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Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle

Titel: Die Knickerbocker Bande 32 - Kennwort Giftkralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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    Einige Minuten lang war nichts außer das schnaufende Atmen der Knickerbocker zu hören. Die vier hatten die Köpfe zurückgelegt und starrten zum blauen Himmel hinauf. Zum Glück wuchsen in der Halle auch hohe Fahnen, die Schatten spendeten und sie vor den stechenden Strahlen der Sonne schützten. „Was. was sagt ihr zu all dem?“ stieß Axel als erster hervor. Schweigen. „Ich. ich kapiere das nicht!“ gestand Lieselotte. „Wofür war das alles gut?. Was hat der Tote gesagt und. war er überhaupt tot.? Ach, ich bin völlig durcheinander!“
    Erst jetzt bemerkte Dominik, daß sich ein kleines Stück von ihnen entfernt jemand befand. Es war ein hageres, drahtiges Männchen, das ein langes weißes Tuch wie eine Windelhose um seinen Bauch geschlungen hatte. Ein zweites Tuch war um seine Stirn gewickelt. Der dunkelhäutige Mann trug eine runde Nickelbrille, und seine Mundwinkel waren zu einem seltsamen, fast spöttischen Schmunzeln nach oben gezogen.
    Der Inder hatte sich allerdings einen höchst unbequemen Platz zum Sitzen ausgesucht. Er hockte auf einem Brett, aus dem Hunderte spitze Nägel ragten. Wie es der Mann schaffte, ohne Verletzung darauf zu sitzen, war der Bande ein Rätsel. Auf jeden Fall wußten sie, daß es sich bei ihm um einen sogenannten Fakir handelte, der noch andere Sachen zustande brachte, die jedem gewöhnlichen Menschen ungeheure Schmerzen verursachten. Er war vom Hotel aufgenommen worden, um die Gäste zu erstaunen. Sein Name war Fateh.
    Dominik fiel plötzlich etwas ein. Es war Fateh gewesen, der die Knickerbocker zum Schlangentempel geschickt hatte. Der Mann sprach sieben Sprachen fließend und hatte der Bande geraten, die Ruine zu besichtigen. Er hatte sogar darauf gedrängt, daß sie am Nachmittag hingingen. Angeblich war drei Uhr die beste Zeit. Der Junge sprang auf und hockte sich neben den Fakir. „Fateh. wieso hast du uns zum Schlangentempel geschickt? Du wußtest, daß dort etwas geschieht, nicht wahr?“ Der Inder hörte nicht auf, milde zu lächeln, und hob eine Hand, als wollte er
    sagen: vielleicht war es Zufall, vielleicht auch nicht.
    Der Rest der Bande gesellte sich zu Dominik und Fateh. „Fateh, dort. dort sollte ein Toter verbrannt werden. aber er wurde lebendig und hat zu den Männern gesprochen, die ihn getragen hatten“, berichtete Dominik. Fateh nickte. „Tod und Leben liegen oft nahe beisammen“, war sein einziger Kommentar. „Und dann hat sich der Holzstapel von allein entzündet und. die Leiche hat sich in Luft aufgelöst!“ erzählte Lieselotte weiter. „Wunder warten überall!“ meinte Fateh dazu. Lieselotte spürte, daß sie den Mann am liebsten an den Schultern packen und schütteln wollte. Seine „weisen“ Sätze brachten sie auf die Palme. Sie ließ es aber bleiben, denn sie wollte nicht, daß sich der Fakir an den spitzen Nägeln doch noch verletzte.
    Axel holte das Diktiergerät heraus und spulte das Tonband ein Stück zurück. „Das hat der Tote gesagt!“ Der Junge startete die Aufzeichnung und hielt den Lautsprecher an Fatehs Ohr. Etwas undeutlich und krachend ertönte die Stimme der gruseligen Erscheinung. „Was. was hat der Tote gesagt?“ wollte Lieselotte wissen.
    Fateh suchte kurz nach den richtigen Worten und übersetzte: „Befolgt meine Befehle, sonst werde ich euch aus dem Reich der Toten bestrafen. Ich melde mich. Kennwort Giftkralle.“

 
     
Lilo, spinnst du?
    Zwei Stunden später saßen die vier Mitglieder der Knickerbocker-Bande auf dem Rücken eines Elefanten und ritten durch das riesige Naturschutzgebiet, das nur ein paar Minuten vom Palasthotel entfernt angelegt worden war. „Der späte Nachmittag ist die beste Zeit, um Tiger zu beobachten“, hatte ihnen Onkel Arthur erklärt. „Die Typen von den Farbmagazinen sind wild auf ein paar heiße Tigerfotos und rücken dafür jede Menge Kohle raus. Na ja, ich werde also die gestreiften Riesenkätzchen knipsen. Kommt ihr mit?“ Natürlich sagte die Bande nicht nein.
    Nach einer kurzen Fahrt im Jeep hatten sie den Eingang in den Naturpark erreicht. Dort warteten bereits die Elefanten. Sie waren sauber gewaschen und trugen Gestelle aus Holz auf dem Rücken. „Das sind ja Sitzbänke!“ staunte Poppi. Zu ihrer großen Überraschung hatten auf einem einzigen Traggestell alle vier Juniordetektive Platz. Sie saßen, zwei und zwei, mit den Rücken zueinander und hatten eine prachtvolle Aussicht. Über dem Kopf des Elefanten befand sich ein zusätzlicher kleiner Sitz, auf dem der

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