Die Knickerbocker Bande - 15 - Das Zombie-Schwert des Sultan
das Mädchen seinen Befehl und schritt in den Saal. Axel sprang sofort von seinem Thronsessel auf und rief: „Lilo! Da bist du ja endlich!“ Doch dafür erntete er nur einen wütenden Schrei von Stahlgebiß, der ihn unsanft niederdrückte.
„Auf die Knie“, befahl der Mann mit dem Spitzbart. Seine Stimme hatte einen scharfen, boshaften und drohenden Klang. Es schien ihm Freude zu machen, das Mädchen zu demütigen.
Lieselotte sank auf ihre Knie und wartete. „Verbeuge dich tief vor dem zukünftigen Kalifen von Aziziman.“ Als das Mädchen dem Befehl nicht sofort Folge leistete, versetzte ihm der Mann einen Tritt.
„He, nicht... lassen Sie meine Freundin in Ruhe“, protestierte Axel. Der Mann mit dem Spitzbart gab Boris ein Zeichen, worauf dieser Axel eine Ohrfeige verpaßte. „Was der große Kara Mustafa sagt, ist auf der Stelle auszuführen. Ungehorsam wird bestraft“, fügte er als Erklärung hinzu.
Lilo kochte vor Wut. Was bildete sich dieser Kara Mustafa ein? Wer war der Mann? Wieso hatte er soviel Macht? Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte ihn mit aller Kraft an seinem Spitzbart gezogen. Sie ließ es bleiben, denn die Folgen wären nicht abzusehen gewesen. Vielleicht warf er sie dann den Schlangen vor.
„Ali und Mustafa, ich erwarte später eine Erklärung, wieso die Sklaven aus dem Verlies entkommen konnten“, sagte Kara Mustafa mit kalter Stimme. „Doch vorher ist es mir eine Freude, Jussuf in das große Geheimnis einzuweihen. Das große Geheimnis um das Zombie-Schwert des Sultans!“
Das Zombie-Schwert des Sultans
Kara Mustafa nahm auf dem zweiten Thron neben Axel Platz und lehnte sich bequem zurück. Seine Stimme erinnerte nun an einen orientalischen Märchenerzähler, und auch die Geschichte, die er zu berichten hatte, hörte sich wie aus „1001 Nacht“ an.
„Du, Jussuf, bist von den Sternen dazu auserwählt worden, das Zombie-Schwert des Sultans aus dem Felsen zu ziehen. Nur du hast Zutritt in den geheimen Gang, an dessen Ende sich die Kammer befindet, in der das Schert auf seinen neuen Besitzer wartet. Sobald du es fest in deinen Händen hältst, mußt du es über deinem Kopf schwingen. Dann werden die Ahnen zu dir reden und dir deinen Weg weisen. Doch mußt du zahlreiche Prüfungen bestehen auf dem Weg durch den Gang der 1000 Schrecken! Aber fürchte dich nicht, meine Männer werden dich auf die großen Gefahren vorbereiten. Nach dem Training kann dir nichts mehr geschehen.“
Axel schluckte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er hatte wieder genug Mut gefaßt, um eine Frage zu wagen: „Wieso heißt das Schwert ,Zombie-Schwert’? Zombies sind doch lebende Tote. Was hat es mit denen zu tun?“
„Als Zombies bezeichnen wir die Fratzen und gräßlichen Gesichter, die in den goldenen Griff des Schwertes eingearbeitet sind. Es wird erzählt, daß sie die Kraft besitzen, die Ahnen aus dem Jenseits zu rufen.“
„Aber wer hat mich dazu bestimmt, das Schwert aus seinem Versteck zu holen?“ wollte Axel wissen. Er hatte mittlerweile aufgegeben zu beteuern, daß er nicht Jussuf war. Es war ohnehin sinnlos.
„Dein Vater!“ lautete die knappe Antwort von Kara Mustafa.
„Mein Vater... mein Vater ist... ist... Axel überlegte fieberhaft, wie Herr Alinak mit Vornamen hieß, aber es fiel ihm nicht ein. „Dein Vater war Osman Murat, einer der reichsten und mächtigsten Männer des Landes“, erklärte Kara Mustafa mit einem spöttischen Grinsen.
In Lilos Kopf wirbelten die Gedanken. Jussuf war also gar nicht das Kind seiner Eltern. Er war von der Familie Alinak nur aufgezogen worden. Aber wieso hatten ihm das sein Vater und seine Mutter nie gesagt?
„Kann nur ICH das Zombie-Schwert aus seinem Versteck holen?“ erkundigte sich Axel. Kara Mustafa nickte. „Es ist keinem erwachsenen Menschen möglich, in den Gang vorzudringen. Nur du besitzt den Ring, durch den du in den Gang Zutritt hast. Würde ein ausgewachsener Mensch ihn betreten, hätte er kaum eine Chance zu überleben.“
„Das könnte doch jeder Vierzehnjährige tun“, warf Axel ein. „Nein“! Der Mann mit dem Spitzbart schüttelte den Kopf. „Denn nur du hast den Ring!“ Als er bemerkte, daß Axel ihn ratlos anblickte, meinte er: „Osman Murats Frau, deine wahre Mutter, ist kurz nach deiner Geburt gestorben. Dein Vater selbst war damals bereits schwer krank. Aus diesem Grund hat er dich zu einer Familie in Pflege gegeben. Diese Familie hat auch den Ring erhalten und dazu den Auftrag, dich an
Weitere Kostenlose Bücher