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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gewarnt?
    Wo, bei den alten Königen, war sie?
    Was war geschehen?
    »Die Mächte des Chaos sind am Werk«, ließ sich die Stimme plötzlich vernehmen. »Sie haben sich erhoben und kämpfen gegen das Unausweichliche an, gegen die Regeln, die wir ihnen geben wollen, gegen die neue Ordnung der Welt.«
    »Aber … wieso?«, fragte Winmar inmitten von heiserem Kampfgebrüll, von Schwerterklirren und Rauch und Feuer.
    »Weil die Menschen nach Freiheit streben – obwohl sie nicht in der Lage sind, damit umzugehen«, lautete die ebenso schlichte wie ernüchternde Antwort.
    »Dann müsst Ihr mir beistehen!«, rief der Zwergenkönig, dem ganz und gar nicht nach einem philosophischen Diskurs war.
    »Muss ich das?«
    »Ihr hättet es voraussehen, es verhindern müssen!«, rief Winmar in seiner Not. Einer der feindlichen Segler war ganz nah an das Flaggschiff herangekommen. Die Donnerbüchsen der Verteidiger krachten, richteten jedoch kaum Schaden an – die Pfeile jedoch, die die Angreifer herüberschickten, fanden infolge der spärlichen Deckung auf der voll beladenen Galeere reichlich Nahrung. Allenthalben sanken Zwergenkrieger auf die Planken oder stürzten getroffen ins Wasser. Panik herrschte …
    »Helft mir!«, rief Winmar außer sich. »Ihr müsst mir helfen!«
    »Warum hilfst du dir nicht selbst? Warst du nicht eben noch der Ansicht, dass ich dein Diener wäre und du mein Meister?«
    Winmar sog scharf die Luft ein, die nach Brand und Pulver schmeckte. Jäh wurde ihm klar, dass seine Eitelkeit zu weit gegangen war, dass seine Gedanken Wege genommen hatten, die ihm verboten waren – und sein Zorn wandelte sich jäh in Furcht.
    »Bitte verzeiht mir, Meister!«, flehte er. »Ich war ein verdammter Narr!«
    »Sieh ein, dass du nichts bist ohne mich. Dass du alles, was du bist, mir zu verdanken hast. Dass ich allein dich zum König gemacht habe.«
    »Ja, Meister!« Winselnd sank Winmar auf die Knie. »Ich sehe es ein! Ich bin ein nichtswürdiger Wurm ohne Euch! Ich werde mich Eurem Willen unterwerfen und alles tun, was Ihr von mir verlangt!«
    »Schwörst du es? Bei deinem unbedeutenden Leben?«
    »Bei meinem unbedeutenden Leben«, bestätigte Winmar ohne Zögern. »Aber rettet mich! Rettet Euren ergebenen Diener!«
    »Nun gut«, sagte die Stimme nur.
    Dann verstummte sie.
    »Meister?«, fragte Winmar. Dann, als er keine Antwort erhielt, noch einmal, lauter und mit vor Furcht bebender Stimme: »Meister …?«
    In diesem Augenblick ging der feindliche Segler längsseits. Ein grässliches Ächzen und Splittern erklang, als er in die Phalanx der Ruder fuhr, die mit hellem Bersten brachen. Seile mit Enterhaken wurden herübergeworfen, das Boot fest mit der Galeere vertäut – und im nächsten Moment erklommen die Angreifer, die den blauen Rock von Tirgaslans Streitern trugen, auch schon die Bordwand der Galeere, und ein blutiger Kampf entbrannte. Noch einmal krachten die Donnerbüchsen, und Winmar sah, wie einige der Angreifer getroffen wurden – doch es waren zu viele, um sie alle aufzuhalten, und schon im nächsten Moment wurden die Wunderwaffen der Alchemisten nutzlos, standen Kurzschwert und Axt gegen Säbel und Enterhaken, und das Gemetzel, das seinen Lauf nahm, war ebenso heftig wie erbarmungslos. Und mitten unter den Angreifern, auf dem Vordeck des feindlichen Seglers, entdeckte Winmar zwei Gestalten, die er nur zu gut kannte.
    Die eine war der Verräter Lavan.
    Die andere war Vigor.

26
    G ut so! Vorwärts, Männer!«
    Vigors Stimme scholl weithin hörbar über das Deck des Seglers. Dass es keine Zwerge oder Ork-Söldner waren, die er befehligte, sondern Menschen, vergaß er dabei beinahe. Es war nicht wichtig. Alles, was zählte, war der Sieg, den er davontragen würde – und dieser Sieg war in greifbarer Nähe.
    Der Plan, den das einstige Oberhaupt der königlichen Geheimpolizei sich zurechtgelegt hatte, war aufgegangen: Der gleichzeitige Angriff von drei Seiten hatte den Gegner verwirrt und die Formation seiner Schiffe gesprengt, und der Nahkampf, in den die Angreifer ihn verwickelten, hatte den Einsatz seiner neuen Waffen unterbunden.
    An einem anderen Tag, unter normalen Voraussetzungen, wäre es Selbstmord gewesen, eine Galeere mit einem leichten Segler anzugreifen, der weder eine Panzerung noch nennenswerte Bewaffnung besaß – die Ladungen der Katapulte hätten ihn zerfetzt, noch ehe er auch nur in die Nähe des anderen Schiffes gekommen war. Von den Donnerrohren, mit denen die Verteidiger

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