Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren
Geistern weggetragen wurde und sich in den Mann mit dem Schnauzbart verwandelte...“ warf Poppi ein.
Der Nachtwächter zuckte mit den Schultern. „Laßt mich in Frieden und neckt eure Großmutter!“ brummte er und verschwand.
„Los, zum Bühneneingang!“ kommandierte das Superhirn.
Die Knickerbocker liefen zur Rückseite des Hauses. Die grüne Doppelflügeltür war geschlossen, und davor standen zwei Wächter in altmodischen Uniformen. Ihre Jacken waren mit Goldschnüren und Goldknöpfen verziert. Auf ihren Brusttaschen waren russische Schriftzeichen zu erkennen. Lilo redete sie an, aber die beiden antworteten nicht. Starr blickten sie auf einen Punkt in der Ferne, den es gar nicht gab. Das Mädchen geriet außer sich und fuchtelte mit den Händen vor den Augen der Männer herum. „He, ihr... wir haben ein Problem! Unser Freund ist von eurem Geisterzaren verwandelt worden. Wir wollen ihn zurück, ihr Sturschädel!“
Mit einem schnellen Griff packte einer der Wächter Lieselottes Hand und bog sie nach unten. Er zischte ihr einige wütende russische Worte zu und bedeutete ihr unmißverständlich zu verschwinden. Vier weitere Männer traten durch die grüne Tür und sperrten sie sorgfältig ab. Sie wickelten sogar noch zusätzlich Ketten um die vergoldeten Klinken, so daß an ein Öffnen der Tür nicht einmal zu denken war. Die sechs nickten einander zu, drehten sich anschließend zum Gebäude, verneigten sich tief und stimmten einen beschwörenden Singsang an. Anschließend marschierten sie davon und ließen die drei verdutzten Knickerbocker einfach stehen.
Poppi zitterte. Kalte Schauer krochen ihr über den Rücken. Hilflos und ziemlich einsam und verlassen standen die drei in der dunklen Gasse. Es war Anfang Februar und daher eisig kalt. Die drei Freunde froren.
„Was... was machen wir jetzt?“ wandte sich Dominik an die anderen.
„Falls der Geisterzar Axel tatsächlich hat verschwinden lassen, dann ist er bestimmt nicht im Theater eingesperrt“, begann Lieselotte. Sehr überzeugend klang das allerdings nicht. „Ich meine... wir... wir können nicht beweisen... Nicht einmal Dominik und ich haben gesehen, daß es Axel war, der von den weißen Geistern entführt wurde. Wir dachten alle, es wäre irgend jemand aus dem Publikum, den sie durch die Luft trugen und auf der Bühne wieder absetzten.“
Absicht oder nicht? Keiner der drei Junior-Detektive war sich da so sicher. Jeder hoffte, daß es sich nur um einen Zufall oder einen Scherz handelte. Aber das Gefühl, das in ihren Bäuchen kribbelte, deutete auf etwas anderes hin. Es war etwas faul! Doch die Knickerbocker konnten es weder beweisen, noch konnten sie die Ereignisse der Polizei melden. Die Geschichte klang völlig unglaubwürdig. „Wir... wir gehen jetzt einmal nach Hause... möglicherweise ist er dort!“ schlug Dominik vor. Die Mädchen waren einverstanden, und die Knickerbocker stiegen in eine Straßenbahn ein.
Dominiks Eltern waren zur Zeit nicht da. Sie hatten ein Gastspiel in Frankfurt und würden erst in vier Tagen zurück kommen. Die Bande hatte also eine sturmfreie Bude. Je näher sie dem Haus kamen, in dem Dominik wohnte, desto schneller gingen sie. Die Treppe rasten sie bereits nach oben, und als sie vor der Wohnungstür standen, hatte Dominik Mühe, den Schlüssel ins Schloß zu stecken, so sehr zitterten seine Finger. Er drehte den Schlüssel zweimal um und stieß die Tür auf. Bereits jetzt, ohne daß sie etwas gesehen hatten, war allen klar, daß sie sich nichts erwarten durften. Die Tür war abgesperrt gewesen, und Axel besaß keinen Schlüssel. Er konnte wohl kaum durch die Tür geschwebt sein. Also war er auch nicht hier. Aber was war mit ihm geschehen? Der Geisterzar konnte ihn doch nicht... ins Jenseits mitgenommen haben! Halb benommen standen die drei Freunde im Vorzimmer und rangen nach Luft, weil sie so schnell gerannt waren. Poppi traten die Tränen in die Augen. Sie fühlte, daß etwas Grauenhaftes geschehen war. Lieselotte versuchte, klar zu denken, aber das war nicht so einfach. Es gab keinen eindeutigen Hinweis. Dominik ließ sich auf den Boden fallen und stützte den Kopf auf die Knie. „Ich... ich habe eine Idee“, sagte er plötzlich. „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir in das Theater gelangen können.“
Theaterbesuch um Mitternacht
Dominik griff zum privaten Telefonregister seiner Eltern und blätterte darin. Bald hatte er die Nummer gefunden, die er gesucht hatte, und wählte sie. „Ich rufe
Weitere Kostenlose Bücher