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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf den Harnisch gelötet waren, drei auf jeder Schulter, ärgerten sie, aber im Augenblick musste sie sie akzeptieren. Sein scharfkantiges Gesicht schenkte ihr ein Lächeln, das viel zu warmherzig war, aber so kalt sie sich ihm gegenüber auch verhielt, er glaubte noch immer, bei ihr Chancen zu haben, nur weil sie che Gerüchte nicht aus der Welt geschafft hatte, sie würde seine Kinder austragen. Der ursprüngliche Grund, warum sie diese schmutzige Geschichte geduldet hatte, bestand nicht mehr - sie musste ihre Kinder, Rands Kinder, nicht länger auf diese Weise beschützen -, und doch ließ sie sie weiter im Umlauf. Man musste dem Mann nur Zeit geben, und er würde sich seine eigene Henkersschlinge knüpfen. Und wenn nicht, dann würde sie sie für ihn knüpfen.
    Die Söldner, die alle in ihren mittleren Jahren waren, folgten Mellars Beispiel nur einen Herzschlag später, aber ihre Ehrerbietungen waren nicht ganz so aufwändig. Evard Cordwyn war ein hochgewachsener Andoraner mit einem kantigen Kinn, der einen großen Rubin am linken Ohr trug. Aldred Gomaisen war klein und schlank; der Vorderteil seines Kopfes war rasiert, und die horizontalen roten und grünen und blauen Streifen, die die Hälfte seiner Brust bedeckten, schienen weitaus mehr zu sein, als ihm vermutlich in seinem heimatlichen Cairhien zustand. Hafeen Bakuvun bekam langsam graue Haare und wies einen dicken Goldring im linken Ohr auf und hatte an jedem Finger einen Edelsteinring. Der Domani war sehr stämmig, aber die Art, wie er sich bewegte, kündete von harten Muskeln unter all dem Fett.
    »Warten keine Pflichten auf Euch, Hauptmann Mellar?«, sagte Elayne kühl und setzte sich auf einen der wenigen Stühle in dem Raum. Es gab nur fünf von ihnen, ihre hohen Rücken- und Armlehnen wiesen schlichtes Schnitzwerk mit Blättern und Schlingpflanzen auf und ließen jede Vergoldung vermissen. Die Stühle standen in einer weit gefächerten Reihe vor den Fenstern und sorgten dafür, dass jeder, der sich auf sie setzte, das Licht im Rücken hatte. An einem hellen Tag mussten die Audienzempfänger in den grellen Schein blinzeln. Leider gab es diesen Vorteil heute nicht. Die beiden Gardistinnen nahmen seitlich hinter ihr ihre Positionen ein, jede mit der Hand auf dem Schwertgriff, und sie beobachteten die Söldner mit so grimmigen Mienen, dass Bakuvun lächeln musste und Gomaisen sich das Kinn rieb, um ein verschmitztes Lächeln zu verbergen. Die Frauen ließen sich nicht anmerken, ob sie beleidigt waren; sie kannten die Gründe für ihre Uniformen. Elayne wusste, dass sie jedes Grinsen sehr schnell wegwischen würden, wenn sie ihre Klingen ziehen mussten.
    »Meine erste und wichtigste Pflicht besteht darin, Euch zu beschützen, meine Lady.« Mellar lockerte das Schwert in der Scheide und warf den Söldnern einen Blick zu, als würde er warten, dass sie sie angriffen. Oder ihn. Gomaisen sah grimmig amüsiert aus, und Bakuvun lachte laut. Alle drei Männer trugen leere Scheiden, Cordwyn zwei auf dem Rücken; kein Söldner durfte den Palast auch nur mit einem Dolch betreten.
    »Ich weiß, dass Ihr andere Pflichten habt«, sagte sie ganz ruhig, »weil ich sie Euch aufgetragen habe, Hauptmann. Die Ausbildung der Männer, die ich vom Land geholt habe. Ihr verbringt nicht so viel Zeit mit ihnen, wie ich erwartet habe.
    Ihr habt eine Kompanie auszubilden, Hauptmann.« Eine Kompanie alter Männer und Jungen, und das reichte sicherlich aus, um seine Stunden auszufüllen. Er verbrachte wenig genug Zeit mit ihren Leibwächterinnen, obwohl er sie befehligte. Aber das war auch ganz gut so. Er kniff gern in Hintern. »Ich schlage vor, Ihr kümmert Euch um sie. Jetzt.«
    Wut flackerte in Meilars schmalem Gesicht auf - er zitterte förmlich am ganzen Leib! -, aber er bekam sich sofort wieder unter Kontrolle. Sie war so schnell verschwunden, dass sie fast glaubte, sie sich nur eingebildet zu haben. Aber sie wusste, dass das nicht der Fall war. »Wie Ihr befehlt, meine Lady«, sagte er aalglatt. Auch sein Lächeln war ölig.
    »Es ist meine Ehre, Euch gut zu dienen.« Nach einer weiteren anmutigen Verbeugung ging er zur Tür. Nur wenig konnte Doilin Mellars Benehmen lange beeinträchtigen.
    Bakuvun lachte erneut. »Der Mann trägt mittlerweile so viel Spitze, ich schwöre, ich rechne fest damit, dass er uns anbietet, uns im Tanz zu unterrichten, und jetzt tanzt er tatsächlich.« Auch der Cairhiener lachte jetzt, ein hässlicher, gutturaler Laut.
    Mellars Rücken versteifte

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