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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Wegbiegung verborgen. Alle Menschen im Burghof standen wie unter einem Bann. Nur das
Schluchzen der Maiden unterbrach die Stille.
    Das ist der Moment, wo Adelheid
sich losreißt und ebenfalls zur Ostmauer eilt. Sie blickt auf
den Weg, der hart neben dem Bach verläuft. Aber er liegt leer
und verlassen vor ihren Augen. Die einzige Bewegung geht von dem
Gewässer aus. Es spiegelt die Reflexe des Sonnenlichts, und es
kommt Adelheid so vor, als blinzle es ihr spöttisch zu, während
es hurtig der Ebene zueilt. Gedämpft dringt das Rauschen des
Wassers an ihr Ohr, wird jetzt aber übertönt von dem
Trommeln zahlreicher Hufe. Sie beginnt am ganzen Körper zu
zittern und fühlt, wie ihr der Schweiß auf Stirn und
Nacken tritt. Nahen jetzt noch mehr dieser Barbaren...?
    Da kommen sie um die Wegbiegung,
voraus ein einzelner Mann auf kohlschwarzem Hengst, dicht gefolgt von
einem Pulk Berittener.
Zwischen den Zinnen hindurch erhascht Adelheid Bruchstücke des
sich schnell bewegenden Bildes - einen blauen Wappenrock, der in der
Sonne leuchtet, einen mächtigen Rappen, dessen Brust und Flanken
mit Schaumflocken bedeckt sind, eine blitzende Klinge in der Faust
des Mannes, dessen Blondhaar im Reitwind fliegt. Dann ist er für
Adelheid außer Sicht. Sie faßt sich ans Herz - das kann
nur Dietrich sein! Sie hört den donnernden Hufschlag, mit dem
sein Pferd unterhalb der Ostflanke der Burg entlangjagt. Sie vernimmt
das Getöse der ihm folgenden Kampfgefährten, die in einem
dichten Schwarm hinterhersprengen, und stammelt: "Mein Gott...mein Gott! Ist es
wahr...ist es wahr?"
    Die Slawenkrieger erwachten aus
ihrer Erstarrung. Als erster reagierte Branka. In hysterischer Hektik
schrie er seinen Mannen Befehle zu. Sein kurzgeschorenes schwarzes
Haar schien sich angesichts der Wendung, die die Dinge nahmen, zu
sträuben, wie die Stacheln eines Igels. Einige seiner nicht
minder erschrockenen Krieger sprangen mit blankem Eisen zum offenen
Eingang am Südende der Burg. Obwohl selbst verunsichert,
versuchten sie, dort einen Sperrriegel gegen den überraschend
aufgetauchten Feind zu bilden; denn das Tor war zerbrochen, die
Zugbrücke heruntergelassen, deren Ketten zerstört...
    Ihren übrigen Kampfgenossen
befahl Branka mit fiebrig hinausgeschrienen Befehlen, sich der Frauen
zu bemächtigen, um sie als Geiseln zu benutzen, falls Dietrich
mit seinen Mannen die den Burgeingang sperrenden Slawenkrieger
überwinden sollte. Aber nun griffen erneut ihre bisher als
Gefangene gehaltenen Kameraden ein und bemühten sich, diese
Absicht zu vereiteln. Abermals versuchten sie, die Frauen zu
schützen. Es kam zu einem wilden Gerangel. Brankas sich
überschlagende Stimme ging in dem allgemeinen Geschrei unter und
vergeblich versuchte er, sich in dem aufbrandenden Tumult Gehör
zu verschaffen.
    Während die
Auseinandersetzung im Gange war, näherte sich dumpfer Hufschlag
in rasendem Tempo. Auf seinem schwarzen Streitroß durchbrach
Dietrich die Kette der den Eingang verteidigenden Slawen und bahnte
sich mit erbarmungslosen Schwertstreichen einen Weg in seine Burg.
    Hell tönt seine Klinge, wenn
sie auf Eisen trifft, doch harsch klingt ihr Rauschen, wo sie ein
Leben beendet. Fünf, zehn
slawische Krieger fallen unter des Ritters mähender Waffe. Schon
hat er die bedrängte Gemahlin erblickt. Und abermals
singt sein Schwert ein blutiges Lied, als er sich zu ihr durchkämpft.
Hinter ihm folgen die ihn begleitenden Recken und vollenden das
Blutbad, das Dietrich begonnen. Als letzter nähert sich Roland,
seinen Wallach vor dem Burgeingang zügelnd, um sich aus dem
Gefecht herauszuhalten, wie ihm befohlen war.
    Die überlebenden
Slawenkrieger, darunter Branka und die auf der Burg
gefangengehaltenen Slawen, wurden
bis zu den Zinnen der Ostmauer zurückgedrängt. Inmitten des
Waffenlärms erklang Adelheids helle Stimme: "Halte ein,
mein Gemahl!"
    Sie hatte sich mit ihren Frauen
schützend vor die ehemaligen Gefangenen gestellt, denen sie
letztlich ihre Unversehrtheit verdankte. Dietrich sprang aus dem
Sattel, eilte auf sie zu und umfing sie mit der Linken, in der
Rechten noch immer die blutige Waffe.
    "Adelheid! Meine Adelheid -
bist du wohlauf?"
    Aus Adelheids Gesicht wich die
Angst. Ein leuchtender Blick traf ihn. "Ja, mein Gemahl. In der
Stunde, da ich dich brauchte, bist du gekommen..."
    Er vergrub sein Gesicht in ihrem
duftenden Haar, und ungeachtet der Umstehenden stammelte er:
"Geliebtes Herz...nie wieder...nie wieder werde ich dich einer
solchen Gefahr

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