Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
aufs Wort.
Die größte Überraschung erwartete Axel und Lilo aber selbst. Schon bald ...
Das Schneemonster schlägt zu
Lieslottes Onkel Peter war ein richtiger Bergfex.
»Irgendwie hat er Ähnlichkeit mit dem Kasamandl«, schoss es Axel durch den Kopf, als er den kleinen, kräftigen Mann sah.
Sie trafen ihn, wie vereinbart, um fünf Uhr bei der Bergstation der Hahnenkammbahn. Stolz zeigte Onkel Peter den Kindern das neue Pistenfahrzeug. Es konnte selbst die härteste Eisscholle zerhacken. Als er sich schließlich hinter das Lenkrad schwang, meinte er: »Mitkommen kann aber nur einer von euch. Wer will?«
Beide Kinder winkten ab. »Wir warten hier, oder besser im Berghotel auf dich. Wann wirst du fertig sein?«
Peter schob sich den grauen Hut ins Genick und zuckte mit den Schultern.
»Der Schnee ist hart. Heute müssen wir viel fahren, damit ihr morgen schöne Pisten habt. Vor halb zehn bin ich nicht zurück.«
»Das ist aber sehr spät, Onkel Peter«, seufzte Lilo.
»Ihr könnt ja auch ohne mich hinunterfahren. In 40 Minuten geht eine Gondel, weil neue Gäste vom Berghotel unten warten.«
»Das machen wir«, versprach Lilo und verabschiedete sich von ihrem Onkel.
Kaum war das Pistenfahrzeug unter lautem Geknatter hinter einer Schneewächte verschwunden, machten sich Lilo und Axel an die Arbeit. Im Lichtkegel ihrer Taschenlampen suchten sie zuerst den Wegweiser, bei dem sie heute früh gestanden waren.
»Das Schneemonster muss mit diesem Berghang etwas zu tun haben«, meinte Lieselotte, »Wir steigen am besten vorsichtig ein Stück hinunter und suchen nach Fußabdrücken. Gib acht, dass du nicht ausrutscht. Mit den Skischuhen passiert das leicht.«
Axel hackte mit der Spitze seiner Skischuhe kleine Stufen in die Hartgefrorene Schneedecke. Rund um ihn herrschte Finsternis. Schritt für Schritt tastete er sich weiter vor. Der Schnee knirschte. Lilos Taschenlampe leuchtete ihm ins Gesicht. Sie war ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt.
»Hast du schon was entdeckt?«
»Nein«, rief Axel leise. Der Lichtkegel schwenkte in die andere Richtung und tastete über die Schneebuckel.
Axel suchte wieder mit dem Schuh nach einer sicheren Trittstelle. Schnell hatte er Halt gefunden und trat fest auf. Mit einem Ruck gab der Schnee unter ihm nach, und er kippte nach hinten. Axel fuchtelte wild mit den Armen, aber er konnte das Gleichgewicht nicht mehr finden. Er stürzte in die Dunkelheit und rutschte auf dem Rücken – Kopf voran – den Hang hinunter. Axel überschlug sich und griff immer wieder ins Leere. Rasend schnell sauste er in die Tiefe. Seine Taschenlampe flog in einem hohen Bogen davon.
Die Sturzfahrt endete in einer flachen Mulde, wo Axel endlich liegen blieb. Er rappelte sich auf und schüttelte den Schnee aus dem Kragen. Rund um ihn war es stockfinster.
»Lilo!« rief er. »Lieselotte!« Weit oben auf dem Hang entdeckte er einen Lichtschimmer. Das musste Lilo sein.
»Verdammter Supermist«, fluchte Axel und versuchte seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Plötzlich hörte er ein leises Röcheln hinter sich. Erschrocken drehte er sich um und starrte in die Finsternis.
Nur wenige Schritte entfernt erkannte er die Umrisse einer einfachen Holzhütte. Es musste sich dabei um einen verfallenen Stadl handeln.
Axels Herz schlug wild. Hinter dem Haus leuchtete ein Licht. Befand sich jemand in der Hütte? Sollte er näher gehen?
Das ist vielleicht nur ein Pistenfahrzeug, beruhigte er sich. Aber warum war kein Motorengeräusch zu hören? Axel lauschte angestrengt in die Nacht.
Da wieder! Ein Röcheln und Keuchen. Es wurde lauter. In der Dunkelheit konnte er aber niemanden entdecken. Ängstlich schaute er sich nach einem Fluchtweg um.
»Wuuuaaaaaaa!« – ein gellender Schrei zerriss die Stille. Axel versuchte – so schnell er nur konnte – den Hang hinaufzuklettern.
»Wuuuaaaaaaa!« brüllte es wieder hinter ihm. Er drehte sich um und erstarrte. Ein mindestens zwei Meter großes Wesen mit einem leuchtenden Auge auf dem Kopf war hinter der Holzhütte hervorgetorkelt. Die breiten Arme drohend erhoben, wankte es auf Axel zu. Axel schloss geblendet die Augen und blinzelte zwischen den Wimpern hindurch. Im Schein des Feuerauges konnte er die weiße, runzelige, glänzende Haut sehen, die vom Körper des Schneemonsters in dicken Falten herabhing.
Axel schrie. Er brüllte aus Leibeskräften.
Das Monster sprang auf ihn und riss den Jungen in den Schnee. Es presste seinen Kopf mit eisernem Griff
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