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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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den Zusammenbruch aus. Aber
durch die liebevolle Pflege seiner Gemahlin erholte er sich innerhalb
weniger Tage.
    Bald aber kam der Zeitpunkt, den
Adelheid so sehr fürchtete. Nachdem Dietrich etwa eine Woche auf
der Thiersburg zugebracht hatte, mußte er Abschied nehmen von
ihr. Er war gezwungen, zur Ortenburg zurückzukehren, weil sie
der Sammelpunkt für das neu zu bildende Heer sein sollte. Von
dort aus, so der Plan, wollte man im Verein mit König Philipps
Streitkräften zur Endschlacht gegen die Slawen antreten.
    Dietrich befand sich gerüstet
und gewappnet im Burghof. Er hielt seinen gesattelten Rappen am
Zügel, und Adelheid trat mit einem wehmütigen Blick nahe an
ihn heran. "Wird es noch einmal so lange dauern, bis ich dich
wiedersehe?"
    Er nahm sie in den Arm, und sie
legte ihren Kopf an seine Brust. Einige Mägde, die in der Nähe
arbeiteten, warfen mitfühlende Blicke auf das Paar, dem nun
schon wieder eine Trennung in Ungewißheit bevorstand. Etwas
abseits und nahe bei dem neu angebrachten Burgtor, das wesentlich
stabiler als das vorherige war, saß Roland bereits im Sattel
und wartete auf seinen Herrn.
    "Ich glaube nicht, daß
noch viel Zeit vergehen wird, bis unser Land befreit ist", sagte
Dietrich, wobei er versuchte, seiner Stimme einen zuversichtlichen
Klang zu verleihen.
    "Bitte, gib acht auf dich,
wenn es zur Schlacht kommt", sagte Adelheid und sah ihn mit
großen Augen an, in denen Tränen schimmerten. Tapfer zwang
sie sich zu einem Lächeln. "Ich werde für dich beten
und Gott bitten, daß er dich gesund zu mir zurückkehren
läßt."
    Dietrich, der selbst gegen eine
aufsteigende Rührung anzukämpfen hatte, drückte sie
erneut an sich und sagte rauh: "Mir wird schon nichts geschehen.
Und wenn alles vorbei ist, werden wir beide zusammen eine Reise zu
Herzog Berthold unternehmen. Ich werde ihn bitten, mich von meiner
Mission als Kastellan der Ortenburg zu entbinden, und du sollst dabei
sein!"
    Sie sah ihn erstaunt an. "Glaubst
du, er wird sich dazu bereitfinden? Soweit ich das mitbekommen habe,
scheint er unnachgiebig an seinen Ansichten festzuhalten."
    Ein Lächeln überzog
jetzt sein Gesicht, als er fortfuhr: "Deshalb will ich dich ja
dabei haben. Der Herzog ist empfänglich für schöne
Frauen, und in deiner Gegenwart wird er mir meine Bitte nicht
abschlagen."
    Sie antwortete nicht gleich,
sondern drückte ihren Kopf fest gegen seine Brust, denn sie
fühlte, daß eine feine Röte ihr Antlitz überzog.
"Wenn es dir hilft", sagte sie dann leise, "will ich
gerne mit dir gehen!"
    Wenig später galoppierten
Dietrich und sein Knappe unterhalb der Burg vorbei. In der
Fensterlichtung eines gegen den Talausgang gerichteten Gemachs stand
Adelheid. Sie sah den beiden nach, bis sie um die Wegbiegung
verschwunden waren.
    *
    Die beiden ritten eine Weile in
gestrecktem Galopp dahin. Bald hatten sie den Punkt erreicht, wo das
Tal in die freie Landschaft überging. Sie ließen ihre
Rosse in Trab fallen und schlugen den Weg über die Thiersperger
Höhen zur Ortenburg ein.
    Es war wieder ein schöner
Hochsommermorgen. Der Himmel spannte sich fast wolkenlos von Berg zu
Berg. Am Fuße eines bewaldeten Hanges zur Rechten verhielt ein
Rudel Rehe und äugte zu den Reitern herüber, als diese
vorbeizogen.
    Auf halber Strecke gewahrte
Dietrich eine Gruppe Berittener, die sich ihnen auf ihrem Weg
näherte, aber noch weit entfernt war. Er zügelte sein Roß
und gab seinem Knappen ein Zeichen, es ihm gleichzutun.
    "Wer das wohl ist?"
fragte Roland.
    Dietrich beobachtete mit
zusammengekniffenen Augen die kleine Schar, die stetig näherkam.
"In der heutigen Zeit muß man sich wahrhaftig fragen, ob
einem Freund oder Feind entgegenkommt!"
    "Sie führen ein Banner
mit sich."
    "Kannst du es erkennen?"
    Roland beschattete mit der Hand
die Augen. "Es sieht aus wie das des Geroldseckers." Kurz
darauf rief er erleichtert aus: "Es ist Egeno, der da mit ein
paar Bewaffneten kommt!"
    Wenig später zügelten
Egeno von Geroldseck und seine Begleiter ihre Rosse vor den beiden.
    "Nanu, Freund Egeno",
rief Dietrich verwundert. "Sucht Ihr mit Euren Getreuen die
Einsamkeit oder wollt Ihr in den wilden Wäldern Bären
jagen?"
    "Weder das eine noch das
andere", entgegnete der junge Geroldsecker lachend. "Ich
war auf dem Weg zu Euch!"
    Er sprang aus dem Sattel, befahl
seinen Mannen, sich an Ort und Stelle zu lagern, und übergab
einem Knappen die Zügel seines Rosses. Dann wandte er sich
wieder Dietrich zu und sagte mit geheimnisvoller Miene:

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