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Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Titel: Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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und ebenfalls von einem Spaziergang nicht zurückgekommen. Die dritte hieß Agatha May und arbeitete als Fotomodell. Nach Zeugenaussagen und den ersten Ermittlungen der Polizei war sie fast zur gleichen Zeit wie die beiden anderen verschwunden. Auffallend war, daß sie sich wahrscheinlich auch - genau wie der Arzt und der Saxophonspieler - auf einem Spaziergang am Ufer des Rheins befunden hatte.
    Nun war Lilo schlagartig klar, wieso sie diesen Artikel mit dem Geisterschiff in Verbindung brachte. Die drei Leute waren am gleichen Tag und am gleichen Ort verschwunden, wo das Geisterschiff zum ersten Mal gesichtet wurde: In der Nähe von Koblenz, unweit der Festung Ehrenbreitstein. Fieberhaft blätterte das Mädchen nun alle Tageszeitungen und Wochenzeitschriften durch, die es vor sich ausgebreitet hatte. Lilo besorgte sich einen Zettel und einen Kugelschreiber von ihrem Schreibtisch und begann, Notizen zu machen. Sie war völlig in ihre Arbeit vertieft und sah und hörte nicht, was rings um sie geschah.
    „Hier spricht der Geister-Kapitän“, meldete sich plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Mit einem Aufschrei schoß das Mädchen in die Höhe, wirbelte herum und versetzte der Person, die sich lautlos von hinten angeschlichen hatte, einen Faustschlag.
    „Ent... entschuldige... aber... ich war so vertieft“, stammelte sie, als sie sah, wen sie getroffen hatte. Axel lag zusammengekrümmt auf einem der Polsterstühle und preßte die Hände auf den Bauch.
    „Wird schon wieder werden. Wenigstens ist das Abendessen noch ein bißchen durchgemischt worden“, stöhnte er.
    „Sorry, aber nach dem Geisterschiff bin ich einfach durcheinander, und auf das Wort ,Geist’ reagiere ich allergisch“, entschuldigte sich Lilo immer wieder. „Außerdem habe ich etwas Irres herausgefunden. Keine Ahnung, ob es richtig ist, oder ob es sich um pure Zufälle handelt. Aber falls es stimmt, ist es eine Wahnsinns-Entdeckung.“
    „Bitte, halte keine Volksreden, komm zur Sache“, meinte Axel.
    Lilo streckte ihm einen Zettel hin. Sie hatte auf ihm den Verlauf des Rheins zwischen Köln und Mainz und die wichtigsten Städte eingetragen.
    „Die Totenköpfe markieren die Stellen, an denen das Geisterschiff gesichtet worden ist“, erklärte sie ihrem Kumpel. „Und die Kreuze bedeuten, in dieser Gegend ist jemand verschwunden. Fast immer stehen Totenkopf und Kreuz nebeneinander. Ein Mann oder eine Frau... spurlos.“
    Axel starrte sie fassungslos an. „Nicht dein Ernst!“ sagte er.
    Lilo nickte. „Doch! Das Auswendiglernen der Zeitungsartikel hat sich gelohnt. Es war natürlich ein glücklicher Zufall, daß ich darauf gestoßen bin. Aber es gibt für mich keinen Zweifel. Fast überall, wo das Geisterschiff war, hat ein Menschenraub stattgefunden.“
    „Moment, jetzt übertreibst du“, bremste sie Axel ein. „Woher willst du wissen, daß es sich um Menschenraub handelt? Eigentlich könnte dieses Geisterschiff auch ein geheimer Verschwörungsort einer Sekte sein. Vielleicht wollten die Leute untertauchen. Möglicherweise sind das Verrückte, wie die Kapuzenleute in der Schauermühle.“
    Lieselotte zuckte mit den Schultern. Sie gähnte und begann, ihre Zöpfe zu öffnen. „Auf jeden Fall müssen wir dem HegemannDrachen morgen Meldung erstatten“, beschloß sie. „Heute will ich nicht mehr. Die Hegemann ist bestimmt ein Nervenkiller, wenn sie jetzt von unserem Erlebnis erfährt.“ Darin gab Axel seiner Freundin recht.
    „Hilfe, ein Junge!“ kreischte eine hohe Stimme in der Tür. Lieselotte verdrehte die Augen und knurrte: „Keine Sorge, Klara, er ist entfloht und gegen Tollwut geimpft. Außerdem hat er sich nicht auf dein Bett gesetzt.“ Klara warf Lieselotte einen giftigen Blick zu und meinte: „Du weißt genau, daß Jungen der Zutritt zu den Mädchenzimmern verboten ist.“
    „Ich gehe schon, sonst bekommt die Gurke auf Beinen noch einen Nervenzusammenbruch“, meinte Axel, erhob sich und verabschiedete sich von Lilo.
    Morgen stand ihnen ein harter Tag bevor. Erstens fand die erste offizielle Runde des „Superhirn“-Bewerbes statt, und zweitens wollten die Knickerbocker auf irgendeinem Weg mehr über das Geisterschiff herausfinden.
    Der Nachmittag war frei, und vielleicht hatten sie Gelegenheit, ein wenig zu forschen.
    Soviel sei schon verraten. Sie sollten keine Zeit dazu haben, denn das Auftauchen eines Mannes versetzte sie in helles Entsetzen und große Panik...

Der kühle Blonde kehrt zurück
    Am nächsten Morgen

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