Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
Vom Netzwerk:
bewegten. Ein verdammtes Glück, dass Athene die Kabine mit ihr teilte und Argus spielte.
    In solchen Situationen nahm er die Dinge normalerweise selbst in die Hand. Doch die Koje gehörte Kallas, und Bennett wollte auf gar keinen Fall im Bett eines fremden Mannes masturbieren. Ein Gentleman besaß schließlich seine Ehre. Er musste andere Maßnahmen ergreifen. So versuchte er einzuschlafen, indem er lateinische Pflanzennamen rezitierte. Irgendwo bei Campanula Persicifolia ließ ihn ein leises Geräusch an der Kabinentür hochschrecken. Kallas konnte es nicht sein, der hätte sich bemerkbar gemacht.
    »Spießen Sie mich bitte nicht auf!«, piepste eine weibliche Stimme.
    Er senkte das Wurfmesser. »Verdammt, London!«, murmelte er und schob das Messer zurück unters Kopfkissen. »Sie müssen mich vorwarnen.« Er stemmte sich auf die Ellbogen hoch und sah sie an.
    »Ich habe nicht mit einem Messer gerechnet.« Sie schloss die Kabinentür hinter sich und lehnte sich dagegen. Durch das einzige Bullauge drang nur der Abglanz der Nacht herein, sodass die Kabine einer kleinen schwarzen Kiste glich. Ganz in seiner Nähe nahm er ihren warmen weiblichen Duft wahr. Ihm rauschte der Kopf. »Nächstes Mal«, sagte sie, »trommele ich auf einem Kessel.«
    Er rieb sich das Gesicht. »Sie sollten schlafen. Warten Sie. Ich zünde die Lampe an.«
    »Nein, nicht«, hielt sie ihn auf. »Was ich zu sagen habe … dazu brauche ich die Dunkelheit.«
    Er spannte die Muskeln an. Vielleicht wollte sie ihm sagen, dass er sich zum Teufel scheren sollte, dass sie seinen Anblick nicht ertrug und seine Berührung verabscheute. Ein kurzer heftiger Schmerz durchzuckte ihn. Er glaubte nicht, dass er ihren Hass ertragen könnte.
    Schließlich drang ihre Stimme durch die Dunkelheit zu ihm. »Als ich erfahren habe, dass Lawrence tot ist …«, begann sie, »… das war furchtbar.«
    Gott, wie konnte er hier liegen und sich das anhören? Es war, als risse man ihm langsam das Herz aus der Brust.
    »London …«
    »Lassen Sie mich ausreden.« Um sich zu wappnen, strich sie mit den Händen den Stoff ihres Rockes glatt. Sie holte tief Luft. »Es war furchtbar, weil ich verheimlichen musste, was ich wirklich empfand. Ich musste den anderen etwas vorspielen. Zwei Jahre lang musste ich um Lawrence trauern, mich zurückziehen und vorgeben, eine trauernde Witwe zu sein.« Sie schwieg einen Moment. »Ich wollte nicht, dass er stirbt, aber ich … war froh.« Sie schluckte ob ihres Geständnisses, aber es schien ihr auch Kraft zu geben. »Ich war froh, ihn los zu sein. Er hasste es, wenn ich mich gegen ihn behauptet habe. Ich musste meine Sprachstudien vor ihm geheim halten. Andernfalls hätte er all meine Bücher verbrannt.« Jetzt klang ihre Stimme schneidend. »Er wollte nur ein hübsches Schmuckstück für sein Zuhause, und das wollte ich nicht für ihn sein.«
    Ihre Gefühle schnürten ihr die Kehle zu und sie hielt inne, um sich zu sammeln. Er wollte zu ihr gehen und sie halten, blieb jedoch im Bett. Sie war noch nicht fertig.
    Sie fuhr fort: »Ich wollte nicht erleichtert über seinen Tod sein, aber ich konnte nicht anders, und deshalb fühlte ich mich noch schlechter. Es machte mich zu einem schlechten Menschen.«
    Es dauerte etwas, bis die Bedeutung ihrer Worte Bennetts Gehirn erreichte. Er war kein religiöser Mensch, doch der Teil von ihm, der noch ein bisschen Glauben besaß, dankte den Göttern für ihre Gnade. Sie verurteilte ihn nicht. Sie vermisste diesen verkommenen Mistkerl von einem Ehemann nicht. Am liebsten wäre er am Hauptsegel hinaufgeklettert und hätte seine Erleichterung in die Nacht hinausgeschrien.
    »Ich glaube«, fuhr sie fort, »ich war so wütend auf Sie, weil ich eigentlich wütend auf mich selbst war. Auf meine Gefühle. Es war leichter, Ihnen Vorwürfe zu machen. Nicht richtig, aber leichter.«
    »London«, sagte er und konnte seine Stimme kaum beherrschen, »als ich erfahren habe, wer du bist, habe ich mich fast zu Tode erschrocken. Vor allem nachdem ich dich geküsst hatte. Denn ich habe mich so nach dir verzehrt, und ich dachte, du hasst mich.«
    »Ich hasse dich nicht …«
    »Jetzt musst du mich aussprechen lassen.«
    Sie verstummte.
    »Dann habe ich dich kennengelernt, habe herausgefunden, wer du wirklich bist – nicht Edgeworth’ Tochter oder Harcourts Witwe, sondern du, London. Und nach allem, was du gerade gesagt hast … bin ich zum ersten Mal froh, jemanden getötet zu haben. Ich bin verdammt froh, dass Harcourt tot

Weitere Kostenlose Bücher