Die Knickerbocker Bande - 15 - Das Zombie-Schwert des Sultan
deinem 14. Geburtstag zu einer Höhle in Kappadokien zu führen. Wenn sie das nicht tun, wird sie ein großes Unglück treffen.“ Kara Mustafa sprang auf und lief mit großen Schritten durch den Raum.
„Noch heute wirst du von Ali und Mustafa nach Kappadokien gebracht, wo du den Umgang mit Schlangen, Skorpionen und den gefährlichsten Fallen der Welt lernen wirst“, verkündete der Mann mit dem Spitzbart. „Bereite dich gut auf die Eroberung des Ganges vor. Ich werde in der Zwischenzeit den Ring besorgen.“
Er gab den beiden Flugzeugentführern ein Zeichen, worauf diese den Jungen links und rechts an den Armen schnappten und aus dem Saal zerrten. „Nicht! Laßt mich!“ schrie Axel und trat nach allen Seiten. „Ich will nicht! Nein!“
Lieselotte wollte ihrem Kumpel zu Hilfe eilen, aber Boris ließ ihr keine Gelegenheit dazu. Er hatte seinen Fuß auf ihren Rücken gestellt und quetschte sie umbarmherzig nach unten.
„Uaaaah!“ Ein schriller Schrei gellte durch den Raum. Am Aufschrei der Männer erkannte Lieselotte, daß etwas Unvorhergesehenes geschehen war. Boris nahm sein Bein weg, und das Mädchen richtete sich blitzschnell auf.
Die Frau im Overall stand nur wenige Meter von ihr entfernt und schwang einen Krummsäbel. Als Ali und Mustafa Axel nicht sofort losließen, sauste die Waffe zweimal kurz über ihre Arme und zerfetzte die Ärmel ihrer Hemden. Erschrocken sprangen die Männer nach hinten.
Boris riß den Mund auf und drohte grölend mit seinen Stahlzähnen. Doch die Frau blieb unbeeindruckt. Wieder wirbelte der Säbel durch die Luft, und Boris’ Anzugjacke hatte keine Knöpfe mehr. Als sich das Monster mit dem Stahlgebiß nicht geschlagen geben wollte, holte die Frau zu einem Säbelhieb in sein Gesicht aus.
Das hohe und schmerzhafte Quietschen von Metall, das über Metall kratzt, ertönte. Boris hatte die scharfe Waffe mit seinen Zähnen gefangen.
„Pack sie endlich, und fort mit ihr!“ brüllte Kara Mustafa, doch so einfach war das nicht. Geschickt und wendig wie ein Wiesel wich die entwaffnete Kämpferin den schaufelartigen Händen von Boris aus, und er griff immer wieder in die Luft.
„Weg!“ zischte Lieselotte ihrem Kumpel zu und gab ihm ein Zeichen. Die zwei Knickerbocker rasten los und zischten aus der Tür. „Fangt sie!“ hörten sie Kara Mustafa hinter sich brüllen.
Lilo stürzte und schlug sich auf dem Steinboden die Knie auf. Axel donnerte mit voller Wucht gegen eine Marmorsäule, doch beide Junior-Detektive spürten keinen Schmerz. Sie stolperten und hasteten die Treppe hinunter und holten Poppi und Dominik aus ihrem Versteck. Hinter ihnen wurden schon die Schritte ihrer Verfolger hörbar.
„Hinaus! Nur hinaus aus dem Haus!“ schrie Lieselotte.
„Die Schlangen“, fiel Dominik ein. „Wie sollen wir an den Schlangen vorbeikommen?“
Das war eine gute Frage, denn als das Mädchen die Eingangstür aufriß, prallte es entsetzt zurück. Auf der Wiese und im Sand vor dem Haus räkelte sich eine Schlange neben der anderen. Es war unmöglich, über sie zu steigen. Sie lagen viel zu dicht beisammen. Das Rasseln einer Klapperschlange erklang, und nicht einmal drei Schritte entfernt erhob sich eine Kobra und blähte drohend den Hals. Kleine, grüne Vipern ringelten sich aus und versuchten, dem Gewühl aus schuppigen Körpern zu entkommen. Doch wie? Die Schlangen waren auf engstem Raum zusammengepfercht.
„Tierquäler“, murmelte Poppi. „Das sind elende Tierquäler!“
„Nicht nur Tierquäler!“ stieß Lilo zwischen den Zähnen hervor. „Hier wird jeder gequält. Dieser Kara Mustafa scheint Freude daran zu finden.“
„Vorsicht!“ Poppi riß ihre Freunde zur Seite. Ein paar Wasserspritzer klatschten auf den Boden. „Was soll das?“ schnauzte sie Axel an. „Das ist Gift! Hier liegt irgendwo eine Schlange, die Giftzähne hat, die wie Spritzpistolen funktionieren. Sie spritzt ihr Gift, und wenn du es ins Auge bekommst, wirst du blind!“
„Da sind sie!“ brüllten Ali und Mustafa hinter ihnen. Gleich darauf schrien sie vor Schmerz auf und polterten die Stiege hinunter. „Die Frau...“, keuchte Lilo, „Sie hat die beiden niedergeschlagen. Jetzt kommt sie zu uns!“ Noch immer standen die Knickerbocker-Freunde ratlos im Türrahmen und blickten auf das Schlangengewühl.
Die große Kappe rutschte vom Kopf der Kämpferin, und feuerrotes Haar quoll darunter hervor. Die Frau, von der noch immer keiner wußte, wer sie war, öffnete eine in einer Marmorsäule
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