Die Knickerbocker Bande 38 - Das Haus der Hoellensalamander
sozusagen alle einen Kompaß eingebaut”, erzählte Poppi.
Lilo sah sie erwartungsvoll an.
Poppi sammelte sich und fuhr fort: “Wale, Rochen, Haie, Brieftauben, Bienen, Zugvögel und sogar Schnecken finden sich bei ihren Wanderungen und Zügen aufgrund des Magnetfeldes zurecht. Allerdings ist das Magnetfeld nicht überall gleich stark, und an manchen Orten gibt es magnetische Störungen. Zum Beispiel ist einmal ein Wal im Süden von England an Land gespült worden. Tierschützer haben ihn mit vereinten Kräften zurück ins Wasser geschafft, doch der Wal ist wieder zum Strand geschwommen. Beim dritten Mal hat er sich leider so schwer verletzt, daß er eingeschläfert werden mußte. Die Forscher haben damals festgestellt, daß das Magnetfeld an dieser Stelle extreme Unregelmäßigkeiten auf wies. Man geht davon aus, daß der Wal dadurch verwirrt war und die Orientierung verlor.”
Ja, das war es! Lieselotte hatte so etwas vermutet. Mit Hilfe von starken Magnetströmen konnte man nicht nur metallische Gegenstände in einem Raum bewegen, sondern auch Fische und Wale anlocken, die man nicht anders aufspüren konnte. Wenn das zutraf, dann zeigten diese Magnetströme wohl auch bei Barrakudas ihre Wirkung.
Diese Fangmethode konnte für das Leben im Meer eine Katastrophe bedeuten. Fischereischiffe mußten ihrer Beute nicht länger hinterherjagen, sondern konnten sie so bequem in ihre Netze ziehen. Bald würden die Gewässer leergeplündert sein, denn wenn es um schnell verdientes Geld ging, kannten viele Geschäftemacher keine Skrupel.
“Ich weiß jetzt, warum es hier spukt!” teilte Lilo ihren Freunden mit.
Sofort saßen die drei um sie herum und blickten sie gespannt an.
“Unter diesem Haus muß sich eine Art Supermagnet befinden. Ich bin sicher, daß es sich um einen Elektromagneten handelt.” Sie schilderte ihre Schlußfolgerungen, und keiner ihrer Kumpel erhob Einspruch.
“Und wie erklärst du dir die Sache mit den Barrakudas im Schwimmbecken?” fragte Axel nachdenklich.
“Es gibt eine Verbindung zum Meer. Und es muß auch eine Pumpe geben, die das Salzwasser in den Pool befördert. In einer stürmischen Nacht ist das Wasser trüb. Übrigens scheint Käpten Ahab von der Verbindung gewußt zu haben. Deshalb seine Warnung.”
“Und wer steckt hinter allem?” wollten die drei Juniordetektive vom Oberhaupt der Bande wissen.
Lieselotte machte ein geheimnisvolles Gesicht. “Wir müssen unbedingt heute noch zu Mister Hoffer. Ich habe einen Verdacht...”
Überrumpelt
In einem unbeobachteten Augenblick schlichen die Knickerbocker aus dem Haus und fuhren auf den Fahrrädern davon. Die Sonnenbrände, die sie sich auf der Segeltour geholt hatten, schmerzten zwar, aber die vier Juniordetektive bissen die Zähne zusammen.
Als sie an der Steilküste ankamen, zitterten sie vor Anspannung.
“Sollen wir wirklich hinüberfahren? Und was ist, wenn die Gondel wieder angehalten wird?” sagte Poppi leise.
“Dann wissen wir jetzt wenigstens, wie wir uns befreien können!” lautete Lilos Kommentar.
Sie legte den Finger auf den Klingelknopf und beobachtete, wie die Kamera langsam hin und herschwenkte. Jemand hatte ihr Läuten gehört und beobachtete sie nun. Aber warum meldete sich niemand?
Die Tür zur Seilbahnstation sprang auf.
“Wieso fragt keiner, was wir wollen?” Axel trat unruhig von einem Bein auf das andere.
“Die Leute auf der Insel wissen, wer wir sind. Sie wissen auch, daß von uns einiges abhängt. Halten wir den Mund, bleibt alles, wie es war. Reden wir, kommen auf die Hoffers schwere Zeiten zu.”
“Und wenn sie uns zum Schweigen bringen wollen, indem sie uns umbringen?” fragte Dominik theatralisch.
“Das nützt ihnen auch nichts, weil meine Eltern ebenfalls Bescheid wissen. Wir sind sicher, glaubt mir! Der einzige, der in diesem Haus ein schlechtes Gewissen hat, befürchtet schon länger, daß wir ihn durchschaut haben, da Axel die Sache mit dem Magneten erwähnt hat. Ich rechne damit, daß man uns ein Geschäft anbietet - wahrscheinlich sogar ein noch besseres als Mister Sinclair. Los, kommt!”
Lilo stieg furchtlos in die Gondel, und die Fahrt verlief diesmal ohne Probleme. An der Station auf der Muschelinsel wurden sie allerdings nicht erwartet. Weit und breit war niemand zu sehen.
“Was soll das?” fragte Dominik, und das Zittern in seiner Stimme war nicht zu überhören.
“Los, wir kennen den Weg ja!” sagte Lieselotte.
Die Eingangstür stand offen, und die
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