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Die Klinge des Löwen 02

Die Klinge des Löwen 02

Titel: Die Klinge des Löwen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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zu verbringen, für ihn einen
ganz besonderen Reiz hatte.
    Ida
warf ihm einen bangen Blick zu. „So seid Ihr überzeugt,
daß wir heute die Reise nicht mehr fortsetzen können?“
    Dietrich
rieb sich die Nase, als müsse er überlegen, was er
antworten sollte.
    „ Nun
ja, wir kommen wirklich nicht darum herum, hier zu nächtigen.
Ihr seht ja selbst, daß es immer noch stark schneit, und es
sieht auch nicht danach aus, als würde es aufhören, bevor
das Tageslicht schwindet. Und da ich mir andererseits nicht
vorstellen kann, daß Roland bei diesem Wetter aufbricht,
bleiben auch wir jetzt besser, wo wir sind.“
    „ Morgen
sieht alles anders aus“, warf Giselbert ein. „Wenn die
Sonne wieder scheint, ist der Schnee bald weggetaut. Um diese
Jahreszeit bleibt er nicht mehr liegen, und dann ist der Weg frei für
uns.“
    „ Hoffentlich
hast du recht, Giselbert“, murmelte Ida bedrückt.
    „ Am
besten, wir fangen jetzt schon an, uns für die kommende Nacht
einzurichten“, sagte Dietrich aufmunternd, weil er fühlte,
daß er die Frauen mit etwas beschäftigen mußte,
damit sie nicht ständig über ihre mißliche Lage
nachdachten. „Wir haben genügend warme Decken und
Kleidungsstücke dabei, frieren muß niemand. Vielleicht
solltet Ihr, Gräfin, sowie Bertha und der Kleine bei dieser
Witterung jetzt auch die mitgeführten Stiefel anziehen. Sie
werden Euch heute nacht die Füße warmhalten, und da der
Schnee wohl nicht so schnell verschwindet, können sie Euch auch
morgen gute Dienste leisten. Und jetzt wird Giselbert Holz
herbeischaffen, von dem genug hier herumliegt, damit wir ein Feuer
unterhalten können. Das ist dann ähnlich gemütlich wie
ein Kaminfeuer, nicht wahr, Bertha?“
    "Falls
es brennt!" erwiderte die Kammerfrau kurzangebunden, denn sie
war in diesem Moment durch den Knaben abgelenkt. Klein-Bernhard, der
wie alle Kinder seines Alters von der so plötzlich weiß
gewordenen Landschaft fasziniert war, versuchte, in den frisch
gefallenen Schnee hinauszukriechen.
    „ Ich
möchte im Schnee spielen“, sagte der Knirps und streckte
die Arme der weißen Pracht entgegen, die ihn mit
unwiderstehlicher Macht anzog. Vergeblich versuchte er, sich aus den
Händen der Kammerfrau zu befreien. „Laß mich! Ich
will spielen!“
    „ Hör
auf damit!“ sagte Gräfin Ida streng. „Du kannst
jetzt nicht im Schnee spielen!“
    Der
Knabe fing an zu quengeln. Trotz malte sich auf seinem Gesicht. „Ich
will aber eine Schneeburg machen.“
    „ Nein,
du bleibst hier!“ fuhr seine Mutter ihn an.
    Klein-Bernhard
sah zu der Zofe auf, die ihn auf dem Schoß festhielt. „Warum
darf ich das nicht?“
    Die
sonst meistens, wenn ihr etwas nicht paßte, schnippisch
wirkende Miene Berthas wich einem milden Lächeln. „Auf so
einer Reise muß man darauf achten, möglichst nicht naß
zu werden, mein Kleiner. Wenn du im kalten Schnee spielst, wirst du
aber naß, und dann wirst du krank. Das willst du doch nicht,
oder?“
    Nachdenklich
studierte das Kind die Gesichtszüge Berthas. Es war ihm
anzusehen, wie sehr es in seinem Hirn arbeitete. „Daheim darf
ich ja auch in den Schnee und ihn anfassen. Da werde ich auch
manchmal naß.“
    Die
Zofe strich ihm übers Haar. Ihre Stimme hatte einen erstaunlich
geduldigen Klang. „Daheim haben wir alles zur Hand - denk nur
an die Wärme des Holzfeuers im Kamin; und zuhause haben wir
trockene Tücher, um dich abzureiben; frische trockene Kleidung
und Beinlinge.“
    „ Haben
wir solche Sachen jetzt nicht?“
    „ Doch“,
mischte Ida sich mit Unmut in der Stimme ein. „Aber glaubst du
vielleicht, wir fangen an, unser ganzes Gepäck auszupacken, nur
weil du in dem nassen Schnee herumkriechen möchtest?“
    „ Deine
Mutter hat recht“, sagte Bertha leise und begann den Knaben hin
und her zu wiegen. Er schien seine Absicht aufgegeben zu haben und
lehnte sich mit schmollendem Mund zurück in die Arme der
Kammerfrau. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck ab, als
verstünde er nicht, warum die Erwachsenen um alles so viel
Aufhebens machten. Während des Disputs hatte Dietrich sich zu
den Gepäckstücken begeben und den Packen mit den Schuhen
unter der Abdeckung hervorgezogen. Ida lächelte ihm dankbar zu,
als er wenig später mit den Stiefeln zurückkam.
    Die
Nacht verlief ruhig und friedlich, nur einmal erklang in der Ferne
Wolfsgeheul, das jedoch bald wieder verstummte. Am nächsten
Morgen schien, wie Giselbert es vorausgesagt hatte, die Sonne von
einem wolkenlosen Himmel. Trotzdem

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