Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
spazierten durch die malerische Altstadt von Kitzbühel, unter dem alten Stadttor durch zur Talstation der Hahnenkammbahn. Unterwegs holten sie noch ihre neuen Ski aus dem Sportgeschäft ab, wo die Bindungen auf die Schuhgröße und das Gewicht der Kinder eingestellt worden waren.
Bei der Hahnenkammbahn warteten schon einige Skifahrer auf die Abfahrt der nächsten Gondel.
»Hallo!« rief eine tiefe Stimme und ließ einen lautstarken Jodler folgen. Aus der Menge trat Sepp in seinem roten Anorak zu den Kindern.
»Los! Anstellen!« kommandierte er. »Wir fahren heute alle hinauf – weil's der erste Tag ist. Poppi soll auch sehen, was sie da oben schon bald erwartet.«
In wenigen Minuten hatte sie die geräumige Gondel auf die Spitze des Hahnenkamms gebracht. Seinen Namen verdankt er den zahlreichen Zacken auf der Bergkuppe. Hinter der Bergstation erstreckte sich ein längeres, flaches Pistenstück, auf dem die vier Kinder ihre neuen Ski ausprobierten.
Lilo und Axel, die beide gute Skifahrer waren, fuhren den anderen mit kräftigen Schlittschuhschritten davon.
Dominik war vorerst noch etwas zaghafter unterwegs, und Poppi ließ sich an den Stöcken von Sepp ziehen.
Bei einem hölzernen Pistenwegweiser trafen sie einander wieder.
»Hier beginnen jetzt die Abfahrten. Auch die berühmte Streif!« erklärte Sepp. »Axel, die solltet ihr heute noch nicht fahren. Ein Tag zum Eingewöhnen ist notwendig. Dominik, du und die Tilly, ihr kommt besser auch mit der Poppi mit ins Tal und rutscht heute dort einmal herum. Aber zuerst genießt den Gipfel.«
Lilo war dieser Blick mehr als vertraut, deshalb begutachtete sie lieber die Kante, die der Berg hier machte, und den Steilhang dahinter.
»Sepp, du warst doch dabei, als das Schneemonster aufgetaucht ist. War das nicht genau an dieser Stelle?«
Der Skilehrer machte ein sehr ernstes Gesicht und nickte.
»Ich würde nur zu gerne wissen, was dahintersteckt. Ein Schneemonster – was soll das sein? Ihr habt es ja zuerst auch nur für eine Erfindung der Mrs. Silverspoon gehalten. Aber nach dem Zwischenfall gestern Abend ...«
»Was war gestern Abend?« fragten die vier Kinder wie aus einem Munde.
»Das Schneemonster hat einen jungen Mann aus Deutschland verletzt!«
»Verletzt?« Tilly konnte es nicht glauben.
»Der Bursche hatte mit seinen Freunden gewettet, dass er es auch in der Dunkelheit wagt, hier herzugehen. Er ist im Berghotel geblieben und gegen elf Uhr in der Nacht aufgebrochen. Als er nach Mitternacht noch immer nicht zurück war, haben seine Freunde den Direktor des Berghotels verständigt, der mit dem Motorschlitten herfuhr und den Burschen gefunden hat.«
Poppi lauschte mit offenem Mund. »Und, was war mit ihm?«
»Er ist im Schnee gelegen und hat nicht auf können. Das Schneemonster – so hat er später erzählt – hat ihn von hinten angefallen und ihm einen Stoß versetzt. Er ist ausgerutscht und hat sich dabei den Knöchel verstaucht. Er konnte nicht mehr auftreten und ist nun auf allen vieren in Richtung Hotel gerobbt.«
»Hat er das Schneemonster gesehen?« wollte Lilo wissen.
Sepp nickte. »Auch er hat es als ein weißes, sehr kräftiges Wesen beschrieben. Sein Körper besteht aus zahlreichen dicken Falten. Der Bursch behauptet sogar, dass das Monster keinen Kopf besitzt.«
Poppi hatte gespannt zugehört und nicht bemerkt, wie ihr die Ski unter den Füßen davon rutschten. Mit einem Plumps landete sie im Schnee.
»Aufstehen, Fräulein, damit wir uns nicht verkühlen«, kommandierte der Skilehrer. Mit den ungewohnten Bretteln an den Füßen war das aber nicht so einfach. »Das musst du lernen, jetzt sofort!« meinte Sepp, »Ski zum Hang drehen, damit sie nicht davon rutschen, und dann auf.«
Poppi machte alles genau, wie er gesagt hatte. Als sie aber mit dem Fäustling in den Schnee griff, um sich abzustützen, entdeckte sie plötzlich eine metallene Perle mit einer Öse oben darauf. Sie lag direkt neben ihrer Hand im Schnee. Die gehört bestimmt zum Reißverschluss eines Skianzuges, dachte sie. Poppi hatte so eine Perle schon längere Zeit gesucht und ließ sie deshalb in ihre Tasche gleiten. Dann bohrte sie die Stöcke links und rechts von sich in den Schnee, und hopp – stand sie aufrecht da.
»Bravo!« lobte sie Sepp. »Und jetzt teilen wir uns auf. Treffpunkt ist heute um halb eins im Tal. Wir essen gemeinsam im ›Blue Bull‹!«
Poppi wollte sich gerade in Richtung Bergstation umdrehen, als von oben ein Skifahrer in einem schwarzen
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