Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
Overall gefahren kam. Sein Gesicht war durch einen gelben Schal und eine breite Schneebrille verdeckt. Er machte weitausholende Schlittschuhschritte, um Tempo zu gewinnen.
»He, warte auf mich, Schnuckelchen!« rief er seiner Freundin zu, die schneller war als er. »Wirf doch einen Blick auf Mark, den supereleganten Pisten-Panther!«
Um bei seiner Freundin Eindruck zu schinden, fuhr er nur auf dem rechten Ski und fuchtelte mit dem linken durch die Luft. Der »Pisten-Panther« war so sehr mit sich beschäftigt, dass er auf nichts anderes achtete und im Vorbeifahren Poppi mit seinem linken Ski genau am Knie traf.
»Aua!« schrie sie auf und sank zusammen. Der Skifahrer starrte das Mädchen erschrocken an und machte sich blitzschnell aus dem Staub.
»Pisten-Wildsau! Ich krieg dich!« brüllte Sepp, hochrot vor Wut. Er wollte dem Pistenrowdy nach, doch Tilly hielt ihn zurück.
»Nicht Sepp, das hat keinen Sinn. Wir müssen uns um Poppi kümmern.« Sie stieg aus den Bindungen und beugte sich zu dem Mädchen.
»Mein Knie«, weinte Poppi, »das tut so weh. Ich kann es nicht bewegen.«
Vorsichtig nahm Sepp Poppis Ski ab und versuchte das Bein abzubiegen. Das Mädchen verzog vor Schmerz das Gesicht.
»Ihr bleibt hier. Ich hole die Bergrettung. Hoffentlich hat dieser hirnverbrannte Idiot nicht eine Sehne verletzt!« rief Sepp.
Es war Mittag. Die Knickerbocker-Bande saß – leider nicht komplett – in einer Skihütte im Tal und aß Spaghetti.
Tilly betrachtete bekümmert die drei betrübten Gesichter. »Jetzt schaut doch nicht so traurig! Bitte!« Sie lächelte Lilo, Axel und Dominik aufmunternd zu. »Poppi ist schon wieder aus dem Spital. Ihr Knie ist weder gebrochen noch ernstlich verletzt. Der Arzt meint, sie kann übermorgen wieder auf die Piste.«
Obwohl sich die vier noch nicht lange kannten, verstanden sie sich doch sehr gut. »So etwas wie diese Lederhosenvorführung und der Streich gegen den eingebildeten Dr. Grassus verbündet!« hatte Axel festgestellt. Poppi fehlte ihnen nun.
Sepp setzte sich zu ihnen an den Tisch.
»Alles in bester Ordnung«, berichtete er, »Poppi ist gut versorgt, und deine Mutti, Lilo, hat versprochen, sie am Nachmittag im Hotel zu besuchen. Poppi lässt euch grüßen und wünscht euch viel Spaß. Und wenn ihr den jetzt nicht habt, ist sie auf euch böse!«
»Gut, diesem Befehl dürfen wir uns nicht widersetzen!« rief Tilly. Die anderen drei stimmten ihr zu.
»Also auf zu neuen Pistenabenteuern!« meinte Sepp.
Als sie aus der Hütte stampften – das Gehen in den wuchtigen Skischuhen kann man wirklich nicht anders bezeichnen – sagte Lilo zu Axel: »Dieses »Schneemonster« möchte ich gerne kennen lernen. Das reizt mich.«
Der Skilehrer hatte die letzten Worte aufgeschnappt und packte Lieselotte fest an der Schulter. »Pass auf, Lilo«, seine Stimme klang ungewöhnlich hart und streng, »seit diesem Vorfall gestern ist klar, dass mit dem Schneemonster nicht zu spaßen ist. Das ist eine Sache für die Polizei. Halte dich heraus!«
Lilo blickte ihn treuherzig an und nickte.
Sepp hielt das für ein eindeutiges »Ja« und wandte sich seinen Skiern zu. Lilos Gedanken gingen aber in eine ganz andere Richtung . . .
Als Lilo mit Axel im Sessellift saß, erläuterte sie ihm, was sie vorhatte.
»Allein hätte ich mich nie getraut, diesem Schneemonster auf die Spur zu kommen. Aber wenn du mitmachst, könnten wir es schaffen.«
Axel zögerte kurz. Er wollte nicht als Feigling dastehen. Deshalb willigte er ein.
»Pass auf, mein Onkel fährt eines der Pistenfahrzeuge ganz oben auf dem Hahnenkamm. Wir werden ihn heute am Abend besuchen. Das erlaubt er bestimmt. Er kann mir nämlich keinen Wunsch abschlagen. Wir rüsten uns mit Taschenlampen aus und nehmen dann die Einfahrt in den Steilhang unter die Lupe. Vielleicht entdecken wir etwas. Später fahren wir dann gemeinsam mit ihm in der Gondel wieder ins Tal.«
Axel war einverstanden. »Aber Tilly und Dominik werden die Vermisstenanzeige machen.«
»Werden sie nicht. Wir werden Tilly erzählen, dass wir ins Kino gehen und erst gegen acht Uhr Abendessen können. Wenn wir uns dann verspäten, ist das keine Katastrophe.«
Axel hatte noch immer Bedenken. »Vielleicht wollen die anderen mit ins Kino?«
»Du hast recht, das wäre möglich. Wir machen das anders. Wir tun ganz auf geheimnisvoll und behaupten, dass wir eine Überraschung für Silvester vorbereiten. Das klappt bestimmt!«
Tilly und Dominik glaubten diese Ausrede den beiden
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