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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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drückte und formte, glitt von dort zur Seite und zu den Rippen. Ein winziger, schriller Laut entfleuchte Stals Lippen, ein Geräusch wie der Todesschrei einer Maus, als ihre Brüste höher stiegen, kleiner wurden, während zugleich die Nippel heller wurden und zusammenschrumpften. Die Veränderungen brachten noch mehr Blut hervor, das sich mit dem Schweiß vermengte, der Stals Haut bedeckte. Als die Farbe ihrer Blutergüsse verblasste, wimmerte sie ein wenig, und ich sah aus zehn Fuß Entfernung, wie sich ihre Rippen bewegten und zusammenfügten.
    Endlich, glücklicherweise, war Hera fertig. Stal sackte nach vorn, als das Licht von ihr abließ. Aber nun war Hera selbst an der Reihe. Die Fäden, die von Stal abgefallen waren, peitschten zurück, um sich mit den jeweiligen Gegenstücken Heras zu verbinden, in sich selbst zusammenzufallen und dabei zugleich auf die doppelte Größe anzuwachsen. Einige Herzschläge lang passierte weiter nichts.
    Dann zeigte sich auf Stals Gesicht ein Ausdruck intensiver Konzentration, während sich zugleich Heras Hand wieder in Bewegung setzte. Dieses Mal war die Bewegung anders, nicht minder ebenmäßig oder sauber, nur viel weniger Hera . Zwar hatte ich keinen Beweis dafür, aber ich sah, dass Stal die Kontrolle über Heras Körper übernommen hatte. Die Regungen der Finger, die an Heras Kinn entlangglitten und blutige Streifen hinterließen, waren entschiedener, nüchterner als zuvor. Immernoch elegant, doch dies war die Grazie einer Kriegerin, nicht mehr die einer Tänzerin.
    Sie war gleichermaßen faszinierend und abstoßend, diese unverkennbare Invasion, und ich fragte mich für einen Moment, wie es sich für andere Finsterlinge wohl anfühlen musste, wenn ich die Kontrolle über Triss übernahm, um einen Bann zu wirken oder einen Segelsprung auszuführen. Ich wollte mich abwenden, aber ich konnte nicht. Es war einfach zu faszinierend. Der Prozess verlief in der gleichen Weise wie zuvor bei Stal, aber Hera gab nicht den kleinsten Laut von sich.
    Die Züge verschoben sich zuerst: Das Kinn wurde länger, die Lippen dicker, als hätte eine Biene hineingestochen, unter den rasiermesserscharf hervortretenden Wangenknochen schienen die Wangen selbst einzufallen, während die Augen tiefer in die Höhlen sanken. Blaue Augen färbten sich in einem exotischen Bernsteinton und verströmten Tränen. Kurzes schwarzes Haar verwandelte sich in dichte rotbraune Locken und fiel herab bis über ihre Schultern. Eine kaum erkennbare Narbe erschien nahe ihrem rechten Augenwinkel wie das Echo einer Träne. Als ihre Hände herabsanken, wurden ihre Brüste voller und rückten auseinander, blieben aber so fest wie zuvor. Ein Streifen Schamhaar wechselte die Farbe und passte sich dem Haupthaar an, und das war es dann unterhalb des Halses. An Heras Körper wurden keine schwereren Veränderungen vorgenommen. Stattdessen konzentrierten sie sich auf die Bereiche, die die meiste Aufmerksamkeit erregten.
    Als sie fertig waren, ließ Stal Hera frei, so zumindest sah es aus, denn Hera sackte plötzlich nach vorn wie eine Marionette, deren Schnüre abgeschnitten worden waren. Mehrere Herzschläge hing sie da und sah völlig leer aus. Dann, langsam, legte sie die Hände auf die Knie und zwang sich in eine aufrechte Position. Sie sah aus, als hätte sie gerade einen Dauerlauf gemacht, wie sie da saß und nach Luft schnappte.
    »Verdammt«, flüsterte sie, als sie anfing, die Lichtfäden ihrer Magie zu lösen, und einen nach dem anderen fallen ließ. »Ich hasse es, wenn das passiert.«
    »Was?«, fragte Triss.
    »Wenn ich mich gezwungen sehe, Stal recht zu geben.«
    Stal, die nicht so aussah, als würde sie sich auch nur ansatzweise besser fühlen als Hera, blinzelte einige Male und sagte: »Könntest du das wiederholen?«
    »Ich sagte, du hattest recht. Bist du jetzt glücklich?«
    »Ich wäre glücklicher, wenn ich wüsste, inwiefern ich recht hatte.«
    Hera lachte. Zumindest versuchte sie es   – es hörte sich harsch und erzwungen an.
    »Das, was ich vorhin darüber gesagt habe, dass ein ausreichend disziplinierter Magier vielleicht imstande wäre, den Zauber allein durchzuführen. Ganz bestimmt nicht. Hättest du meine Hände nicht bewegt, wäre ich nie in der Lage gewesen, die Magie im Griff zu behalten. Ich konnte fühlen, wie meine Knochen umgeformt wurden   – als würde etwas Stücke abhobeln und dann in weniger angenehmer Position wieder festkleben.« Plötzlich schlang sie die Arme um den Leib und

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