Die Knickerbocker Bande 26 - Im Dschungel verschollen
erschien Diego in einem langen Morgenmantel, die Haare standen kreuz und quer von seinem Kopf. Gemeinsam gingen sie in die Küche. Während er das Frühstück zubereitete, verschwanden Poppi und Axel im Wohnzimmer. Sie mußten dringend etwas besprechen.
„Der Pavian ist hundertprozentig im Schlafzimmer, sonst wäre dort keine Alarmanlage!“ flüsterte der Junge.
Poppi stimmte ihm zu.
„Los, ich lenke ihn ab, und du versuchst, in das Zimmer zu kommen!“ forderte sie ihr Kumpel auf.
Dem Mädchen rutschte fast das Herz in die Hose. „Kannst nicht du...?“
In diesem Moment betrat der Hausherr das Wohnzimmer. Axel trat Poppi gegen das Schienbein, um seinen Auftrag zu bestätigen. Das Mädchen hatte verstanden und reagierte geschickt. Es krümmte sich plötzlich zusammen, als hätte es grimmige Bauchschmerzen.
„Du armes Kind, hast du Schmerzen?“ erkundigte sich de Riviera besorgt.
Poppi nickte.
„Warte, ich hole einen Arzt!“
Poppi winkte ab und taumelte aus dem Zimmer.
„Die Toilette ist gleich links, neben der Eingangstür“, rief er ihr nach.
Axel machte ein paar Schritte, stolperte dabei absichtlich und ließ sich zu Boden fallen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er seinen Knöchel. De Riviera beugte sich besorgt zu ihm und untersuchte das Bein. „Gebrochen scheint es nicht zu sein!“ Axel stieß herzerweichende Laute aus. Der Astronaut kümmerte sich rührend um ihn. Axel hatte sein Ziel erreicht. De Riviera war beschäftigt.
Aber wieder plagte den Knickerbocker sein schlechtes Gewissen. Es war fürchterlich, diesen Mann zu betrügen. War er wirklich ein Dieb? Nein, dafür war er viel zu gutmütig.
In der Zwischenzeit hetzte Poppi in den zweiten Stock. Sie öffnete zuerst die beiden anderen Türen und blickte in ein Arbeitszimmer und in eine Abstellkammer. Danach holte sie tief Luft und drückte noch einmal die Klinke zu de Rivieras Schlafzimmer nieder.
Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als kein Alarm anging. Sie schlüpfte in das Zimmer und sah sich hastig um. An der linken Seite des Raumes stand ein breites Bett. Der Tür gegenüber befand sich eine riesige Glaswand, durch die man auf den Zuckerhut hinaufsehen konnte.
Rechts davon erstreckte sich ein langer Wandverbau mit zahlreichen Klappen und Laden.
Poppis Hände waren naß vor Schweiß, als sie eine Klappe nach der anderen öffnete und die Fächer durchsuchte. Klamotten, Klamotten, nichts als Klamotten! Diego de Riviera mußte sich siebenmal am Tag umziehen, soviel Gewand besaß er. Weit und breit keine goldene Statue!
Dem Mädchen kam ein Gedanke, der entsetzlich war: „Wäre es nicht logisch, ein so wertvolles Stück in einem Safe aufzubewahren?“ Poppi konnte diese Frage nur mit Ja beantworten.
Entmutigt tappte das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande nach unten. Verdammt, die Zeit verrann, und sie hatten nichts gefunden!
„Geht es dir schon besser?“ erkundigte sich Diego de Riviera, als sie in das Wohnzimmer zurückkehrte. Poppi lächelte schwach.
Axel wußte, was das zu bedeuten hatte.
Trotz ihres Heißhungers schmeckte den Knickerbockern das Frühstück nicht. Sie brachten kaum einen Bissen hinunter. Als sich der Astronaut ans Telefon setzte, um die Botschaft zu verständigen, mußte er feststellen, daß die Leitung unterbrochen war.
„So ein Unglück“, jammerte er. „Ich werde in die Stadt fahren und persönlich vorsprechen müssen. Aber ihr... ihr kommt besser nicht mit. Euer Zustand ist zu schlecht. Kommt, schreibt mir alles auf. Eure Namen, eure Adressen, alles, was euch einfällt!“
Die Junior-Detektive schwindelten und gaben falsche Namen und Adressen an. Sie hofften, daß das de Riviera aufhalten würde und sie noch einmal in Ruhe das Haus durchsuchen konnten.
Ihr Gastgeber schärfte ihnen ein, nicht in den Garten zu gehen. Sie würden im Haus alles finden, was sie brauchten. Auf der Rückfahrt wollte er den Arzt abholen und mitbringen.
Kaum war Diego gegangen, starteten Poppi und Axel einen neuen Streifzug durch die Villa. De Rivieras Diener schien seinen freien Tag zu haben: die Knickerbocker hatten freie Bahn! Sie stöberten überall, aber es brachte nichts. Es war bereits drei Uhr am Nachmittag, als Axel in einem Wandverbau einen Tresor entdeckte. Er war von einer Holzplatte verdeckt und auf den ersten Blick nicht zu erkennen gewesen. Allerdings mußte man drei Ziffernkombinationen kennen, um ihn zu öffnen. Entmutigt ließ sich der Junge auf den Boden sinken. Was sollten sie nur machen?
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