Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
weggenommen haben. Er hat mich eigentlich ... gerettet“, überlegte das Superhirn laut.
„Was . was ist eigentlich geschehen? Ich meine, was war da los? Ich kann das alles nicht verstehen“, sagte Dominik.
Langsam erholte sich Lieselotte und konnte wieder klare Gedanken fassen. „Angefangen hat alles mit diesem Stoffetzchen und der Marmorkugel, die die schwarze Hand aus dem Drachen geworfen hat“, dachte sie laut. „Die schwarze Hand hat bestimmt dem Mädchen gehört. Es war sozusagen der Vorderteil des Drachens. Der Kopf und die vorderen Pfoten“, setzte Axel ihre Gedanken fort. „Glaubt ihr, es war Zufall, daß das Mädchen etwas geworfen hat?“ fragte Dominik die anderen. Darauf wußte keiner eine Antwort. „Sicher bin ich mir, daß der
Mann hinter uns das Päckchen gerne gefangen hätte“, meinte der Junge. „Halt, das ist ein interessanter Punkt“, hakte Lilo ein. „Waren die anderen Chinesen auch wild darauf?“ Dominik überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.
„Falls der Stoff und die Kugel nur ein Glückssymbol sind, hätten auch andere versucht, es zu fangen“, lautete Lieselottes Überlegung. „So aber glaube ich, daß das Päckchen für den Mann bestimmt war und Axel ihm nur zuvorgekommen ist.“ „Klar, das Mädchen unter dem Drachen hat immer wieder Ausschau nach dem Mann gehalten. Deshalb ist das Tier auch so nahe zu uns gekommen“, fiel Poppi ein. Die anderen gaben ihr recht. „Das Päckchen war also für den Mann bestimmt und kam von dem Mädchen“, wiederholte das Superhirn. „Aber anscheinend hat es damit etwas Verbotenes getan. Der Zwerg war auf jeden Fall dagegen. Er hat zweimal versucht, das Mädchen zum Schweigen zu bringen. Beide Male ist allerdings etwas dazwischengekommen.“
„Zum Schweigen bringen, das würde heißen, die Schriftzeichen auf dem Tuch bedeuten etwas Wichtiges. Eine wichtige Nachricht!“ rief Axel. „Eine Nachricht, auf die der Mann hinter mir aus war.“
Jetzt mußte die Knickerbocker-Bande nur noch herausfinden, um welche Botschaft es sich handelte.
Die Drachen-Dschunke
Es war kurz nach fünf Uhr am Nachmittag, als die Knickerbocker-Bande die Wohnung von Dr. Mak erreichte. Der Chemiker bewohnte ein kleines Appartement im zwölften Stock eines Hochhauses. Es war sehr spärlich eingerichtet, da der Doktor nicht viel von Möbeln hielt. Als Sitzgelegenheiten gab es im Wohnzimmer nur schwarze Kissen, die rund um einen niederen Tisch aufgelegt waren. In den Schlafzimmern lagen dünne Matten auf dem Boden, die als Betten dienten. Zu ihrer großen Überraschung hatten die Knickerbocker festgestellt, daß man darauf gar nicht übel schlafen konnte.
An diesem Nachmittag nach ihrem Besuch im Chinesischen Zirkus knieten sie sich auf die schwarzen Kissen, breiteten den Seidenfetzen auf dem Tisch aus und starrten ihn gemeinsam an. „Und jetzt? Was soll das?“ meinte Axel spöttisch. „Glaubt ihr vielleicht, es handelt sich um sprechende Seide‘, die von allein zu reden beginnt? Jemand muß für uns die Schriftzeichen übersetzen. Oder kann einer von euch Chinesisch?“ Lilos Antwort lautete schlicht und einfach: „Dummgummi! Natürlich versteht keiner von uns dieses Gekrakel!“
Dominik schüttelte den Kopf. „Ich kenne jemanden, der sieben Sprachen spricht und auch diese Schriftzeichen zu entziffern vermag!“ Seine Knickerbocker-Freunde stöhnten auf. „Dominik, bitte quatsch nicht so hochgestochen und gib uns außerdem keine Rätsel auf.“
Der Junge sprang auf und holte etwas aus seiner Reisetasche. Mit einem kleinen, flachen, grauen Gerät kehrte er zurück. „Es handelt sich hierbei um einen Übersetzungscomputer in Taschenformat“, erklärte er den anderen. „Dieses Gerät beherrscht Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Griechisch, Arabisch und Chinesisch. Ich habe auf dem Flugplatz noch extra den Chip für Chinesisch erstanden. Er hat ein großes Loch in meine Geldtasche gerissen.“ Poppi stieß Dominik mit dem Ellbogen in die Seite und sagte: „Bitte, komm endlich zur Sache, du Quatsch-Heini!“ Dominik verzog schmollend den Mund. Langsam redete er schließlich weiter: „Eine Fotozelle auf dem Boden des Computers ermöglicht die Aufnahme und Übersetzung von chinesischen Schriftzeichen.“
„Dann los, mach endlich! Wir wollen wissen, was da steht!“ drängte ihn Axel. Dominik legte das Gerät auf den Stoff und nahm damit ein Zeichen nach dem anderen auf. Als er alle abfotografiert hatte, drückte er die
Weitere Kostenlose Bücher