!
➔ Erreger verschiedene Typen von Influenzaviren (Typen A und B)
➔ Infektionsweg direkte Kontakte, Tröpfcheninfektion aus Sekreten der oberen Atemwege infizierter Personen; Ansteckungsfähigkeit besteht von kurz vor Auftreten der ersten Symptome bis zu 3 bis 5 Tage danach
➔ Inkubationszeit 1 bis 3 Tage
➔ Krankheitsbild plötzlicher Beginn mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und allgemeinem Krankheitsgefühl; dazu kommen häufig Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten, Schnupfen, Augentränen usw. Nach vier bis sechs Tagen klingen die Symptome meist wieder ab, der Körper kann aber noch über längere Zeit geschwächt sein. Gefährliche Komplikation ist eine Lungenentzündung.
➔ Vorkommen weltweit; die Erkrankung tritt meist in bestimmten Gebieten und zu bestimmten
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