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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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heftig zu zittern. „Ich muß hier raus!“ wiederholte sie und keuchte heftig. „Das geht nicht, wir dürfen die Menschen nicht stören!“ japste Axel. Lieselotte wußte keinen anderen Rat mehr, als Poppi die Hand auf den Mund zu legen und sie festzuhalten. Wer weiß, wie die Trauernden reagierten, wenn sie bemerkten, daß die Knickerbocker-Bande sie beobachtete.
    Eine Fackel wurde von einem Mann zum anderen gereicht und schließlich vom letzten in der Reihe entzündet. Er streckte sie in die Luft, rief einige beschwörende Worte und senkte sie langsam in Richtung Holzstoß.
    Jetzt drehten auch die anderen Knickerbocker die Köpfe weg und starrten auf den feuchten Boden. Ein lauter Aufschrei von draußen ließ sie aber wieder aufblicken. Was war geschehen?
    Lilo schob den Kopf um die Steinkante des Tores und verstand zuerst nicht, was geschehen war. Die meisten der weißgekleideten Männer hockten plötzlich alle auf dem Boden. Sie hielten die Hände abwehrend in Richtung Bahre und schienen fast versteinert vor Schreck. Einige
    Trauergäste lagen flach auf dem Bauch und preßten die Stirn auf die Steinplatten.
    Im Schlangentempel war atemlose Stille eingekehrt.
Ein Toter löst sich in Luft auf
    Axel brachte vor Staunen und Überraschung kein Wort heraus. „D. d. dort!“ stammelte er und deutete mit zitterndem Finger auf den Scheiterhaufen. Der Tote hatte sich aufgerichtet!
    Er war noch immer in Tücher gehüllt und bewegte weder Arme noch Beine. Wie ein Klappmesser hatte er den Oberkörper erhoben und verharrte in dieser Stellung. Die Augen schienen durch den Stoff in die Ferne zu sehen. Langsam, mit großer Mühe und unter heftigem Keuchen begann der Verstorbene zu sprechen. Seine Stimme war nicht sehr laut, tief und heiser. Er stieß die Worte fast bellend hervor und drehte den Kopf dabei keinen Millimeter. Sein Nacken schien steif und starr zu sein.
    „Was. was redet der?“ fragte Axel leise. Die anderen konnten nur mit den Schultern zucken. Keiner von ihnen verstand Hindi, die Sprache, die von den meisten Menschen hier in Indien gesprochen wurde.
    Die Stimme des Verstorbenen klang immer gleich laut und erinnerte an einen Roboter. Was er sagte, schien die Männer rund um die Feuerstätte sehr zu bewegen. Langsam löste sich ihre Starre und sie warfen einander fragende, überraschte, staunende und fassungslose Blicke zu.
    Dominik kramte aus der schmalen Tasche, die er um den Bauch gebunden hatte, ein kleines Tonbandgerät hervor. Es war nicht einmal halb so groß wie seine Hand und diente normalerweise als Diktiergerät, eine Art elektronisches Notizbuch, dem man alle Gedanken anvertrauen konnte.
    Der Knickerbocker drückte die rote Record-Taste und richtete das winzige eingebaute Mikrophon auf den sprechenden Toten. Vielleicht gelang es ihm noch, einige Worte aufzunehmen. Die weiße Gestalt auf dem
    Scheiterhaufen gab noch immer abgehackte, kurze Laute von sich und endete mit einem langgezogenen, tiefen Schrei. Danach legte sie sich völlig mechanisch wieder zurück und wirkte genauso tot und starr wie wenige Minuten zuvor.
    Die Männer erhoben sich und redeten aufgebracht durcheinander. Sie fuchtelten wild mit den Armen und besprachen, was sie soeben erlebt hatten. Ungefähr fünf Schritte vom Holzstapel entfernt lag die Fackel auf dem Boden, die noch immer brannte.
    Lieselotte knetete heftig an ihrer Nasenspitze. Auf diese Weise konnte sie ihre Grübelzellen am besten auf Hochtouren bringen. Sie mußte dahinterkommen, was soeben im Schlangentempel geschehen war. Doch das Superhirn konnte sich nur vorstellen, daß hier ein böser Scherz getrieben wurde. „Dieser Tote ist. ist in Wirklichkeit gar nicht tot, sondern höchst lebendig. Er spielt das alles nur, um die Männer zu verwirren“, vermutete sie und teilte den Verdacht leise dem Rest der Bande mit.
    In der nächsten Sekunde schossen Stichflammen aus dem Holzstoß und die Scheiter begannen zu brennen. Unter lautem Knistern, Knallen und Prasseln loderte ein mächtiges Feuer auf und verzehrte mit Tausenden glühenden Zungen das Holz und den nichttoten Toten.
    Axel, Poppi und Dominik drehten entsetzt die Köpfe weg und hielten vor Schreck den Atem an. Horror! Das war totaler Horror! Lieselotte tat dasselbe wie die Männer, die den Körper auf der Bahre gebracht hatten. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen das Feuer an und konnte einfach nicht fassen, was sie beobachtete. Die Fackel, mit der der Scheiterhaufen entzündet werden sollte, war viel zu

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