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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Männer in Seidenmänteln und mit goldenen Siegelringen trugen nur selten solche Dinge. »Wie kann ich Euch dienen? Möchte mein Lord ein Pferd mieten? Oder eins kaufen?« Die Schultern seiner Weste waren mit kleinen hellen Blumen bestickt, darunter trug er ein Hemd, das einstmals weiß gewesen war. Mat vermied es, auf die Blumen zu sehen. Der Kerl hatte eines dieser gekrümmten Messer am Gürtel und zwei lange weiße Narben auf dem ledrigen Gesicht. Alte Narben. Falls er in letzter Zeit in einen Kampf geraten war, hatte der ihn nirgendwo gezeichnet, wo man es sehen konnte.
    »Kaufen, Meister Fearnim, falls Ihr etwas zu verkaufen habt. Falls ich etwas halbwegs Vernünftiges finden kann. Man wollte mir mehr lahme Abdeckerkandidaten anbieten, als mir lieb ist. Die sollten angeblich sechs Jahre alt sein und waren mindestens achtzehn.« Er hob den Bogenstab mit einem Grinsen ein Stück an. Sein Vater behauptete, dass ein Handel besser ablief, wenn man sein Gegenüber zum Grinsen brachte.
    »Ich habe drei zum Verkauf, mein Lord, und keines davon ist reif für den Abdecker«, erwiderte der drahtige Mann mit einer weiteren Verbeugung und ohne auch nur den Anflug eines Grinsens. Fearnim streckte den Arm aus. »Eines ist gerade aus seiner Box. Fünf Jahre alt und großartiges Pferdefleisch, mein Lord. Und für zehn Kronen ein wahres Schnäppchen. Goldkronen«, fügte er nüchtern hinzu.
    Mat blieb der Mund offen stehen. »Für einen Schwarzschecken'! Ich weiß, dass die Seanchaner die Preise in die Höhe getrieben haben, aber das ist lächerlich!«
    »Oh, sie ist kein gewöhnlicher Schwarzschecken, mein Lord. Sie ist eine Rasierklinge. Adlige Domani reiten Rasierklingen.«
    Blut und verdammte Asche! So viel zu dem Versuch, hier ein Schnäppchen zu machen. »Das sagt Ihr, das sagt Ihr«, murmelte Mat und senkte den Bogenstab auf den Steinboden, damit er sich darauf stützen konnte. Sein Bein machte ihm nur noch selten zu schaffen, es sei denn, er lief lange Strecken, aber das hatte er an diesem Morgen, und es tat weh. Nun, Schnäppchen oder nicht, er musste das Spiel spielen. Pferdehandel hatte seine Regeln. Brach man sie, und man bettelte förmlich darum, dass einem der Geldbeutel geleert wurde. »Ich habe noch nie von einem Pferd gehört, das man Rasierklinge nennt. Was habt Ihr sonst noch? Nur ein Wallach oder eine Stute.«
    »Abgesehen von der Rasierklinge habe ich nur Wallache, mein Lord«, sagte Fearnim und betonte das Wort Rasierklinge leicht. Er wandte sich dem Stallinneren zu und rief: »Adela, bring mal den großen Braunen, der zum Verkauf steht.«
    Ein schlankes, pickliges Mädchen in Hosen und einer einfachen dunklen Weste kam aus dem Hintergrund des Stalls geschossen, um zu gehorchen. Fearnim ließ Adela den Braunen und dann einen Grauschecken an Stricken in das gute Licht neben dem Tor führen. Mat musste es ihm zugestehen. Ihr Körperbau war nicht übel, aber der Braune war zu groß, fast mehr als siebzehn Handspannen, und der Grauschecke hatte die Ohren zurückgelegt und versuchte zweimal, Adelas Hand zu beißen. Aber sie kam gut mit den Tieren zurecht, wich den Schnappversuchen des übellaunigen Grauschecken aus. Die beiden abzulehnen wäre selbst dann einfach gewesen, wenn er sich nicht schon für die Rasierklinge entschieden hätte.
    Ein schlanker, grau gestreifter Kater, der wie ein Miniaturberglöwe aussah, erschien und setzte sich zu Fearnims Füßen, um sich eine blutige Schramme an der Schulter zu lecken. »Die Ratten sind dieses Jahr schlimmer, als ich mich erinnern kann«, murmelte der Stallbesitzer und schaute stirnrunzelnd auf die Katze herunter. »Sie wehren sich auch mehr. Ich werde mir noch eine weitere Katze besorgen müssen, vielleicht auch zwei.« Er konzentrierte sich wieder auf das. Geschäft. »Möchte sich der Lord vielleicht doch meinen Schatz ansehen, da ihm die anderen nicht zusagen?«
    »Vielleicht sollte ich mir den Schwarzschecken mal ansehen, Meister Fearnim«, sagte Mat zweifelnd. »Aber nicht für zehn Kronen.«
    »In Gold«, sagte Fearnim. »Hurd, führ dem Lord mal die Rasierklinge vor.« Er betonte wieder die Rasse. Den Mann herunterzuhandeln würde schwierig werden. Es sei denn, ta'veren zu sein half ihm mal zur Abwechslung. Sein Glück half ihm nie bei so etwas einfachem wie Feilschen.
    Hurd war der Bursche, der das Heu in der Box der Rasierklinge aufgefrischt hatte, ein gedrungener Mann mit noch etwa drei weißen Haaren auf dem Kopf und keinem einzigen Zahn mehr im Mund. Das

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