Die Knickerbocker Bande 20 - Insel der Ungeheuer
werden.
„Haltet das, ich kümmere mich jetzt um das Gasseil. Das werden wir auch noch in den Griff kriegen“, rief der Junge und übergab Lieselotte das einfache Steuer. Poppi weinte vor Freude über die Rettung. „Aber Dominik, wir müssen ihn aus dem Wasser holen!“ drängte sie. „Alles der Reihe nach. Er muß jetzt ein bißchen warten“, schnaufte Axel, der auf großartige Weise die Ruhe bewahrte.
Seitlich neben dem Steuerrad entdeckte er eine Art Universalhammer mit einer einfachen Axt, der an der Wand befestigt war. Er riß ihn los und schlug damit neben dem Gaspedal auf den Boden des Bootes. Er war zum Glück nicht aus Metall, sondern aus Holz und splitterte. Brutal und mit ungeahnten Kräften, die ihm keiner zugetraut hätte, riß Axel den Boden auf und untersuchte das Stahlseil, das vom Gashebel wegführte.
„Wie ich es mir gedacht habe“, stellte er fest. „Das Gasseil hängt gar nicht am Gashebel, sondern an einer anderen Steuerung darunter. Bestimmt wird sie durch die Fernsteuerung betätigt.“ Axel wußte sich keinen anderen Rat und versuchte, mit der Hammeraxt das Gasseil aus der Verankerung zu reißen. Beim ersten Mal rutschte er ab und zertrümmerte dabei die Windschutzscheibe. Beim zweiten Mal glitt er abermals ab, und dabei verklemmte sich sein Werkzeug im Inneren des Bootes. Er mußte heftig werken und ziehen, um es wieder freizubekommen. Doch beim dritten Mal hatte er Glück. Die Halterung brach, das Gasseil erschlaffte, und der Motor starb ab.
Das Boot glitt noch ein Stück dahin und schaukelte schließlich nur noch auf den Wellen. Axel lehnte sich an die Bootswand und rang nach Luft. „Du bist toll!“ lobte ihn Lieselotte. „Du bist Spitzenklasse!“
„Dominik, wir müssen ihn holen!“ erinnerte Poppi. Die beiden anderen nickten. Doch zuerst gab es noch etwas anderes zu tun. Lilo und Axel stemmten die Särge über Bord und ließen sie ins Meer klatschen. Die Holztruhen gingen aber nicht unter, sondern schwammen wie zwei übergroße Nußschalen an der Oberfläche.
Jetzt war etwas mehr Platz auf dem Motorboot, und die drei Freunde konnten sich besser bewegen. „Wie kommen wir zu Dominik zurück?“ fragte Lilo. Axel wußte im Augenblick keine Antwort.
Poppi stand auf und blickte zurück. „Dominik... er ist bei dem Felsen... er steht dort und winkt!“ meldete sie.
„Super“, meinte Axel. „Dort kann er auch ein Weilchen bleiben. Dort geschieht ihm nichts!“
Der Junge benötigte nun auch eine Verschnaufpause.
Die Sonne glühte vom Himmel, und den Knickerbocker-Freunden wurde unerträglich heiß. Ihre Zungen klebten am Gaumen, und sie wollten vor allem trinken. Wasser! Ein Königreich für einen Schluck Wasser.
„Dort vorne... dort ist eine Insel!“ rief Poppi, die noch immer auf einer der Sitzbänke stand und nach allen Seiten spähte. Lieselotte und Axel sprangen auf und blickten in die Richtung, in die Poppi zeigte. Vor ihnen lag tatsächlich eine Insel. Eine langgestreckte Insel, die dicht bewachsen war. Ein graugrüner Streifen auf dem Inselrücken ließ auf Bäume und Strauchwerk schließen. Lilo gab Axel ein Zeichen, zu ihr zu kommen. „Du, haben wir eine Chance, mit dem Motorboot bis Rhodos zurück zu kommen?“ fragte sie ihren Kumpel. Axel wiegte den Kopf. „Glaube ich nicht. Vielleicht schaffe ich es, den Motor noch einmal in Gang zu bringen, aber der Weg nach Rhodos ist weit. Ich weiß nicht, wie wir das Gasseil in den Griff bekommen können.“ Lilo wußte, daß nun ein einziger Ausweg blieb. „Wir müssen auf der Insel landen und dort nach Hilfe suchen.“ Axel nickte. „Ja, es bleibt uns nichts anderes übrig.“ Beiden Knickerbocker-Freunden ging der gleiche Gedanke durch die Köpfe. War das möglicherweise die Insel, zu der Elke gebracht werden sollte. Erwarteten die Bande dort Schrecken, die die Frau sogar für immer zum Schweigen bringen sollten?
Egal! Es gab keine andere Möglichkeit. Außerdem wurden die Junior-Detektive von Hunger und von Minute zu Minute stärker von Durst gequält. Sie mußten etwas Trinkbares finden.
Axel gelang es nicht, den Motor wieder in Gang zu setzen. Dafür entdeckte er unter dem Boden des Bootes zwei Ruder für den Notfall. Mit ihnen paddelten die Knickerbocker zum Felsen zurück. Es war ein gräßliches Unternehmen, bei dem ihnen der Schweiß über den ganzen Körper rann und sie merkbar schwächer wurden.
Dominik schwamm ihnen ein großes Stück entgegen, aber kurz vor dem Boot versagten dann auch seine
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