Die Knickerbocker Bande 26 - Im Dschungel verschollen
befürchtete der Junge jedoch: „Wenn es überhaupt noch eine Rettung für sie gibt.“
Erst um neun Uhr am Vormittag kam Duarte. Lässig schlenderte er den Zaun entlang und zündete sich eine Zigarette an.
De Riviera wollte Axel und Poppi nicht gehen lassen, aber die beiden rissen sich los und stürmten durch den Garten. De Riviera öffnete mit der Fernsteuerung das Gittertor und blickte den beiden lange und besorgt nach.
Sie hatten vereinbart, daß sich die Knickerbocker sofort bei ihm melden würden, sobald sie an ein Telefon herankamen. Bis dahin sollte seine Leitung wieder funktionieren.
„Na, habt ihr alles?“ fragte Duarte mit einem schmierigen Grinsen.
„Warum hast du uns nicht gesagt, was wir eigentlich bringen sollen?“ zischte Axel.
„Damit ihr euch etwas anstrengen müßt und den Clown in der Villa wirklich dazu bringt, das Zeug herauszurücken.“
Mit einer schnellen Handbewegung riß er Axel den Umschlag mit den Dias aus der Hand. „Ich hoffe, ihr seid nicht auf die Idee gekommen, die Polizei zu verständigen. Sonst wäre es nämlich um eure Freunde geschehen.“
Poppi, die normalerweise sanft und freundlich war, schäumte vor Wut: „Wir sind doch keine Idioten - und jetzt bring uns endlich zu Lilo und Dominik! Wo sind sie?“
Der Pilot gab keine Antwort, sondern ging zu einem klapprigen Wagen, der in der Gasse geparkt war. Er ließ die Knickerbocker hinten einsteigen und fuhr zu dem Flugplatz, den sie bereits kannten. Ihre Reise begann in einem kleinen Flugzeug, später stiegen sie - wie vor ihnen Lilo und Dominik - in einen Hubschrauber um. Dieser brachte sie zu der kleinen Insel am Rande der tosenden Wasserfälle von Iguasü. Als der Hubschrauber gelandet war, kletterten Poppi und Axel mit zitternden Knien heraus und blickten sich um.
Wo waren ihre Freunde? Wo war diese Holzkiste mit dem Zeitzünder vertäut? Es war erst zwei Uhr am Nachmittag, also blieb noch genug Zeit, um die Bombe zu entschärfen! Doch die Kiste war weit und breit nicht zu sehen.
„Was soll das? Wo sind unsere Freunde?“ brüllte Axel und schlug mit den Fäusten auf Duarte ein.
Der Pilot zwang ihn, still zu sein. „Keine Aufregung, sie sind hier.“ Duarte zerrte Axel auf die andere Seite des Helikopters, und das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande trippelte ratlos hinterher. Unter einer Baumgruppe hockten Lilo und Dominik auf dem Boden. Sie waren gefesselt und Rücken an Rücken gebunden, Gloria saß neben ihnen. Die beiden Krieger bewachten sie.
Die drei Gefangenen waren wieder aus dem Wasser gezogen und aus der Kiste herausgeholt worden. Wozu das gut gewesen sein sollte, verstanden sie beim besten Willen nicht. Hatte das Spektakel nur für Fotozwecke stattgefunden, damit ihre Freunde überzeugt werden konnten, wie ernst es Atalpacoa meinte? Oder hatten die zwei Krieger ihren Spaß haben wollen und sie deswegen in Angst und Schrecken versetzt?
Die beiden Neuankömmlinge wurden nun auch gefesselt! Brutal stießen die Krieger den Jungen und das Mädchen zu den anderen Gefangenen.
Duarte strahlte übers ganze Gesicht und meinte bösartig: „Vielen Dank, ihr habt tolle Arbeit geleistet! Das habe ich mir aber auch von euch erwartet, als ihr mir bei unserer ersten Begegnung von euren Heldentaten vorgeschwärmt habt. Ihr wart genau die Richtigen für unser Vorhaben. Daran habe ich keinen Augenblick gezweifelt. Allerdings habt ihr uns auch viel Ärger bereitet und Morris...“
Der Pilot stutzte und biß sich auf die Unterlippe. Gleich darauf grinste er wieder und sagte: „Jetzt könnt ihr es ja wissen. Atalpacoa heißt in Wirklichkeit Morris MacMillan.“
Axel horchte auf. „Das ist doch einer der Astronauten, die mit de Riviera im Spaceshuttle geflogen sind!“
Duarte gab ihm recht: „Schlaues Bürschchen. Morris ist mein Cousin und ein genialer Kopf. Er ließ de Riviera die Drecksarbeit mit den kostbaren Fotos machen. Allerdings hat sich der gute Diego dann nicht so verhalten, wie wir es vereinbart hatten, und uns ziemlich an der Nase herumgeführt. Wir konnten nichts gegen ihn unternehmen, da die Gefahr zu groß war, daß er die Aufnahmen tatsächlich zerstören würde. Deshalb mußten wir ihn mit einer List dazu bringen, die Negative herauszurücken. Mit diesen Bildern werden wir den Regenwald zu Gold machen!“
Poppi schnaubte empört: „Jaja, abholzen und Tiere töten und das Klima der Erde kaputt machen!“
Duarte hörte so etwas nicht gerne. „Halt die Klappe, Kleine!“ schnauzte er
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