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Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Knopfkönigin: Historischer Roman (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Siegel
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weit ausgreifen. So weit er konnte, duckte er sich unter der Klinge desverdutzten Habsburgers, die sein Gewand durchschnitt und die Haut an seiner Schulter ritzte. Noch tiefer beugte er sich und ließ seinen Schwertarm weit nach unten sinken. Er musste den Habsburger überraschen und beim ersten Versuch aus dem Sattel holen, um den Mörder Albrechts dann im Nahkampf zu besiegen.
    Seine Faust klammerte sich um den Knauf seines Schwerts. Das Pferd Johanns trug keine Schabracke, und Louis sah die ungeschützte Stelle hinter dem Sattelgurt. Er riss seine Waffe empor und stieß dem Tier die Klinge tief in den Unterbauch, so zuwider ihm dies auch war. Rasend vor Schmerz bockte das Pferd, stürzte zur Seite und warf seinen überraschten Reiter ab. Louis sprang aus dem Sattel und ließ Fathma außer Reichweite laufen. Mit erhobener Klinge rannte er auf Johann zu. Der Habsburger stand bereits wieder auf den Beinen und sah verwundert auf seinen linken Arm, der seltsam verdreht an seiner Seite hing. Sein Schwert hatte er bei dem Sturz nicht fallen lassen, und schon einen Lidschlag später holte er mit der Rechten aus und stürmte Louis entgegen. Johann war ein nahezu vollendeter Schwertkämpfer, wie Louis sofort erkennen musste. Louis parierte die schnellen Schläge des geübten Fechters mit seiner Klinge. Hell klang Metall auf Metall, und Louis spürte das harte Aufeinanderprallen der Waffen bis in die Schulter. Trotz seiner Verletzung drängte Johann Louis geschickt in die Verteidigung und hieb wütend mit seiner schweren Klinge auf das Schwert seines Gegners. Louis kannte die Strategie, die Johann anwandte: Seine längere und schwerere Klinge bot nicht nur mehr Reichweite und in der Faust eines kräftigen Mannes mehr Schlagkraft, sie konnte das Metall leichterer und schwächer geschmiedeter Schwerter ermüden undschließlich brechen. Sollte Johann dies gelingen, wäre Louis' Tod gewiss. Doch Louis vertraute auf seine eigene Waffe: Das Schwert war ein Abschiedsgeschenk an-Nasirs gewesen, von den besten Handwerkern des Sultans geschmiedet, der persische Stahl ungewöhnlich hart und dennoch elastisch, mehrfach gefaltet und gehämmert, obendrein messerscharf und in Länge und Gewicht exakt an Louis' Körpermaße angepasst. So gut war die Gewichtsverteilung der Klinge, dass Louis die Waffe wesentlicher leichter vorkam, als ihr tatsächliches Gewicht erwarten ließ. Er hoffte, diese Tatsachen zu seinem Vorteil nutzen zu können. Johanns Arm würde ermüden, und er würde ihn durch Ausdauer und Schnelligkeit zu Fall bringen. Doch noch hieb Johann ungebrochen auf ihn ein, trieb ihn vor sich her und versuchte, ihn an den Rand des Waldes zu drängen, um seine Beweglichkeit einzuschränken. Louis spürte Äste an seinem Rücken und er wusste, wenn sie seine Arme und Beine behinderten oder er gar stolperte, würde Johann ihm im nächsten Moment das Lebenslicht ausblasen. Mit raschen Blicken sah Louis sich um. Auf der linken Seite sah er aus dem Augenwinkel Gestrüpp und magere Bäumchen, die im zarten Frühlingsgrün standen, doch zu seiner Rechten war der dicke Stamm einer alten Buche. Ihm schoss ein Trick durch den Kopf, den Siegfried von Restwangen ihm und dem kleinen Horwarth wieder und wieder eingebläut und auf dessen Training er über Jahre hinweg bestanden hatte. Louis wich zurück, bis er sich genau neben dem Baumstand befand. Plötzlich täuschte er ein Stolpern vor und ließ sich blitzschnell nach hinten fallen. Behände wie ein Raubtier rollte er über Rücken und Schulter und war bereits hinter dem Baum verschwunden, bis sein Gegner reagierte. Johannmachte, wie Louis erwartet hatte, einen oder zwei Schritte zu viel, als er den stolpernden und am Boden liegenden Mann erschlagen wollte. Sein Schwert fuhr tief in den schweren feuchten Waldboden und Johann musste es herausreißen, sich drehen und ebenfalls um den Baum hasten, um Louis zu erhaschen. Doch mit der Geschwindigkeit einer Wildkatze hatte Louis den Stamm umrundet und sah für einen winzigen Augenblick den ungeschützten Nacken des Gegners. Ohne zu zaudern, hieb er zu. Seine messerscharfe Klinge durchtrennte den kräftigen Hals fast völlig. Louis' Hieb hatte Johanns Genick exakt zwischen zwei Wirbeln getroffen. Der große, kräftige Mann schien für einen Moment zur Statue zu erstarren, bevor sein Kopf schließlich nach vorne kippte. Ein grässliches Geräusch tönte aus der durchtrennten Luftröhre, bevor das Schwert aus seiner Hand glitt und der Habsburger

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