Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
bevor ihr Durst einigermaßen gestillt war. „Ich lege mich hin... Ich kann nicht mehr... außerdem schaffen wir es in der Hitze ohnehin nicht, über die Insel zu wandern und Hilfe zu holen. Unmöglich! Viel zu heiß!“
Die vier betraten das Häuschen, ließen sich auf die Liegen fallen und waren gleich darauf eingeschlafen. Sie fielen in den tiefen Schlaf der völligen Erschöpfung, der die Welt rund um sie versinken ließ. Axel war als erster wieder wach. Er blinzelte zu dem kleinen Fenster neben der Tür und stutzte. Draußen schien es bereits dunkel zu sein. Er drückte auf den Lichtknopf seiner Uhr und beleuchtete das Zifferblatt. Es war nach neun Uhr am Abend!
Axel weckte seine Kumpels und meinte: „Paßt auf, es ist draußen schon ziemlich dunkel. Wenn wir Hilfe suchen wollen, müssen wir sofort aufbrechen, solange wenigstens noch ein bißchen Dämmerlicht herrscht.“ Der Rest der Bande stimmte ihm zu. Lieselotte war allerdings sicher, daß das nächste Haus nicht weit sein konnte. Irgend jemand mußte schließlich den Krug mit dem Wasser am Morgen hingestellt haben.
Axel stieß die Tür auf, und die etwas kühlere Abendluft schlug ihm entgegen. Er stutzte. Vor ihm steckten vier lodernde Fackeln im Boden. Sie warfen einen sehr hellen, flackernden Lichtschein auf den trockenen Boden.
„Wer hat die hergebracht?“ fragte Dominik. „Woher sollen wir das wissen? Wir sind keine Hellseher!“ schnauzte ihn Lieselotte an. Die Ungewißheit, die sie mit einem Schlag wieder umgab, machte sie fertig. Das Mädchen spürte, daß es kaum noch Kräfte hatte. Was war hier im Gange? Wieso wurde ihnen Wasser aufgewartet? Warum brachte jemand Fackeln, ohne sich bei ihnen zu melden?
„Da ist ein Weg“, stellte Axel fest. „Er führt von dem Haus tiefer in das Landesinnere der Insel. Sollen wir ihn gehen?“
„Ja! Nein!“ Gleichzeitig hatten die Junior-Detektive ihre Meinung dazu abgegeben. Dominik war für nein. Poppi und Lilo für ja. Nun kam es auf Axel an. „Ich finde auch, daß wir nicht einfach hier hocken und warten sollen“, sagte er. Dominik verzog schmollend den Mund.
Jeder der vier Freunde nahm eine Fackel und hielt sie hoch und zur Seite. Auf diese Art und Weise beleuchteten sie die Umgebung gut. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Die Junior-Detektive drehten unentwegt die Köpfe und blickten nach allen Seiten, um nur ja nichts zu übersehen.
Der Weg führte durch den Olivenhain in einen Wald aus Felsbrocken und Dornenbüschen. Wie eine Schlange zog sich der Pfad zwischen den mannshohen Steinen hindurch.
„Da... da war was... ein Schatten!“ piepste Poppi. Die anderen hörten nicht auf sie. Poppi sah oft Gespenster. Einige Schritte weiter blieb dann Dominik plötzlich stehen und stammelte: „Augen... aus diesem Strauch haben Augen geschaut... große Augen... Wirklich!“
„Leute, wir sind fix und fertig. Unsere Phantasie geht mit uns durch“, beschwichtigte Lilo ihre Kumpels. Sicher war sie allerdings nicht. Vor allem fiel ihr auf, wie sie selbst den Kopf stets zwischen die Schultern gezogen hatte und ängstlich nach oben spähte. Und da... da sah sie auch etwas! Ein Stein... die Spitze eines Felsens bewegte sich! Lieselotte kniff die Augen fest zu und riß sie wieder auf. Jetzt war die Felsspitze völlig verschwunden. Plötzlich war der Stein oben rund. Lilo schüttelte den Kopf, als wollte sie einen Spuk verjagen. Aber da schrie Axel vor ihr auf. „Eine Hand... mich hat eine Hand gestreichelt... sie hat mich am Hosenbein gezupft... eine haarige Hand!“ berichtete er mit zitternder Stimme. Ohne ein Kommando zu geben, rasten die vier Junior-Detektive nun los. Sie schauten nicht mehr links und nicht mehr rechts, sondern starrten nur auf den Boden vor ihren Füßen, damit sie nicht über eine Wurzel stolperten.
„Aua, die Dornen haben mich gekratzt!“ schrie Dominik. Die Folge war heftiges Rascheln und Knistern in den Dornenbüschen. Nun gab es keinen Zweifel mehr. Die Bande war umringt. Aber von wem? Wer flüchtete? Waren es Tiere? Lieselotte wollte etwas rufen, aber vor Entsetzen brachte sie keinen lauten Ton hervor. Deshalb ließ sie es bleiben und lief, und lief, und lief. Der Stein-Dornengestrüpp-Wald endete auf einem kleinen Platz. Dort verlangsamten die Knickerbocker ihren Lauf. Der Boden des Platzes bestand nicht aus Erde, sondern aus großen Steinquadern. Alle paar Schritte lagen Teile von umgestürzten, alten griechischen Säulen herum. In der Mitte des Platzes erhoben
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