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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Zimmer herrschte eine trübe Stimmung. Mrs Hubbard selbst, noch in ihrer Straßenkleidung, saß auf dem Sofa, ihr nettes rundes Gesicht voller Sorge und Unruhe. Sharpe und Sergeant Cobb saßen an einem kleinen Tisch.
    »Ich denke, sie hat von hier aus telefoniert«, sagte Sharpe. »Etwa sechs bis acht Leute haben den Gemeinschaftsraum betreten oder verlassen, sagen sie jedenfalls – und keiner hat gesehen oder bemerkt, dass jemand das Telefon auf dem Flur benutzt hat. Natürlich sind die Zeitangaben nicht sehr zuverlässig; die meisten dieser Leute schauen offenbar nie auf die Uhr. Aber ich denke, dass sie ohnehin hier hereingegangen wäre, wenn sie die Polizei anrufen wollte. Sie waren weg, Mrs Hubbard, und ich vermute, Sie schließen die Tür nicht ab?«
    Mrs Hubbard schüttelte den Kopf. »Mrs Nicoletis hat immer abgeschlossen, aber ich nicht…«
    »Gut, also Patricia Lane kommt hier herein, um zu telefonieren, völlig erfüllt von dem, an was sie sich gerade erinnert hat. Da geht plötzlich die Tür auf, und jemand schaut herein oder kommt ins Zimmer. Patricia hält inne und legt den Hörer auf. Weil sie gesehen hat, dass es derjenige war, dessen Namen sie gerade nennen wollte? Oder war das nur eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme? Beides ist möglich. Ich selbst neige allerdings mehr zur ersten Version.«
    Mrs Hubbard nickte entschieden. »Wer immer das gewesen sein mag, er ist ihr hierher gefolgt und hat vielleicht draußen an der Tür gelauscht. Und dann ist er hineingegangen, um Pat am Weiterreden zu hindern.«
    »Und dann…« Sharpes Gesicht verfinsterte sich. »Diese Person ist dann mit Patricia in ihr Zimmer gegangen und hat sich ganz normal und locker mit ihr unterhalten. Vielleicht hat Patricia sie bezichtigt, das Natron genommen zu haben, und vielleicht hatte sie eine ganz plausible Erklärung.«
    Mrs Hubbard sagte scharf: »Warum sagen Sie ›sie‹?«
    »Das ist schon eine komische Sache – so ein Pronomen. Als wir die Leiche gefunden haben, hat Nigel Chapman gesagt, ›Ich bringe ihn um, wer immer das getan hat. Ich bringe ihn um.‹ – ›ihn‹ also. Nigel Chapman ist eindeutig davon ausgegangen, dass der Mord von einem Mann begangen worden ist. Kann sein, weil man die Vorstellung von Gewalt automatisch mit einem Mann in Verbindung bringt. Kann aber auch sein, dass er einen Mann im Verdacht hat, einen ganz bestimmten Mann. Wenn ja, müssen wir herausfinden, warum er das denkt. Aber ich selbst, ich tippe auf eine Frau.«
    »Warum?«
    »Nur so viel: Jemand geht mit Patricia in ihr Zimmer – jemand, der ihr vertraut ist. Das weist auf ein anderes Mädchen hin. Die Männer kommen gewöhnlich nicht in die Schlafräume der Mädchen. Das stimmt doch, Mrs Hubbard?«
    »Ja. Es ist nicht wirklich eine unumstößliche Regel, aber es wird generell so gehandhabt.«
    »Die andere Seite des Hauses ist von dieser völlig abgetrennt, bis auf das Erdgeschoss. Wenn wir also davon ausgehen, dass das Telefongespräch zwischen Nigel und Pat von irgendjemandem mitgehört worden ist, so ist es am wahrscheinlichsten, dass das eine Frau gewesen ist.«
    »Ja, ich sehe, was Sie meinen. Und einige dieser Mädchen scheinen wirklich die halbe Zeit an irgendeinem Schlüsselloch zu lauschen.« Sie wurde rot und fügte entschuldigend hinzu: »Das ist etwas zu übertrieben ausgedrückt. Es ist nur so, dass diese Häuser zwar sehr solide gebaut sind, aber die nachträglich eingezogenen Zwischenwände, die sind sehr dünn, fast wie Pappe. Man kann gar nicht umhin, Sachen mitzuhören. Ich muss zugeben, dass Jean eine ganze Menge lauscht. Sie ist der Typ. Und natürlich, als Genevieve mitgehört hat, wie Nigel Pat erzählt hat, dass sein Vater seine Mutter ermordet hat, da ist sie schon stehen geblieben und hat versucht, alle Einzelheiten mitzukriegen.«
    Der Inspektor nickte. Er hatte bereits die entsprechenden Aussagen von Sally Finch und Jean Tomlinson und Genevieve zur Kenntnis genommen. Er sagte: »Wer wohnt in den Zimmern rechts und links neben Patricia?«
    »Genevieve wohnt auf der einen Seite – aber das ist eine der alten Originalwände. Elizabeth Johnston ist auf der anderen Seite, näher zur Treppe. Das ist nur eine dünne Zwischenwand.«
    »Das engt den Kreis ein bisschen ein«, sagte der Inspektor. »Das französische Mädchen hat das Ende der Unterhaltung mitgehört. Sally Finch war vorher da gewesen, bevor sie gegangen ist, ihren Brief einzuwerfen. Aber die Tatsache, dass diese beiden Mädchen da gewesen sind,

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