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Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Titel: Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sage, dann ist das so! Wenn ich will, daß du mein Sklave bist, dann bist du mein Sklave, verstanden?“
    Dominik stieg das Blut in den Kopf. Er bekam knallrote Wangen und schrie. „Nein! Nein! Nein!“
    Alexandro de Villion wurde unruhig. „Ich bin der Kaiser und bestimme, wer Mensch und wer Spielzeug ist“, sagte er scharf. „Neger sind zum Beispiel alle Sklaven. Sie müssen mir dienen und sonst nichts. Sie sind Untermenschen. Ich kann bis heute nicht verstehen, warum hier in Südafrika die Neger mehr Rechte bekommen sollen. Früher waren Weiße und Schwarze getrennt. Neger durften nicht einmal auf einer Parkbank sitzen, die für Weiße bestimmt war. Damals war die Welt noch in Ordnung. Aber heute sollen sie mitbestimmen, mehr Einfluß bekommen. Das ist Wahnsinn! Ich werde für Recht und Ordnung sorgen. Hier bei mir sind die Neger das, was sie sein sollen: Diener, die im Dreck kriechen.“
    Dominik trat seinem Bewacher mit voller Wucht gegen das Schienbein und riß sich los. Er stürzte auf de Villion zu und packte ihn am Hals. „Sie Schwein!“ schrie er. „Es gibt nur Menschen! Alle sind Menschen. Alle! Nur Sie sind ein Schwein. Wie können Sie nur so bestialisch sein?“
    Leider erholte sich der Wächter viel zu schnell und riß den Jungen wieder zurück. Der Größenwahnsinnige schüttelte sich angewidert und wischte sich den Hals ab. „Bisher hatte ich vor, euch in meiner Diamantenmine schuften zu lassen“, sagte er leise und drohend. „Aber jetzt steht mein Entschluß endgültig fest: ich werde euch laufen lassen.“
    Die Knickerbocker horchten auf. Er wollte sie freilassen? Wieso denn das? Hatte Dominik ihn umgestimmt?
    „Ihr dürft los, sobald die Sonne aufgeht. Ich gebe euch vier Stunden Vorsprung. Dann hetze ich meine Wächter auf euch. Sie werden euch jagen. Wie Tiere. Und sie werden euch aufspüren und erlegen. Ihr werdet die hübscheste Beute sein, die ihnen je vor die Gewehre gekommen ist.“ Nach diesen Worten drehte sich de Villion um und verließ die Folterkammer.
    Die Knickerbocker-Freunde waren starr vor Schreck. Axel und Lieselotte wurden von den Wächtern aus ihrer entsetzlichen Lage befreit und bekamen die Fesseln abgenommen. Danach stießen die Männer die vier Freunde in eine Zelle, die neben der Folterkammer lag, und verschlossen die Tür.
    Über eine Stunde konnte keiner der Junior-Detektive sprechen. Sie schafften es einfach nicht. Die Ankündigung hatte sie betäubt. Dieser Mann schreckte nicht einmal vor der Jagd auf Menschen zurück!
    Die Knickerbocker waren so geschockt, daß sie nicht einmal versuchten, sich etwas einfallen zu lassen. Sie dämmerten stumm vor sich hin. Die Zeit verstrich und schien gleichzeitig stillzustehen. Es gab kein Gestern, kein Heute und schon gar kein Morgen.
    Die vier wußten nicht, ob eine, zwei oder sechs Stunden verstrichen waren, als die Tür zu ihrem Gefängnis wieder geöffnet wurde. Einer der Wächter holte sie heraus und führte sie in den Hof.
    Aus einem der oberen Stockwerke schallte die Stimme Alexan- dro de Villions: „Halali! So laßt uns zur fröhlichen Jagd blasen, an der sich seine Majestät sogar selbst beteiligen wird. Lauft, meine Häschen, lauft!“

 
     
Die Jagd
    Die Zugbrücke senkte sich, und die vier Knickerbocker wurden unsanft aus ihrer Zelle gestoßen. Sie taumelten über die Holzbrücke, bis sie auf einer steinigen Straße standen. Der Steg hinter ihnen wurde gleich wieder hochgezogen.
    Es war noch ziemlich kühl und feucht. Rechts von ihnen schob sich die Sonne wie ein roter Ball hinter einem langgestreckten Hügel hervor. Vor ihnen lagen grau und still eine Wiese und dahinter der Busch. Tierlaute oder andere Geräusche waren keine zu hören.
    „Weg! Wir müssen weg!“ stieß Axel hervor. „Nur vier... nur vier Stunden. Wohin? Straße... oder... Busch?“
    Lilo hob die Hand und deutete in Richtung Busch. „Keine Spur hinterlassen... laufen... verwischen!“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    Wie auf Kommando begannen die vier Freunde loszustolpern. Sie waren fix und fertig. Kein Essen, kaum etwas zu trinken, die Schrecken der vergangenen Stunden, der fehlende Schlaf - das alles hatte sie völlig geschafft. Sie würden keinen großen Vorsprung gewinnen können und für die Jäger eine leichte Beute werden.
    „Nehmt euch zusammen!“, stammelte Lieselotte. „Kommt!“ Sie nahmen einander an den Händen und kämpften sich voran.
    Aber rannten sie nicht vielleicht ihrem Unglück direkt in die Arme, oder besser

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