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Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Schlaf. Sie schien mit dem Oberkörper zu schwanken, als befände sie sich in Trance oder in Hypnose. Ihre Lippen begannen sich zu bewegen und Worte zu formen. Obwohl kein Ton aus ihrem Mund kam, konnte Lieselotte an der Bewegung der Lippen ablesen, was Poppi sagte.
    „Richardstown ist der schönste Platz der Erde. Ich will immer hier bleiben. Ich werde lernen und gehorchen. Jetzt und später. Jetzt und später. Jetzt und später!“
    Lieselotte sprang wieder aus ihrem Bett und tastete sich zum Fußende. Sie bückte sich und packte einen Fuß des Schreibtisches, der unter dem Bett stand. Bereits bei der Ankunft war ihr aufgefallen, daß ein Fuß locker war und der Tisch wackelte. Mit einer heftigen Bewegung gelang es ihr, ihn abzubrechen.
    Sie kletterte zu Poppi hinauf und rollte das Mädchen zur Seite. Poppi gab nicht einmal einen unwilligen Laut von sich.
    Lilo rammte das spitze Ende des Holzstückes in die Lampe über Poppis Bett. Die Glühbirne zerbrach in tausend Scherben. Das Mädchen verkeilte den Prügel in der Fassung und verwendete ihn nun als Brechstange. Sie mußte ihre ganze Kraft aufbieten, um die Lampe aus der Decke zu reißen. Auch hinter der Lampe über Poppis Bett befand sich eine Porzellanglocke. Als Lilo sie anfassen wollte, stellte sie erstaunt fest, daß das Ding vibrierte.
    Es bebte, ganz leicht, aber spürbar, einmal stärker, einmal schwächer.
    Lilo zog die Hand zurück und schob das Tischbein in den Hohlraum. Nach mehreren Versuchen gelang es ihr, das Ding aus der
    Verankerung zu reißen. Funken sprühten, als die Kabel zerrissen und der Kontakt unterbrochen wurde.
    Lilo beseitigte die Trümmer mit Hilfe der Bettdecke und beförderte sie unter ihr Bett. Es dauerte nur einige Augenblicke, bis wieder Leben in Poppis schlaffen Körper kam. Sie tastete nach der Decke, brummte etwas und fröstelte. Schnell deckte Lieselotte sie zu. Poppi schnaubte und rollte sich zusammen.
    Das Superhirn der Knickerbocker-Bande kehrte mit heftig pochendem Herzen in sein Bett zurück. An Schlaf war jetzt nicht zu denken.
    Es war nur ein Verdacht, aber aufgrund der Beobachtung, die sie soeben gemacht hatte, stand für Lieselotte fest, daß die Anlagen über den Lampen dazu dienten, Zugriff auf das Denken der Schüler zu nehmen. Sie hatte schon einmal von so einer Möglichkeit gelesen. In dem Zeitungsbericht war von Wellen die Rede gewesen. Hatte der Autor des Artikels nicht von Tranquiller- Wellen gesprochen? Auf jeden Fall waren es Wellen, die das Gehirn eines Menschen durchfluteten, wenn er tief schlief. Mit Hilfe der Anlagen schien tatsächlich jemand auf das Bewußtsein der Schüler einwirken und ihnen Dinge einreden zu können. Vielleicht wurden alle Schüler von Richardstown auf diese Weise behandelt. Kein Wunder, daß auch sie, Poppi und Dominik plötzlich vom Internat so begeistert gewesen waren. Nur bei Axel hatte die Methode nicht funktioniert.
    Wenn ihre Vermutungen zutrafen, war sie einem unglaublichen Skandal auf die Spur gekommen, der schnellstens aufgedeckt werden mußte. Es mußte den Junior-Detektiven gelingen, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Diese Einflüsterungsmaschine stand sicher auch mit dem Verschwinden Gordon MacNabels in Zusammenhang. Wer wohl hinter der Sache steckte?
    Lilo erschrak, als ihr klar wurde, in welcher Lage sie sich befand: Unter den Schülern würde sie keine Unterstützung finden. Alle standen im Bann des großen Unbekannten, der sie nach seinen Wünschen lenken konnte. Zwei ihrer Knickerbocker-Freunde waren ebenfalls der Wirkung der Wellen erlegen, und der einzige, der einen klaren Kopf behalten hatte, schien verschwunden zu sein.
    Das Superhirn überlegte, sich an einen Lehrer zu wenden. Vielleicht konnte sie bei einem von ihnen Hilfe finden. Oder steckten die Lehrer und Erzieher alle unter einer Decke?
    „Mister Ford, der Bio-Profax... der ist der Netteste... mit ihm werde ich reden!“ beschloß die Anführerin der KnickerbockerBande.

 
     
Eine letzte Chance
    „Ich... ich habe ihn auf der Landstraße gefunden, am Rande des Moors“, hörte Axel eine Stimme sagen. Er hielt die Augen geschlossen, um das Gespräch, das neben ihm stattfand, weiter belauschen zu können.
    „Aber was wollte er dort? Ich habe ihn heute den ganzen Tag gesucht. Nicht einmal dem Direktor habe ich Meldung zu erstatten gewagt. Sie wissen, was mit Schülern geschieht, die sich unerlaubt vom Campus entfernen.“ Die zweite Stimme war weiblich; Axel erkannte sie: sie gehörte Schwester

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