Die Knickerbocker Bande - 31 - Der Bumerang des Bösen
sich seine Farm befindet, ergaunert. Wie, habe ich euch bereits geschildert. Als ich das mitbekommen habe, wollte ich immer nur eines: Gerechtigkeit. Aus diesem Grund habe ich auch eine bessere Schule besucht. Aber es war gar nicht so einfach, aufgenommen zu werden. Doch was Matthew sich in den Kopf setzt, das schafft er auch. Ich mußte von meiner Familie weg in ein Internat und habe die Schule mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. Ich weiß, daß sich das für euch nach Streberei anhört. Für mich bedeutet dieser Erfolg allerdings viel!”
Axel erklärte dem Mann, daß er das verstehe. Es sei kein Verbrechen, in der Schule gut zu sein.
“Nach der Schule kam die Universität, und heute bin ich Rechtsanwalt. Vor einiger Zeit bin ich dann zu meinem Stamm zurückgekehrt, der heute eine halbe Tagesreise von hier entfernt lebt. Es ist schlechteres, unfruchtbares Land, das nicht ihnen gehört und das ihnen von einem neuen Grundherrn nur verpachtet worden ist. Aber das Schlimmste habe ich erst bei meiner Rückkehr erfahren. Meine Eltern, Geschwister und Großeltern waren weg. Sie sind vor sechs Monaten verschwunden. Spurlos. Es war ein Unglücksjahr für meine Leute. Alle erkrankten schwer. Sie geben einem Dämon die Schuld. Dr. Gordon hat meinem Stamm damals sehr geholfen und die Menschen geheilt, allerdings hat das lange gedauert und muß sehr schmerzhaft gewesen sein. Tja, aber meine Familie ist verschwunden.”
Poppi meldete sich zum ersten Mal wieder zu Wort. “Daran ist bestimmt diese widerliche Gurke schuld, diese Susan!” stieß sie hervor.
Matthew nickte. “Ich schließe mich deiner Meinung an. Die Leute vertrauen ihr, aber ich fürchte, daß sie betrogen worden sind. Dr. Gordon hat, kurz bevor die Krankheit ausbrach, etwas Seltsames getan. Sie bat die Männer um ihre Bumerangs. Angeblich, um sie zu fotografieren. Sie hat sie mitgenommen und am nächsten Tag zurückgebracht. Kurz darauf brach die Krankheit aus. Ich vermute aber auch, daß Mister Hagman mit dem Schicksal meines Stammes zu tun hat. Aus diesem Grund habe ich immer wieder einen Bumerang mit unseren Stammeszeichen über seinem Haus eine Runde ziehen lassen. Manchmal habe ich ihn sogar durch geschlossene Fenster in ein Zimmer geschleudert. Ich wollte ihm zeigen, daß er noch nicht gewonnen hatte. Doch er hat nie reagiert. Deswegen habe ich auch Dr. Gordon einige Bumerangs vor die Füße geworfen. Auch sie hat nie etwas unternommen. Sie hat die Wurfhölzer aufgehoben und meistens mitgenommen.”
“Und wieso hast du nie mit Mister Hagman oder mit Dr. Gordon gesprochen?” fragte Axel.
Matthew verzog das Gesicht. “Arthur Hagman hat mich mit seiner Schrotflinte bedroht, als ich auf sein Haus zugegangen bin. Dr. Gordon hat mich ausgelacht, als ich ihr von meinen Vermutungen erzählt habe. Besonders schallend hat sie gelacht, als ich ihr vom Arzt unseres Stammes berichtet habe. Er kennt sich bei Kräutern und Heilpflanzen gut aus und war ratlos, als die Seuche zu wüten begann. Er hat mir mehrere Male gesagt, daß die Bumerangs der Männer plötzlich eine böse Ausstrahlung hätten. Er nannte sie ,Bumerangs des Bösen'. Deshalb kennt Dr. Gordon auch den Ausdruck.”
Lilo grübelte vor sich hin. Das paßte schon eher zusammen. “Falls deine Eltern und Geschwister noch leben, befinden sie sich unter der Scheune. Im Bergwerk!”
Auch darüber konnte Matthew einiges erzählen. Es war tatsächlich nach Uran gesucht worden. Mr. Hagman war wild darauf gewesen, denn ein Fund hätte ihm viel Geld gebracht. Doch das Gestein hatte sich als taub erwiesen. Kein Uranerz, keine Opale (= Edelsteine), nichts. Deshalb war das Bergwerk stillgelegt worden. “Und du denkst... meine Eltern sind dort?”
Lieselotte nickte langsam. “Es ist mir da eine Idee gekommen ... Auf jeden Fall liegt die Antwort in diesem Holzhaus, und wir müssen hinein.”
“Aber wie?” Axel hob ratlos die Arme. “Wie denn, Lilo? Wir drehen wieder durch, wenn wir über den Zaun klettern. Ich habe keine Lust auf neuen Horror.”
In der Ferne ertönte das Brummen eines Flugzeugmotors. “Das könnte Susan Gordon sein, die uns sucht!” schrie Dominik.
“Los, ab in die Höhle! Mich kann sie ruhig sehen!” rief Matthew und scheuchte die Knickerbocker fort. Seelenruhig setzte er sich dann neben dem Lagerfeuer hin und tat so, als würde er wie jeden Tag sein Frühstück zubereiten. Er warf einen flüchtigen Blick zum Himmel, wo tatsächlich das grüne Flugzeug der Ärztin
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