Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Zirkus eingeladen, in dem sensationelle Akrobatik und Artistik geboten wurde. Bis auf den Pandabären gab es aber keine Tiere in der Manege. Doch sie fehlten auch nicht.
Der Arzt wollte nun Erste Hilfe leisten und hastete zu dem bewußtlosen Mädchen in die Kleiderkammer. Die vier JuniorDetektive nützten die Gelegenheit und hefteten sich an seine Fersen. Ihre Neugier war wie immer sehr groß, und sie wollten unbedingt mehr über den seltsamen Vorfall erfahren.
Die Artistin lag jetzt auf einer Bank und hatte die Augen geschlossen. Zwei ihrer Zirkuskollegen standen neben ihr und betrachteten sie besorgt. Dr. Mak beugte sich zu ihr hinunter und preßte sein Ohr auf ihre Brust. Er fühlte den Puls und untersuchte den Hals.
Eine der Garderobenfrauen kam mit einem Glas Wasser, das der Arzt vorsichtig über die Stirn des Mädchens goß. Es wirkte. Die Artistin schlug die Augen auf und blickte sich ängstlich um.
* Siehe Knickerbocker-Abenteuer: „Die Tonne mit dem Totenkopf.“
Sie schoß in die Höhe und wollte wieder schreien. Doch dann erkannte sie, daß keine Gefahr mehr drohte. Erschöpft ließ sie sich wieder nach hinten sinken.
Weder die Knickerbocker-Bande noch die Artisten oder Dr. Mak bemerkten den dünnen Schlauch, der durch ein Lüftungsgitter in der Zimmerdecke geschoben wurde. An ihm waren winzige Spiegel befestigt.
Der Schlauch bewegte sich wie eine Schlange, und die Öffnung wurde auf den Hals des Mädchens gerichtet. Ein leises Zischen - und aus dem Rohr sauste eine kurze Nadel.
Gerade in diesem Moment hatte sich einer der Artisten vorgebeugt und dem geschockten Mädchen über den Kopf gestrichen. Die Nadel erreichte deshalb ihr Ziel nicht, sondern traf den Mann im Nacken. Er fuhr mit der Hand sofort zu der Einstichstelle und spürte die Nadel. Entsetzt zog er sie heraus und schrie auf. Er streckte sie nach vor und zeigte sie dem Arzt.
Alle Anwesenden blickten fast gleichzeitig zur Decke hinauf, wo hinter dem Gitter der Lüftung das grinsende Gesicht des Zwerges zu erkennen war. Hastig trat der kleine Mann den Rückzug an und verschwand im Lüftungsrohr.
Der Artist, den die Nadel getroffen hatte, begann heftig zu keuchen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Augen quollen heraus, und sein Atem wurde schwer. Es war, als hätte jemand unsichtbare Fäden durchgeschnitten, an denen der Mann hing. Er sank kraftlos in sich zusammen und blieb regungslos auf dem Boden liegen.
Poppi schrie erschrocken auf und preßte beide Hände auf den Mund. Lieselotte und Axel wollten sofort loslaufen, um den Zwerg zu verfolgen, aber Dr. Mak hielt sie zurück. „Dableiben, das ist nichts für euch!“ befahl er, öffnete die Tür und rief etwas hinaus. „Ich habe den Auftrag gegeben, die Polizei zu verständigen“, übersetzte er den vier Freunden. „Und nun wünsche ich, daß ihr sofort nach Hause fahrt. Ihr nehmt ein Taxi. Das ist meine Adresse.“ Der Arzt kritzelte einige Schriftzeichen auf einen Zettel und reichte ihn den Junior-Detektiven. „Ich muß mich um die beiden Verletzten kümmern und möchte nicht, daß ihr jetzt irgendeinen Unsinn macht!“ schärfte Dr. Mak der Bande ein. Axel, Lilo, Poppi und Dominik nickten und verließen den Raum.
Draußen warteten die aufgeregten Artisten, die wild durcheinanderplapperten. Sie wandten sich an die vier JuniorDetektive und stellten ihnen Fragen. Allerdings auf chinesisch, und deshalb konnten die Freunde nur mit den Schultern zuk- ken.
Die Knickerbocker bahnten sich einen Weg durch die Leute und wollten in die Manege zurück. Dort würden sie am schnellsten einen Ausgang aus dem Gebäude finden, in dem der Zirkus untergebracht war.
„Der wilde Mann!“ stieß Dominik hervor, als sie durch den Vorhang traten. Er deutete mit dem Finger auf die Brüstung der Manege, wo der Mann stand, der hinter Axel gesessen war. Er blickte suchend umher und hatte die Bande sofort entdeckt. Er rief etwas, und als die Knickerbocker nicht reagierten, sprang er über die Absperrung und lief zu ihnen.
„Weg . der . der ist gefährlich!“ schrie Dominik.
Weg! Weg! Weg!
Axel, Lilo, Poppi und Dominik stürmten zurück in den Vorbereitungsraum. Hier mußte es doch auch irgendwo einen Ausgang geben. Sie tauchten zwischen den Artisten unter und gingen in die Knie. Nun wurden sie von den Menschen verdeckt und konnten von ihrem Verfolger nicht so schnell entdeckt werden.
Sie schlängelten sich an den Menschen vorbei und hielten nach Türen Ausschau.
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