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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schossen und die wie von Geisterhand auf weite Distanz zu töten vermochten, ganz zu schweigen. Doch in der drückenden Enge, die auf den Decks der schwer beladenen Galeeren herrschte, konnten sie nicht eingesetzt werden, sie waren auf die kurze Distanz ebenso nutzlos wie Winmars Zorn , der beinahe ohne Wirkung verpufft war, dem Gebrüll eines zahnlosen Raubtiers gleich.
    Das Flaggschiff auszumachen, auf dem der König und sein Gefolge reisten, war nicht weiter schwer gewesen. Vigor hatte nur nach der größten und am besten gepanzerten Galeere der Flotte Ausschau zu halten brauchen – er kannte Winmar gut genug, um zu wissen, dass er sich niemals mit weniger zufriedengegeben hätte. Derselbe Geltungsdrang, der ihn dazu bewogen hatte, Gorta Ruun zu verlassen und sich einen neuen, nach ihm benannten Herrschersitz zu wählen, war dem Zwergenkönig zum Verhängnis geworden.
    Vigor konnte Winmar sehen. Auf dem Achterdeck der Galeere stand er, hoch oben auf dem Turm, und verfolgte das Schlachtgeschehen. Vermutlich hatte der König auch ihn bereits erblickt. Die Konfrontation war unausweichlich. Hier und jetzt würde die Entscheidung fallen.
    »Seid Ihr bereit?«, erkundigte er sich bei Lavan, der neben ihm hinter der Back des Seglers kauerte, mit eingezogenem Kopf, um sich vor den Geschossen der Donnerbüchsen zu schützen, die auch Helme zu durchschlagen vermochten. Obwohl er in voller Rüstung war, war dem König von Tirgaslan die Furcht deutlich anzumerken. Sie sprach aus seinen Augen, die gehetzt durch den Sehschlitz des Visiers starrten, äußerte sich in jedem seiner keuchenden Atemzüge, die seinen Harnisch erbeben ließen.
    »Bereit«, versicherte Lavan dennoch – und Vigor gratulierte sich innerlich. Bisweilen erstaunte es ihn selbst, wie er andere zu steuern vermochte. Ob Mensch, Ork oder Zwerg spielte dabei keine Rolle.
    »Zum Angriff!«, rief er und stieß die kurze Streitaxt, mit der er sich bewaffnet hatte, hoch in die Luft – und die dritte Welle von Angreifern brach über die feindliche Galeere herein.
    Die erste hatte aus den Matrosen und Leichtbewaffneten bestanden, deren Aufgabe es gewesen war, die beiden Schiffe miteinander zu verzurren und Enterplanken auszubringen. Die zweite Welle waren Soldaten Tirgaslans gewesen, die sich auf der anderen Seite festgebissen hatten und das gewonnene Terrain behaupteten. Nun kamen die schwer gepanzerten Kämpfer zum Einsatz, in deren Schutz Lavan und Vigor zum Achterdeck vorstoßen würden, wo Winmar sich aufhielt.
    Die Stunde der Abrechnung war gekommen.
    Vigor ließ einigen Kämpen den Vortritt, die ihn an Körpergröße weit überragten und eine zuverlässige Deckung bildeten – prompt wurde einer von ihnen beim Sprung auf das andere Schiff von einer Donnerbüchse getroffen. Es gab einen hässlichen blechernen Klang, als das Geschoss den Harnisch durchschlug, dann spritzte Blut, und der Mann kippte seitlich von der Planke und verschwand in der schmalen Kluft zwischen den Schiffen. Im nächsten Moment jedoch waren sie schon auf der anderen Seite und tauchten in das blutige Hauen und Stechen ein.
    Der Kampf tobte überall.
    Da sich auf Deck Wagen und Kaldronen reihten und den Kämpfenden nur die schmalen Gassen blieben, waren einige der Angreifer auf den Gedanken verfallen, auf die mit Tauen gesicherte Ladung zu klettern. Die Zwerge reagierten darauf, indem sie die Haltetaue durchschlugen und die gefesselten Kaldronen zu befreien suchten, was infolge der drückenden Enge jedoch für nur noch mehr Chaos sorgte – eine der Kampfmaschinen, die schnaubend zum Leben erwachte, bekam ob des schwankenden Bodens Schlagseite, geriet ins Taumeln und brach durch die Bordwand ins Meer, wo sie wie ein Stein versank. Daraufhin erklommen die Zwerge ebenfalls die Ladung und lieferten sich dort mit den Angreifern ein wildes Gefecht.
    Allenthalben sah man zwergwüchsige Kämpfer ihre Klingen mit Gegnern kreuzen, die ihnen an Körpergröße weit überlegen waren, jedoch nicht an Kraft und Schnelligkeit: Hier durchtrennte einer die Beine eines unvorsichtigen Angreifers, dort fiel ein anderer über einen Gegner her, der das Gleichgewicht verloren hatte und dies mit dem Leben bezahlte.
    Lautes Geschrei und das Geklirr der Schwerter erfüllten die von Rauch und Feuer durchsetzte Luft. Wohin Vigor auch blickte, sah er Menschen und Zwerge, die in entsetzlichem Hass aufeinander einschlugen, gerade so, als hätte der Kampf um Ansun niemals geendet und fände hier und heute seine

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