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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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tun, um nicht einfach auf dem Dach sitzen zu bleiben und in Tränen auszubrechen. Pfeifen machte ihr manchmal Mut.
    Sie tastete sich die Treppe hinunter und betrat den großen Platz. Langsam ließ sie den Lichtkegel der Taschenlampe über die Gebäude und den Turm gleiten. Sie leuchtete auf den regungslos daliegenden Tiger und bekam feuchte Augen. „Und wenn diese Männer mit ihren Freunden dasselbe gemacht hatten? Vielleicht lebten die drei gar nicht mehr, vielleicht waren sie auch schon tot wie der Tiger?“
    Die riesige Raubkatze zog das Mädchen an wie ein Magnet. Poppi näherte sich dem Tier, und immer heftiger rannen ihr die Tränen über die Wangen. Ihr Bück war bald völlig verschleiert, und ihre Lippen zuckten. Langsam beugte sie sich zu dem toten Tier. Poppi berührte das dichte, glatte, fast ein wenig harte Fell und ließ die Hand darauf ruhen.
    Aber was war das? Unter der Haut spürte Poppi das Pochen des Herzens. Im Körper der Raubkatze pulsierte noch das Blut. Die Tierfreundin lenkte den Lichtstrahl auf den Kopf des Tigers und betrachtete die glasigen Augen. So sahen auch Tiere aus, die vom Tierarzt narkotisiert worden waren. War dieser Tiger vielleicht nur angeschossen worden und geschockt?
    Poppi wußte, daß ein Schock oft wie eine Betäubung wirken konnte. Eine Betäubung, die plötzlich wieder nachlassen konnte. Möglicherweise hatte aber auch nur einer der Jäger dem Tier mit einem Prügel auf den Kopf geschlagen und es nicht getötet.
    Das Mädchen wich zurück und schrie entsetzt auf. Die Pfoten des Tigers hatten heftig zu zucken begonnen. In der nächsten Sekunde sprang das Tier auf die Beine, stieß ein schauriges Gebrüll aus und setzte zum Sprung auf Poppi an. Die Verletzung am Vorderbein ließ den Tiger kurz straucheln, doch der stechende Schmerz schien ihn nur noch wilder zu machen.
    „Das gefährlichste Tier des Dschungels ist ein verletzter Tiger“, hatte Larü Poppi erzählt. „Ein angeschossener Tiger hat sogar schon Jäger mit einem Prankenhieb von einem Elefanten herabgeholt und getötet.“
    Poppi rannte blindlings los, hörte das Brüllen hinter sich, hörte das Keuchen und das Kratzen der Krallen auf den Steinen. Der Tiger torkelte, aber er schien den Schock zu überwinden und immer mehr zu sich zu kommen. Er wollte sich für die Verletzung rächen, und dafür gab es nur ein Opfer: die kleine Gestalt vor ihm!

 
     
Wer hat das Verderben gebracht?
    Was war mit Lilo, Dominik und Axel geschehen? Als die drei aus dem verfallenen Gebäude auf den Platz gelaufen waren, hatten sie - an der Seite, die dem Elefantentor gegenüberlag - einen Lichtschein hinter einem Torbogen erspäht. Sie waren hingelaufen und hatten etwas Gräßliches entdeckt. In dem Raum befand sich der Kopf von Mister Morris. Er lag auf einem Tisch und hatte etwas von „Hilfe, kommt zu mir!“ gestammelt. Die drei Knickerbocker aber waren entsetzt zurückgewichen, worauf ein Arm aus der Finsternis hervorgeschnellt war und Axel in das Haus gezerrt hatte. Dominik wollte seinen Kumpel zurückziehen, aber da wurde auch er gepackt, und als Lieselotte einen Schritt nach vorn machte, ergriff die Hand auch sie.
    Die Juniordetektive spürten, wie der Boden unter ihren Füßen verschwand und sie ins Nichts stürzten. Sie fielen, schlugen im Sand auf und ratschten noch ein Stück weiter in die Dunkelheit. Axel blieb als erster liegen und diente Lieselotte und Dominik als Bremsbock.
    Rund um die drei war es stockfinster. „Dominik. Axel. Poppi?“ meldete sich Lieselottes zitternde Stimme. „Ja. wir sind da!“ antworteten die Jungen. Alle drei hatten ihre Taschenlampen noch bei sich und knipsten sie an. Sie leuchteten den Raum ab, in dem sie sich befanden. „Das ist ein Gang. ein Tunnel.!“ stellte Dominik fest. Axel rappelte sich auf und bemerkte, daß er gerade aufrecht stehen konnte. Jeder, der zehn Zentimeter größer war als er, mußte hier gebückt gehen. Der Junge kroch zu der Stelle zurück, wo sie in die Tiefe gestürzt waren und leuchtete nach oben. Wer auch immer sie in diese Falle gelockt hatte, mußte die Öffnung im Boden wieder verschlossen haben.
    „Habt ihr das kapiert. mit dem Kopf. Was war das?“ stieß Dominik hervor. Lilo schüttelte angewidert den Kopf. „Das war der reine Horror. Der Kopf war vom Körper abgetrennt und hat trotzdem gesprochen! Poppi, du. Wo ist Poppi?“ Erst jetzt fiel den dreien auf, daß ihr jüngstes Bandenmitglied nicht da war. Wo war Poppi geblieben?
    Die Knickerbocker

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