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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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so darüber aufgeregt hast?«
    »Weil ich dachte, dass es wertvoll ist, und dass man es ins Krankenhaus zurückbringen muss, anstatt es einfach nur wegzuwerfen. Sobald du deine Wette gewonnen hattest, wollte ich es Celia geben und sie bitten, es wieder zurückzubringen.«
    »Und du bist ganz sicher, dass du das nicht getan hast?«
    »Nein, natürlich nicht. Glaubst du etwa, ich habe es ihr gegeben, und sie hat es genommen, und es war Selbstmord, und ich bin daran schuld?«
    »Beruhige dich. Wann ist es verschwunden?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich habe am Tag, bevor Celia gestorben ist, danach geschaut. Da konnte ich es nicht finden, aber ich habe gedacht, ich hätte es nur verlegt.«
    »Es war schon weg am Tag, bevor sie gestorben ist?«
    Patricia war weiß im Gesicht. »Ich vermute, dass ich ziemlich dumm gewesen bin«, sagte sie.
    »Das ist gar kein Ausdruck«, sagte Nigel. »Wie weit können ein verwirrter Geist und ein fehlgeleitetes Gewissen gehen!«
    »Nigel. Glaubst du, ich muss das der Polizei sagen?«
    »Verdammter Mist!«, sagte Nigel. »Ich denke schon, ja. Und am Ende ist alles meine Schuld.«
    »O nein, Nigel, Schatz, ich war das. Ich…«
    »Ich bin schließlich derjenige, der das Zeug überhaupt erst geklaut hat«, sagte Nigel. »Damals schien mir das alles wie ein lustiger Trick. Aber jetzt – ich kann schon die ätzenden Bemerkungen des Anklägers hören.«
    »Es tut mir Leid. Als ich es genommen habe, da habe ich doch wirklich nur geglaubt, ich…«
    »Du hast das Beste gewollt. Ich weiß! Aber mal im Ernst, Pat, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das Zeug verschwunden ist. Vielleicht hast du einfach nur vergessen, wo du es hingetan hast. Man verlegt doch manchmal irgendetwas, weißt du…«
    »Ja, aber…« Sie zögerte, und ein Anflug von Zweifel zeigte sich auf ihrem sorgenvollen Gesicht.
    Nigel erhob sich brüsk. »Lass uns in dein Zimmer gehen und alles gründlich durchsuchen.«
     
     

V
     
    »Nigel, das ist meine Unterwäsche.«
    »Wirklich, Pat, du kannst doch jetzt nicht auf einmal prüde werden. Mitten zwischen den Höschen, das wäre doch genau der Platz, wo man so eine Flasche verstecken würde, oder etwa nicht?«
    »Ja, aber ich bin ganz sicher…«
    »Wir können über nichts sicher sein, bevor wir nicht überall nachgeschaut haben. Und genau das werde ich jetzt tun.«
    Es klopfte leise an der Tür, und im selben Moment trat Sally Finch ein. Überrascht riss sie die Augen auf. Pat saß auf dem Bett und hielt eine Hand voll von Nigels Socken umklammert. Nigel hatte alle Schubladen herausgezogen und wühlte wie ein Terrier in einem Haufen von Pullovern, während um ihn herum Höschen, Büstenhalter, Strümpfe und andere weibliche Kleidung im Zimmer verstreut lag.
    »Du meine Güte«, sagte Sally, »was geht denn hier vor?«
    »Wir suchen Natron«, sagte Nigel knapp.
    »Natron? Warum denn?«
    »Ich habe Schmerzen.« Nigel grinste. »Bauchweh. Da hilft nichts außer Natron.«
    »Ich habe irgendwo noch welches, glaube ich.«
    »Nein danke, Sally, es muss schon das von Pat sein. Ihres ist die einzige Marke, die mein spezielles Leiden heilen kann.«
    »Du bist verrückt«, sagte Sally. »Was hat er vor, Pat?«
    Patricia schüttelte unglücklich den Kopf. »Du hast nicht vielleicht mein Natron gesehen, Sally?«, fragte sie. »Es war nur noch ein bisschen am Boden der Flasche.«
    »Nein.« Sally sah sie neugierig an. Dann runzelte sie die Stirn. »Lass mich nachdenken. Irgendjemand hier – nein, ich kann mich nicht erinnern. – Hast du vielleicht eine Briefmarke, Pat? Ich will einen Brief abschicken, und ich hab keine mehr.«
    »Da in der Schublade.«
    Sally öffnete eine flache Schublade im Schreibtisch, entnahm ihr ein Briefmarkenheftchen, riss eine Marke heraus, klebte sie auf den Brief, den sie in der Hand hielt, ließ das Heftchen wieder in die Schublade fallen und legte eine Münze auf den Tisch. »Danke. Soll ich deinen Brief auch gleich mit einstecken?«
    »Ja – nein – nein, ich glaube, das hat noch Zeit.«
    Sally nickte und verließ den Raum.
    Pat ließ die Socken fallen, die sie noch immer in der Hand gehalten hatte, und knetete nervös ihre Finger.
    »Nigel?«
    »Ja?« Nigel hatte seine Aufmerksamkeit jetzt dem Kleiderschrank zugewandt und suchte in den Manteltaschen.
    »Da ist noch etwas, das ich gestehen muss.«
    »Guter Gott, Pat, was hast du denn noch angestellt?«
    »Ich fürchte, du wirst mir böse sein.«
    »Über das Stadium bin ich hinaus. Ich hab ganz

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