Die Klinge des Löwen 03
schloß er seinen Bericht. Ohne auf die
Gegenwart des Großknechts zu achten, zog er Adelheid an sich.
"Bei dir, mein Herz, ist künftig mein Platz, und keine
Slawen, kein König und kein Herzog soll uns mehr trennen!"
Er küßte sie in seiner
Begeisterung so stürmisch, daß sie fast den Atem verlor,
während Bartholomäus mit verschmitzter Miene angestrengt
den Himmel betrachtete, wo die letzten Mauersegler in diesem sich
allmählich neigenden Sommer ihre Kreise zogen. Greif, dem es an
der den Katzen eigenen Geduld mangelte, hatte die Wacht vor dem
Mausloch inzwischen aufgegeben und strich mißtrauisch um das
engumschlungene Paar herum, als wundere er sich mit seinem
Hundeverstand über die sonderbaren Gewohnheiten der Zweibeiner.
Als Dietrich seine Gemahlin
schließlich losließ, sagte sie vorwurfsvoll: "Wie
kannst du so etwas in der Öffentlichkeit tun, du schlimmer
Barbar!"
Bartholomäus sah allerdings,
daß ihre leuchtenden Augen ihre Worte Lügen straften.
Diese Erkenntnis ermutigte ihn, einen Wunsch loszuwerden, den er
schon lange mit sich herumtrug: "Ich denke, es ist an der Zeit,
daß ich mich bei unserem Burgvolk umschaue, ob wir einen
tüchtigen Schreiner haben..."
Damit wollte er sich zum Gehen
wenden, aber Adelheid hielt ihn zurück und fragte mit
zusammengezogenen Brauen: "Was willst du denn mit einem
Schreiner?"
Dietrich, der die gewürzten
Späße des Alten kannte, sah ihn neugierig an. Bartholomäus
hob die Schultern und sagte mit scheinheiligem Ernst: "Es könnte
ja sein, daß wir bald eine Wiege brauchen."
Worauf er sich hastig entfernte.
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