Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
auf. Ich wollte mir das Diagramm genauer ansehen. Ich wirke keine Magie, solange es sich vermeiden lässt, aber man hatte mir die Grundlagen beigebracht, und es ist immer gut, etwas Neues zu lernen. Triss flatterte über mir unter der Decke entlang, um ebenfalls einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Das dominierende Bild bestand aus einem Paar großer Sechsecke, die sich eine Kante teilten. Innerhalb der Fläche und rundum die Ecken fanden sich große Mengen der üblichen Glyphen und Siegel. Ich hatte gerade erst angefangen, die wesentlichen Punkte der Konstruktion zu erfassen, da brachte Hera meinen Gedankengang komplett zum Erliegen, indem sie aus purer Notwendigkeit gerade drei Fuß von mir entfernt ihr Hemd ablegte.
Ihre Brüste waren klein und perfekt geformt, die Nippel wie dunkle Münzen. Sie war dünn, aber nicht so sehr, dass ich die Rippen hätte zählen können, und sehr muskulös – eine Athletin. Ehe ich auch nur daran denken konnte, mich abzuwenden oder ihr auf irgendeine andere Art mehr Privatsphäre einzuräumen, da schälte sie sich schon aus ihrer Hose und der Unterwäsche und offenbarte ein liebreizendes Paar Beine und ein Büschel rabenschwarzer Haare an deren Verbindungsstelle.
»Äh …«, setzte ich an, aber mir wollte einfach nicht einfallen, was ich als Nächstes hätte sagen können.
Hera grinste. »Wenn ich das richtig sehe, gefalle ich dir also?« Sie zeigte keine Spur von Scham und versuchte nicht, ihre Blöße zu bedecken, was mich daran erinnerte, dass die Athleten bei den Kodamischen Spielen meist vollständig nackt antraten.
»Ich glaube, er sabbert«, kommentierte Stal recht trocken.
Ich drehte mich zu ihr um und war zunächst wirklich froh, dass sie mich davon ablenkte, die nackte Hera anzustarren. Aber wie es schien, erforderte der Zauber die Blöße beider Partnerinnen, denn Stal war ebenfalls gerade dabei, sich zu entkleiden. Aufgrund ihrer Verletzungen hatte sie es gerade geschafft, ihr Hemd abzulegen und ihre vollen, großen Brüste zu entblößen. Darunter waren etliche Lagen von Bandagen, die beinahe wie ein Korsett wirkten, wodurch die Brüste angehoben wurden und noch größer wirkten. In diesem Moment schloss ich einfach die Augen und wandte mich ab, während ich mich bemühte, meine Fassung zurückzuerlangen. Hinter mir kicherte Hera leise und tückisch, während Stal ein amüsiertes Schnauben erklingen ließ.
»Ach, er wird rot«, bemerkte Stal. »Das ist ja süß. In den Legenden wird nirgends erwähnt, dass der Königsmörder schüchtern ist.«
Am liebsten hätte ich sie angeknurrt. Aus diversen Gründen. Erstens bin ich weder schüchtern noch wirft mich üblicherweise eine nackte, weibliche Gestalt derart aus der Bahn. Zumindest nicht, wenn ich irgendwo bin, wo ich mit so etwas rechnen kann, beispielsweise in einem tienisischen Badehaus oder auf einem kodamischen Sportplatz. Allerdings komme ich ursprünglich aus einer Kultur, in der Nacktheit eng mit Sex verknüpft ist, und wenn mir keine Zeit zum Vorausdenken bleibt, dann wandert mein Geist genau dorthin. Umso mehr, da Hera mich an die erste große Liebe meines Lebens erinnerte. Obwohl Jax in diesem Moment vermutlich noch erheblich erschrockener gewesen wäre als ich. Sie kam aus dem Tempel von Dalridia, einer noch schamhafteren Kultur als der von Varya.
Zweitens war da dieses ganze Königsmörder-Ding. Der Kerl bin ich nicht. Jedenfalls nicht mehr. Ich war es einmal, aber das war, bevor meine Göttin gestorben ist und den Teil von mir, der ihre Klinge war, mit sich genommen hat. Den besseren Teil von mir. In jener Zeit jedoch war ich nur ein Löhner, der in einer Welt der Schatten lebte.
Achselzuckend drehte ich mich zu den beiden nackten Frauen um. Sie waren immer noch anziehend, und ein Teil von mir musste einfach darauf reagieren, aber dieses Mal hatte ich ihn unter Kontrolle.
»Ich sage euch«, klagte ich, »da tötet man einen lausigen König, und schon fangen die Leute an, einem Hüte zu kaufen, die drei Nummern zu groß sind und das Wort ›Königsmörder‹ auf der Krempe tragen. Glaubt diese Geschichten nicht. Ich bin keine Legende. Ich bin nur Aral. Ihr bekommt genau das, was ihr vor euch seht.«
Triss hatte sich schon bei meinen ersten Worten erschrocken,und nun stand sein Mund halb offen. »Warte mal, war das gerade ein Scherz?«
»Schon möglich«, entgegnete ich trotzig. »Warum?«
»Weil es fürchterlich lange her ist, seit du das letzte Mal einen gemacht hast, und ich nun so
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