Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant
auch die anderen die Gefahr.
Der Mann hatte es aber nur auf einen von ihnen abgesehen...
Flüssiges Gold
Der Schwarze schrie etwas in einer Sprache, die ein wenig Ähnlichkeit mit dem Deutschen hatte. Es mußte Afrikaans sein - eine Mischung aus Holländisch und afrikanischen Dialekten. Karl wich entsetzt zurück und hob die Hände. Der fremde Mann schob die Knickerbocker unsanft zur Seite und brüllte ihnen etwas zu.
„Bleibt, wo ihr seid, und rührt euch nicht!“ übersetzte Karl. Aus seinem Gesicht war jede Farbe verschwunden. Der Angreifer packte ihn brutal an seinem olivgrünen Hemd, riß ihn herum und setzte ihm das Messer an den Hals. Die Junior-Detektive schnappten entsetzt nach Luft.
Nun hatten auch die beiden Arbeiter entdeckt, was vor sich ging, und starrten gebannt auf den Eindringling. Wieder schrie der Mann etwas, worauf die beiden Goldgießer auseinandergingen und den Platz vor der Gußform freigaben.
Die Knickerbocker-Bande stand wie versteinert da und mußte tatenlos zusehen, wie Karl von dem Angreifer in Richtung Schmelzofen geschoben wurde. Der Schwarze nahm das Messer von Karls Kehle und befahl ihm etwas. Gehorsam drehte sich der Fremdenführer herum und hob die Hände. Das Messer war jetzt genau auf seinen Bauch gerichtet. Ein Stich, und Karl war tot! Eine Flucht war unmöglich. Weit und breit bot sich kein Ausweg.
Wieder rief der weißhaarige Schwarze seinem Opfer etwas zu. Karl riß Mund und Augen auf und stammelte: „Nein... nicht!“
Die Knickerbocker packten einander an den Händen und hielten sich fest. Was hatte der Unbekannte mit Karl vor?
„Er will... er will... daß ich nach hinten gehe!“ wimmerte der Fremdenführer.
„Aber dort ist der Ofen... wenn Karl ankommt... verbrennt er sich... lebensgefährlich“, stieß Dominik hervor.
Da Karl dem Befehl des Mannes nicht Folge leistete, packte ihn dieser am Genick und drückte zu. Mit einem Schmerzensschrei ging Karl in die Knie. Der Mann riß und zerrte an seinem Kopf.
„Er will ihn... er will ihn... nein!“ kreischte Poppi.
Der Schwarze schien außer sich. Er brüllte und trat mit den Füßen auf Karl ein. Er packte eine Hand seines Opfers und zog sie zur Gußform.
„Der ist... der ist total verrückt!“ keuchte Axel. Aber was jetzt? Die Knickerbocker konnten nicht tatenlos dastehen und zusehen, wie Karl verstümmelt wurde. „Wenn wir uns auf den Schwarzen stürzen, dreht er sicher total durch und... nein... neben dem Ofen... unmöglich!“
„Hilfeee!“ brüllte Karl verzweifelt. Er heulte und schluchzte wie ein kleines Kind, und sein Peiniger schien daran großen Gefallen zu finden. Die beiden Männer in den silbergrauen Anzügen und mit den Hitzemasken auf dem Kopf verfolgten stumm die Ereignisse. Einer der beiden hielt noch immer den Wasserschlauch in der Hand, an dem eine Spritzdüse befestigt war. Aus ihr kamen aber nur ein paar Tropfen.
Lieselotte hatte eine Idee. Der weißhaarige Schwarze stand mit dem Rücken zu ihnen. Er konnte nicht sehen, was die JuniorDetektive taten. Lilo hob einen Arm und winkte den Gießern zu. Sie schnippte mit den Fingern und hoffte, daß diese auf sie aufmerksam werden würden. Sinnlos! Die beiden hatten ihre Augen nur auf die Kämpfenden gerichtet.
Jetzt ging es um Sekunden. Der Angreifer hatte Karl nämlich an den Haaren gepackt und schleifte ihn über den Boden.
Lilo holte ihre Taschenlampe aus der Hosentasche und schleuderte sie auf die Männer in den Hitzeanzügen. Zum Glück bemerkte der Schwarze nichts davon.
Endlich! Einer der beiden Gießer drehte den Kopf. Das Superhirn deutete ihm mit den Händen, die Spritzdüse des Schlauches zu öffnen und auf die kämpfenden Männer zu richten.
Der Gießer verstand sie nicht. Mittlerweile hatte der weißhaarige Mann Karl bereits knapp vor die glühende Form geschleppt.
In wenigen Sekunden würde er seinen grausamen Plan verwirklichen und die Hände des Fremdenführers in das noch flüssige Gold tauchen. Lilo zitterte vor Aufregung am ganzen Körper. Wieder und wieder versuchte sie, dem Gießer zu vermitteln, was er tun sollte, doch dieser hob nur verständnislos die Schultern. Doch dann wandte sich auch sein Kollege um.
Endlich! Er verstand, was das Superhirn meinte, riß dem anderen den Schlauch aus der Hand, drehte die Spritzdüse voll auf und richtete den harten Strahl auf den Angreifer.
Der Mann ließ Karl augenblicklich los, stieß einen langen Schrei aus und taumelte durch den Raum. Das Messer fiel zu Boden.
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