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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Samourian.«
    »Nein.«
    »Bleibt nur noch einer. Ralph Baker.«
    »Nein«, sagte Rafe deprimiert, weil er ein solches Spiel mitmachen mußte.
    Kittredge zuckte die Achseln. Er nahm eine getippte Liste aus der Tasche und reichte sie Meomartino. »Hier die Namen aller übrigen Hausbewohner.«
    Die Liste las sich wie eine Seite des Telephonbuchs einer fremden Stadt. »Nein«, sagte Meomartino.
    »Einer der Leute im vierten Stock, Samourian, ist ein Doktor.«
    »Ich höre diesen Namen zum erstenmal.« Er schwieg eine Weile. »Besteht die Möglichkeit, daß sie etwas ganz Gewöhnliches tut, wie etwa zum Zahnarzt gehen?«
    »Als Sie Dienst im Krankenhaus hatten, ging sie zweimal um die Mittagszeit nach Hause und kehrte dann in das Haus am Memorial Drive zurück, um dort den Abend zu verbringen.«
    »Oh.«
    »Soll ich einen Bericht schreiben?« fragte Kittredge.
    »Nein. Hetzen Sie mich nicht«, fuhr er ihn an. Auf Ersuchen des Detektivs schrieb er einen Scheck über hundertsiebzig Dollar aus. Und jeder Federstrich fiel ihm schwerer als der vorangegangene.
     
    Am selben Abend um elf Uhr kam Helen Fultz zu ihm.
    »Dr. Meomartino«, sagte die alte Schwester.
    Sie war blaß und verschwitzt und sah aus, als hätte sie einen leichten Schock erhalten. »Was ist los, Helen?«
    »Ich blute sehr stark.« Er hieß sie hinlegen.
    »Haben Sie je die Röntgenaufnahmen machen lassen?«
    »Ja. Hier in der Klinik«, sagte sie.
    Er schickte um Blutkonserven und um ihre Befunde und Filme. Die Röntgenaufnahmen zeigten kein Geschwür, jedoch ein kleines Aortenaneurysma, eine winzige Auftreibung im Hauptstamm der aus der linken Herzkammer aufsteigenden Aorta. Die Leute an der Klinik hatten das Aneurysma für zu klein gehalten, um die Blutungen hervorzurufen, die ihrem Gefühl nach durch ein Geschwür verursacht wurden, das im Röntgenbild nicht sichtbar war. Man hatte sie einfach auf Diät gesetzt.
    Er untersuchte ihren Unterleib, tastete sie sorgfältig ab und wußte, daß sie nicht recht hatten.
    Er wollte den Rat eines älteren Chirurgen einholen. Am Nachrichtenbrett sah er, daß der Konsiliarchirurg auf Abruf Miriam Parkhurst war, aber als er telephonierte, wurde ihm mitgeteilt, daß sie auf dem Weg zum Mount Auburn Hospital in Cambridge sei.
    Er rief Lewis Chin an, doch der Konsiliarius war in New York. Dr. Kender wohnte, wie er wußte, einer Transplantationskonferenz in Cleveland bei, bei der er seinen Nachfolger zu bestellen hoffte. Es war kein anderer vorgesetzter Kollege greifbar.
    Nur Silverstone war da.
    Er ließ den Oberarzt rufen, und sie untersuchten Helen Fultz gemeinsam. Er führte Adams Hand, bis sie das Aneurysma fand. »Wie groß, würden Sie sagen?«
    Silverstone pfiff lautlos. »Mindestens neun Zentimeter, würde ich sagen.«
    Die Blutkonserven kamen, und Silverstone bereitete eine Intravenöse für Helen vor, während Meomartino nochmals zu telephonieren versuchte. Diesmal erreichte er Miriam Parkhurst. Man mußte sie aus dem Waschraum im Mount-Auburn-Krankenhaus holen, und sie war sehr verdrossen, daß sie die vier Minuten für das Händewaschen vergeudet hatte, beruhigte sich jedoch, als er sie über Helen Fultz informierte.
    »Gott, diese Frau war Stationsschwester, als ich Hausärztin war«, sagte sie.
    »Nun, dann kommen Sie lieber her, sobald Sie können«, sagte er. »Das Aneurysma kann jeden Augenblick platzen.«
    »Sie und Dr. Silverstone werden bereits anfangen müssen, Dr. Meomartino.«
    »Sie kommen nicht?«
    »Unmöglich. Ich habe selbst einen Notfall. Einer meiner Privatpatienten hat ein großes, blutendes Geschwür, das sich über den Pförtner zum Zwölffingerdarm erstreckt. Ich komme, sobald ich hier fertig bin.«
    Er dankte und rief den OP an, er komme mit einem Aneurysmafall hinunter. Dann telephonierte er nacheinander um einen Konsultanten von der Internen und einen Anästhesisten.
    Helen Fultz lächelte ihn an, als er es ihr sagte. »Sie und Dr. Silverstone?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Ich könnte in schlechtere Hände geraten«, sagte sie.
     
    Sie mußten warten, während Norman Pomerantz Helen mit tödlicher Langsamkeit anästhesierte, aber endlich konnte Meomartino doch beginnen. Er machte eine lange mittlere Inzision, die zwischen die Rektusscheiden führte. Wo immer ein kleines Blutgefäß auftauchte, klemmte er ab und Silverstone band.
    Er arbeitete sich vorsichtig durch das Peritoneum, und sobald sie im Abdomen waren, konnte er das Aneurysma sehen, eine große pulsierende Erweiterung an der

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