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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wurde ersichtlich, wenn er grinste, was er tat, als er die Stute im Kreis führte. Offensichtlich mochte er das Tier, und das war auch richtig so.
    Sie ging gut, aber Mat begutachtete sie trotzdem genau.
    Ihre Zähne verrieten, dass Fearnim durchaus ehrlich gewesen war, was ihr Alter betraf - nur ein Narr log kräftig über das Alter eines Pferdes, es sei denn, der Käufer war selbst ein Narr, obwohl es überraschend war, wie viele Verkäufer glaubten, dass alle Käufer genau das waren -, und sie spitzte die Ohren, als er ihre Nase streichelte, während er ihre Augen untersuchte. Sie waren klar und sauber, ohne jeden Schleim. Er tastete die Beine ab, ohne eine heiße Stelle oder Schwellungen zu finden. Es gab auch sonst keinerlei Anzeichen für Verletzungen oder Bandwürmer an ihr. Er konnte seine Faust mühelos zwischen Brustkorb und ihren Ellbogen legen - sie würde einen langen Schritt haben -, und konnte kaum die flache Hand zwischen ihre letzte Rippe und den Hüftkamm bekommen. Sie würde robust sein, sich kaum eine Sehne zerren, wenn sie schnell lief.
    »Wie ich sehe, kennt sich mein Lord mit Pferden aus.«
    »Das tue ich, Meister Faernim. Und zehn Goldkronen sind zu viel, vor allem für einen Grauschecken. Manche sagen, sie brächten Unglück. Nicht, dass ich das glaube, oder ich würde überhaupt nichts bieten.«
    »Unglück? Davon habe ich noch nie gehört, mein Lord. Was würdet Ihr bieten?«
    »Ich könnte tairenische Vollblüter für zehn Goldkronen bekommen. Nicht die besten, das ist wahr, aber immerhin tairenische. Ich gebe Euch zehn Kronen. In Silber.«
    Fearnim warf den Kopf in den Nacken, lachte grölend, und als er damit aufhörte, machten sie sich ans Feilschen. Am Ende gab Mat fünf Goldkronen und vier Goldmark und drei Silberkronen, die alle in Ebou Dar geprägt worden waren. In dem Kasten unter seinem Bett befanden sich Münzen aus vielen Ländern, aber bei fremden Münzen musste man meistens einen Bankier oder Geldwechsler finden, die sie dann wogen und ausrechneten, was sie vor Ort wert waren. Aber davon abgesehen, dass das mehr Aufmerksamkeit erregte, als ihm lieb war, hätte er nur noch mehr für das Tier gezahlt, möglicherweise sogar die vollen zehn Goldkronen. Die Waagen der Geldwechsler schienen immer auf diese Weise zu arbeiten.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann so weit heruntergehen würde, aber seinem Gesichtsausdruck und dem Grinsen nach zu urteilen, hatte er nie erwartet, so viel zu bekommen. Das war die beste Art, wie ein Pferdehandel enden sollte, dass beide Seiten dachten, sie hätten das bessere Geschäft gemacht. Alles in allem hatte der Tag sehr gut angefangen, verdammte Würfel oder nicht. Er hätte wissen müssen, dass es nicht so bleiben würde.
    Als er gegen Mittag wieder beim Zirkus ankam - er ritt die Rasierklinge ohne Sattel wegen seiner Schmerzen und den klappernden Würfeln in seinem Kopf -, war die Schlange viel länger als bei seinem Aufbruch; alle warteten darauf, unter dem großen blauen Banner durchgehen zu können, auf dem der Name des Zirkus in großen roten Buchstaben stand. Wenn die Leute ihre Münzen in den durchsichtigen Glaskrug warfen, der von einem stämmigen Pferdeknecht in einem groben Wollmantel gehalten wurde und von dort unter den wachsamen Blicken eines weiteren, noch stämmigeren Pferdeknechts in eine eisenbeschlagene Kiste geschüttet wurden, stellten sich noch mehr Zuschauer an, sodass die Schlange nie kleiner zu werden schien. Sie erstreckte sich bis zum Seilende und dann um die Ecke. Es war ein kleines Wunder, dass niemand drängelte. Es waren offensichtlich Bauern, die da in der Reihe standen, in einfache Wolle gekleidet und mit in ihren Handflächen eingegrabener Erde, auch wenn zumindest die Gesichter der Kinder und Bauersfrauen sauber geschrubbt waren. Luca bekam leider die erhoffte Menge. Unmöglich, ihn jetzt noch davon zu überzeugen, morgen aufzubrechen. Die Würfel besagten, dass etwas passieren würde, etwas Schicksalhaftes für den verfluchten Mat Cauthon, aber was? Es war schon vorgekommen, dass die Würfel aufgehört hatten und er nicht immer gewusst hatte, was eigentlich passiert war.
    Innerhalb des Zirkus strömten die Leute vorbei und genossen die Darstellungen der Künstler, die beide Seiten der Hauptstraße säumten. Aludra überwachte die Lieferung von zwei Wagenladungen Fässern in verschiedener Größe. Anscheinend mehr als die Fässer. »Ich zeige euch, wo ihr die Wagen abstellen könnt«, sagte die schlanke

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