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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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welche Entscheidungen Sie treffen. Sie können tun, was Sie wollen. Sie sind frei.«
    Dann ließ er ihre Hände vorsichtig los und ging davon. Sie starrte auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, und zum ersten Mal spürte sie, dass das Meer nicht wirklich leer, sondern vielmehr grenzenlos war.

7
    NATURWUNDER
    London zwängte sich in eine der beiden kleinen Kabinen unter Deck, wo ihr die wenig beneidenswerte Aufgabe zukam, sich in einem schrankgroßen Raum aus- und umzuziehen. Ständig stieß sie mit den Ellbogen gegen die Bullaugen. Die Kabine enthielt eine Koje für eine Person, einen winzigen Tisch und keinen Spiegel. Im Leben eines Seemanns spielte die äußere Erscheinung eindeutig keine große Rolle.
    »Passt es?«, fragte Athene draußen vor der Tür.
    »Das kommt darauf an«, sagte London und trat in den schmalen Flur hinaus, »Wenn ich aussehen soll, als sei ich eingelaufen, dann ist uns das gelungen.«
    Athene hielt sich die Hand vor den Mund und konnte ihr Lachen nicht verbergen. »Es sitzt etwas … locker.«
    »Locker!« London zupfte an dem herabhängenden Mieder des Kleides, das sie von Athene geliehen hatte. »Darin könnte ich Hundewelpen schmuggeln.«
    »Einen ganzen Wurf«, stimmte Athene zu. »Das tut mir leid.«
    »Sie müssen sich doch nicht entschuldigen. Es ist schließlich nicht Ihre Schuld, dass es mir an Busen fehlt.«
    »Ihnen fehlt es nicht an Busen! Sie sind schlank wie ein wunderschönes Schilfrohr«, sagte Athene. Sie blickte an sich herunter und fuhr fort: »Während ich wie eine kretische Schlangengöttin gebaut bin. Nur Brust und Hüften. Ziemlich vulgär.«
    »Weiblich, nicht vulgär«, widersprach London. Und mit einem koketten Lächeln fügte sie hinzu: »Unserem Kapitän scheint das sehr zu gefallen.«
    »Pah!« Athene hob abwehrend die Hände. »Natürlich mag er große Brüste – er ist ein ungehobelter Kerl, der brunften würde wie ein Tier, wenn man ihm die Gelegenheit dazu ließe.« Bei diesen Worten wirkte der Blick der Hexe plötzlich etwas abwesend. Ihre dunklen Wangen erröteten, dann schüttelte sie den Kopf, als müsse sie sich von einem besonders starken Bild befreien.
    London unterdrückte ein Lächeln und versuchte das Mieder zu richten. Es handelte sich um ein schlichtes, aber wunderbar gearbeitetes Tageskleid aus blau und weiß gestreifter Baumwolle mit einer reizenden Schleife an der Taille. An Athene sähe es hinreißend aus, aber London war ein ganzes Stück kleiner als die Hexe und bei Weitem nicht so kurvig.
    »Wenn Sie Nadel und Faden hätten, könnte ich es provisorisch ändern«, schlug London vor.
    »Eine solche Plackerei ist nicht nötig«, winkte Athene ab. »Lassen Sie mal sehen.« Sie betrachtete die Ärmel aus der Nähe. »Die sind zu lang.« Sie strich mit den Fingern über die Manschette.
    Mit offenem Mund sah London zu, wie sich die Manschette wie von selbst auf die perfekte Länge kürzte. »Guter Gott! Ist das Magie?«
    Die Hexe lachte. »Die Kunst der Arachne. Die Frauen der Galanos wenden sie bereits seit Generationen an. Verzeihen Sie, ich möchte nicht respektlos sein.« Ihre Hände glitten leicht über Londons Busen, und das Mieder wandelte sich, bis es sich passgenau um Londons schmale Gestalt schmiegte.
    »Ziemlich praktisch.«
    »Allerdings. Es beschert uns deutlich mehr Freiheiten, als andere Frauen sie haben.« Sie kniete sich hin und nahm den Kleidersaum zwischen die Finger. »Wir sind nicht auf unser Nähzeug angewiesen. Und auch nicht auf Männer.«
    »Das muss wunderbar sein«, befand London aufrichtig.
    Athene blickte ernst zu ihr auf. »Die Frauen aus meiner Familie schätzen ihre Unabhängigkeit. Wir suchen uns einen eigenen Weg in dieser Welt. Wenn wir etwas wollen, nehmen wir es uns, ohne uns dafür zu entschuldigen. Schon gar nicht bei einem Mann.«
    Wehmütig erwiderte London: »Die meisten Frauen haben nicht das Glück, in eine Familie wie die Ihre hineingeboren zu werden.«
    »Das stimmt leider. Die Mehrheit wird von Geburt an unterjocht. Aber«, fügte Athene hinzu und zog kurz am Saum, »Sie sind jetzt frei, Ihren Weg selbst zu bestimmen und zu tun, was Sie wollen. Ihnen wurde die absolute Freiheit zum Geschenk gemacht.«
    London beobachtete, wie sich der Saum des Kleides hob, bis er genau die richtige Länge erreichte. Wenn die Näherinnen in Paris je von Arachnes Kunst erführen, bräche schiere Anarchie aus. Die französischen Modehäuser würden gestürmt wie vormals die Bastille.
    »Ich bin nicht

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