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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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sich, als HaS in den Vordergrund trat. Auch jetzt, nachdem ich am Vorabend so lange zugehört hatte, während sie ihre Geschichte erzählt hatte, rüttelte es mich immer noch durch, zuzusehen, wie sich Miene und Haltung veränderten, wenn die Fusion Besitz von der einen oder der anderen ergriff. Plötzlich fühlte es sich an, als wäre die Person, mit der ich gerade geredet hatte, nichts weiter als eine Maske, die jene Kreatur, die beide beherrschte, nach Belieben auf- und absetzen konnte.
    »Wichtiger noch«, sagte HaS, »was passiert, wenn die Durkoth eine Belohnung für Informationen ausgelobt haben? Werden deine Freunde zu ihrem Handel stehen, wenn es ihnen zehnmal so viel einbringen würde, uns auszuliefern?«
    Nun war ich an der Reihe, den Kopf zu schütteln. »Das sind keine Freunde, und auch der ehrlichste unter ihnen würde sogar seine Mutter in Einzelteilen verscherbeln, wenn ihm jemand einen passenden Anreiz liefert. Das ändert nichts an der Tatsache, dass Stals Verletzungen es ihr unmöglich machen, ihr Bestes zu geben. Wenn dieser Knochenformer so gefährlich ist   …«
    »Das ist er«, unterbrach mich HaS. »Trotzdem müssen wir es versuchen.«
    »Und teilweise gerade wegen Stals Verletzungen«, rief Hera über die Schulter und beteiligte sich zum ersten Mal an dem Gespräch. »Ich glaube, wenn ich die Transformation richtigdurchführe, kann ich im Zuge des Prozesses auch ihre Rippen flicken.«
    »Wirklich?«, fragte Triss. »Das ist nicht nur Kosmetik?«
    »Nein.« Hera hatte gerade eine Linie zu Ende gezeichnet. Nun erhob sie sich und sah Triss an. »Zumindest muss es das nicht sein. Wenn du das Aussehen einer Person wirklich verändern willst, dann musst du die Gesichtsknochen restrukturieren, zumindest ein bisschen. Darum tut es auch so weh. HaS und ich sehen keinen Grund, warum wir das nicht auch dazu nutzen sollten, Stals Rippen wieder zusammenzufügen.«
    »Ich bin davon nach wie vor nicht so ganz begeistert«, bemerkte Stal. »Der Zauber ist kompliziert genug, auch ohne dass ihr versucht, etwas zu tun, das nicht zur üblichen Routine gehört. Selbst die besten Horcher kratzen normalerweise kaum an der Oberfläche, und ihr habt diesen Zauber bisher nur theoretisch geübt.«
    »Ich komme zurecht«, sagte Hera, aber ich sah ihr an, dass auch sie besorgt war.
    »Moment.« Ich reckte eine Hand hoch. »Soll das heißen, ihr habt diesen Knochenformer vorher noch nie angewendet?«
    Hera reckte das Kinn vor. »Nicht vollständig, nein. Aber ich schaffe das. Nur der Schmerz macht ihn so gefährlich, und Stal und ich haben viel Erfahrung im Umgang mit Schmerzen. Ich gehe davon aus, dass Todbringer wie Stal und ich viel besser gerüstet sind, damit umzugehen, als diese schwächlichen alten Horcher.«
    »Aber du weißt es nicht«, gab Stal zurück. »Und es ist gefährlich, mit großen Knochen herumzupfuschen. Das hat Stolz auf Valerian gesagt, als du ihn gefragt hast, ob der Zauber dich größer machen könnte.«
    »Das liegt nur daran, dass man normalerweise nichts hinzufügen oder wegnehmen kann, man kann es nur umformen. Im Gegensatz zu Fett und Muskeln gibt es keine vernünftige Möglichkeit, zusätzliche Knochenmasse zu schaffen. Würde ich mich signifikant größer machen, dann müsste ich meine Knochen so ausdünnen, dass sie am Ende so brüchig wären wie Porzellan.«
    »Weißt du«, sagte Stal, »allmählich denke ich, ich hätte dein Angebot, einen Whiskey zu trinken, doch annehmen sollen. Wäre ich bewusstlos, könnten wir nicht einmal versuchen, diesen hirnrissigen Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Weißt du, HaS würde das gar nicht zulassen«, konterte Hera.
    »An manchen Tagen möchte ich ihr einfach nur eine reinhauen«, entgegnete Stal. »Bedauerlicherweise wärest du diejenige, die dabei leiden müsste.«
    »Du auch, über das Echo«, sagte Hera.
    »Das auch.« Stal seufzte. »Bist du jetzt fertig mit der Kritzelei?«
    »Ja.«
    »Dann lass es uns hinter uns bringen. So oder so.«
    Hera ging zu ihrer Paargefährtin und half ihr auf die Beine. »Es wird alles gutgehen. Ich verspreche dir, ich gebe gut auf dich acht.«
    »Darüber mache ich mir weniger Sorgen als darüber, ob ich in der Lage sein werde, das Gleiche für dich zu tun. Ich bin momentan nicht gerade in Hochform.«
    »Darum müssen wir es ja auch machen, und du bist die Erste.«
    Die beiden gingen zu dem mit Kreide markierten Bereich des langen Raumes, wobei Stal sich schwer auf ihre kleinere Kameradin stützte. Auch ich stand

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