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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einfach Angst. Wenn Celia mit dem Zeug vergiftet worden ist, das ich geklaut habe, dann gehe ich wahrscheinlich für viele Jahre ins Gefängnis, wenn sie mich nicht am Ende gar aufhängen.«
    »Es hat nichts damit zu tun. Es geht um deinen Vater.«
    »Was?« Nigel fuhr mit einem Ausdruck ungläubigen Erstaunens herum.
    »Er ist sehr krank, wusstest du das?«
    »Es ist mir egal, wie krank er ist.«
    »Sie haben es gestern Abend im Radio durchgegeben: ›Sir Arthur Stanley, der berühmte Chemiker, befindet sich in einem sehr kritischen Gesundheitszustand.‹«
    »Das ist das Nette dran, wenn man ein VIP ist. Die ganze Welt erfährt, wenn man krank wird.«
    »Nigel, wenn er im Sterben liegt, dann solltest du dich mit ihm versöhnen.«
    »Den Teufel werde ich.«
    »Aber wenn er doch stirbt.«
    »Er ist dasselbe Schwein, wenn er im Sterben liegt, wie das, das er bei bester Gesundheit war.«
    »So darfst du nicht denken, Nigel. So bitter und unversöhnlich.«
    »Hör zu, Pat – ich habe es dir schon einmal gesagt: Er hat meine Mutter umgebracht.«
    »Ich weiß, dass du das gesagt hast, und ich weiß, dass du sie sehr verehrt hast. Aber ich glaube, Nigel, dass du manchmal übertreibst. Viele Männer sind nicht besonders nett und gefühlvoll, und ihre Frauen leiden darunter, und es macht sie unglücklich. Aber zu sagen, dass dein Vater deine Mutter getötet hat, das ist eine abwegige Behauptung, und es ist einfach nicht wahr.«
    »Du glaubst, du weißt wirklich alles besser, nicht wahr?«
    »Ich weiß, dass es dir eines Tages Leid tun wird, wenn du dich nicht vor seinem Tod mit deinem Vater aussöhnst. Deshalb…« Pat machte eine Pause und nahm allen Mut zusammen. »Deshalb habe ich – habe ich deinem Vater geschrieben – und ihm gesagt…«
    »Du hast ihm geschrieben? Ist das der Brief, den Sally abschicken wollte?« Er machte einen Satz zum Schreibtisch. »Ich begreife.«
    Er nahm den Brief, der adressiert und frankiert bereitlag, riss ihn mit flinken, nervösen Fingern in kleine Stücke und warf sie in den Papierkorb. »So viel dazu. Und wage es ja nicht, so etwas noch einmal zu tun.«
    »Wirklich, Nigel, du bist absolut kindisch. Du kannst zwar diesen Brief zerreißen, aber du kannst mich nicht daran hindern, einen neuen zu schreiben, und genau das werde ich tun.«
    »Du bist wirklich unheilbar sentimental. Hast du denn nicht begriffen, als ich dir gesagt habe, dass mein Vater meine Mutter getötet hat, dass das eine nackte Tatsache ist. Meine Mutter ist an einer Überdosis Medinal gestorben. Hat es aus Versehen eingenommen, hieß es bei der gerichtlichen Untersuchung. Aber sie hat es nicht aus Versehen eingenommen. Es wurde ihr eingegeben, absichtlich, von meinem Vater. Er wollte eine andere Frau heiraten, und meine Mutter wollte sich nicht scheiden lassen. Es ist eine einfache, schmutzige Mordgeschichte. Was hättest du getan an meiner Stelle? Ihn an die Polizei verpfiffen? Das würde meine Mutter nicht gewollt haben… Das Einzige, was ich tun konnte, war – dass ich dem Schwein gesagt habe, dass ich alles wusste – und dann bin ich abgehauen – für immer. Ich habe sogar meinen Namen geändert.«
    »Nigel – tut mir Leid – ich habe nie geglaubt…«
    »Nun, jetzt weißt du es… Der berühmte und geachtete Arthur Stanley mit seiner Forschung und seinen Antibiotika. Gedeiht wie ein Lorbeerbaum! Aber das Objekt seiner Lust hat er dann am Ende doch nicht gekriegt. Sie hat ihn nicht geheiratet, sondern ist abgeschwirrt. Ich vermute, sie hat geahnt, was er getan hat…«
    »Nigel, Schatz, wie schrecklich – das tut mir Leid…«
    »Schon gut. Lass uns nicht länger darüber sprechen. Lass uns weitermachen mit dieser verdammten Natron-Geschichte. Denk noch einmal ganz sorgfältig nach: Was genau hast du mit dem Zeug gemacht? Stütz den Kopf in die Hände und denk nach, Pat.«
     
     

VI
     
    Genevieve betrat den Gemeinschaftsraum in heller Aufregung. Sie sagte mit leiser, zitternder Stimme: »Ich bin jetzt sicher, ganz absolut sicher, dass ich weiß, wer die kleine Celia umgebracht hat.«
    »Wer ist es gewesen, Genevieve?«, fragte René. »Und wieso bist du so sicher?«
    Genevieve sah sich vorsichtig um und vergewisserte sich, dass die Tür des Gemeinschaftsraums geschlossen war. Sie dämpfte ihre Stimme.
    »Es war Nigel Chapman.«
    »Nigel Chapman, warum?«
    »Hört zu. Ich gehe über den Korridor, und da höre ich Stimmen aus Patricias Zimmer. Es ist Nigel, der da mit ihr spricht.«
    »Nigel? In Patricias

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