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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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sicher, ob das wirklich ein Geschenk ist«, gestand sie.
    Athene stand auf und stellte sich vor London. »Oh doch«, erklärte sie mit Nachdruck. » Sie sind jetzt die einzige Person, die über Ihr Leben bestimmt. Das heißt nicht, dass es einfach sein wird. Aber alle Fehler, die Sie begehen, alle Wunden, die Sie erleiden, und alle Siege, die sie davontragen, gehören Ihnen ganz allein.«
    Die Vehemenz, mit der die Hexe ihre Worte vortrug, überraschte London. Sie wirkte, als könnte sie nur wenig aus der Ruhe bringen. Londons Zweifel hatten sie jedoch aufgebracht. »Gilt das auch für meine Herzensangelegenheiten?«
    »Vor allem für die.« Wie eine ältere Schwester strich Athene ihr sanft das Haar aus der Stirn. »Bennett kann rücksichtslos sein und eine Frau rasend machen«, sagte sie, »aber er hat ein gutes Herz.«
    Allein beim Klang seines Namens schnürte sich ihre Brust zusammen. »Sie kennen ihn gut.«
    »Wir sind seit über zehn Jahren befreundet. Und nicht ein einziges Mal habe ich erlebt, dass er sich so verhalten hat wie Ihnen gegenüber. Das ist mehr als nur Verlangen.«
    »Was sollte es denn sonst sein?«, fragte London.
    Athene schüttelte den Kopf. »Das müssen Sie schon selber herausfinden.«
    London verstand. »Und was ist mit Ihnen? Auch eine unabhängige Frau hat ihre Bedürfnisse.«
    Athene lächelte etwas melancholisch, beinahe wehmütig. »Ja. Aber es ist fast unmöglich, einen Mann zu finden, der sich auf meine Bedingungen einlässt. Ich verlange völlige Freiheit. Ich gehe, bevor er Forderungen stellt, bevor die Hitze unserer Leidenschaft abkühlt und wir uns gegenseitig nur noch ertragen. Also gehen wir beide unserer Wege, und alle sind zufrieden.«
    »Typisch«, schnaubte da eine Männerstimme.
    Athene und London sahen, wie Nikos Kallas die Treppe zum Unterdeck herabstieg. Er schritt mit finsterem Blick auf Athene zu und erfüllte den schmalen Gang mit seiner Präsenz.
    »Ganz die hochwohlgeborene Dame«, spottete er. »Kühl wie das Meer des Nordens.«
    »Ich bin nichtkühl«, widersprach Athene und reckte sich. »Ich bin nur vernünftig.«
    »Sex hat nichts mit Vernunft zu tun. Und es handelt sich dabei auch nicht um eine höfliche Geschäftsvereinbarung. Für Sie ist Sex nicht mehr als ein Handschlag, mit dem man sich über den Preis von Fisch einigt.« Er streckte spöttisch die Hand aus, als wollte er einen Handel abschließen.
    London verfolgte fasziniert, wie Grieche und Griechin sich Auge in Auge gegenüberstanden und einander wütend anstarrten. Sie schienen ganz vergessen zu haben, dass London alles mit ansah.
    »Wäre es Ihnen lieber, ich kreische und raufe mir die Haare, wenn es Zeit zur Trennung ist?«, schoss Athene zurück. »Wenn ich Liebesschwüre verlangte, wo es keine Liebe gibt? Ich bevorzuge es, meinen Stolz zu wahren.«
    Kallas deutete mit dem Stiel seiner Pfeife auf sie. »Hier geht es nicht um Stolz. Es geht um Leidenschaft. Ich sage Ihnen etwas: Wenn ich eine Frau mit in meine Koje nehme, dann will sie dort bleiben – für immer.«
    Mit diesen feurigen Worten stürmte der Kapitän an Athene vorbei und den Gang zum Laderaum hinunter. London sah ihm nach, dann drehte sie sich zu Athene um. Schwer atmend und mit zusammengepressten Lippen starrte die Hexe auf die Stelle, an der Kallas gestanden hatte. Sie war wütend – oder sehr erregt. London begriff allmählich, dass man beides manchmal nur schwer voneinander unterscheiden konnte.
    Im Fall von London und Bennett Day lagen die Dinge jedoch komplizierter, es ging nicht nur darum, zwischen den Polen der Wut und des Verlangens zu navigieren, und London musste ihren Weg selbst finden.
    * * *
    Im Ruderhaus des Dampfers beugten sich vier Männer über eine Karte. Im Rhythmus des schaukelnden Schiffes schwang eine Lampe über ihren Köpfe hin und her und warf launisch ihr Licht mal hierhin, mal dorthin. Die nachtschwarzen Schatten wogten wie Ebbe und Flut in zu rascher Folge. Die Männer hatten sich je an einer Seite des Tisches postiert, auf dem die Karte ausgebreitet war.
    Auf der gedruckten Version des Meeres bewegte sich ein einzelner Blutstropfen in Richtung Ost zu Nordost. Ein dunkler Granat, der nicht der Bewegung des Schiffes folgte, sondern sich aus eigener Kraft stetig vorwärtsbewegte. Diese Perle aus Blut strebte auf etwas zu.
    »Wohin fahren sie?«, fragte Edgeworth den Kapitän des Schiffes. »Sie lassen die Kykladen offenbar hinter sich.«
    Der griechische Kapitän zuckte mit den Schultern. »In der

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