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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Dreieckssegel angetrieben, schnitten ihre schmalen Rümpfe durch die Wellen. Ihre Größe mochte allenfalls ein Fünftel einer Galeere betragen, die Anzahl der Kämpfer, die sich darauf verschanzen konnten, war entsprechend gering. Dennoch brachte der Anblick der herannahenden Boote Winmar in Rage, denn an ihren Mastspitzen flatterte ein blaues Banner im Wind.
    Die Königsflagge von Tirgaslan!
    Wütend schrie er auf. Dies waren keine Piraten, sondern Kämpfer aus Tirgaslan! Und dieser Angriff erfolgte nicht aus einer Laune heraus, sondern war geplant worden! Man wollte ihn genau dann treffen, wenn er am verwundbarsten war, außerhalb seiner schützenden Mauern – und er brauchte nicht lange nachzudenken, wer diese Information nach Tirgaslan getragen hatte.
    »Vigor!«, brüllte er außer sich vor Zorn, wobei ihm Schaum von den Lippen troff und seinen roten Bart benetzte. »Du elender Verräter!«
    Seine geballten Fäuste hieben auf die Brüstung des Turmes, während er dem herannahenden Feind eine Kanonade wüster Verwünschungen entgegenschickte. »Ladet die Katapulte!«, schrie er dann. »Zermalmt sie! Zerquetscht sie!«
    »Aber mein König«, widersprach Besso, »sie sind bereits sehr nah. Wenn wir jetzt schießen, laufen wir Gefahr, unsere eigenen Schiffe zu treffen!«
    »Willst du hängen, du Hund?«, fuhr Winmar ihn an. »Tu gefälligst, was ich dir sage!«
    Der Kapitän widersprach nicht mehr. Folgsam gab er den Befehl an den Maat weiter, der die Geschützbesatzungen verständigte. Alarm wurde ausgelöst. Der Rhythmus des Trommelschlags steigerte sich, die Besatzung nahm die Gefechtspositionen ein, die Soldaten griffen zu ihren Waffen – doch da auf dem bis zum Rand mit Wagen, Kisten und Kaldronen beladenen Deck nur schmale Gassen blieben, war plötzlich ein unüberschaubares Schieben und Drängen im Gang. Die Männer hinderten sich gegenseitig daran, auf ihre Posten zu gelangen, was die Unterführer dazu veranlasste, ihre Befehle immer noch lauter zu brüllen, ohne erkennbares Ergebnis.
    »Idioten!«, schrie Winmar, der alles fassungslos mitansah. »Unfähige Idioten!«
    »Die Geschütze sind bereit zum Feuern!«, meldete Besso.
    »Worauf wartet Ihr dann noch!«, keifte der König mit Blick auf die feindlichen Schiffe, die die Flotte jetzt fast erreicht hatten. Winmar zählte neun von ihnen. »Feuer!«
    Der Befehl wurde weitergegeben, und von den vier am Bug der Galeere montierten Katapulten stiegen gleißende Feuerbälle in die Höhe, die in weitem Bogen davonschossen, hinein in den sich allmählich lichtenden Nebel und auf die feindlichen Boote zu – die ihnen jedoch mühelos auswichen.
    Die Geschosse schlugen ins Wasser, wo einige von ihnen zwar explodierten und dafür sorgten, dass weiße Fontänen aufspritzten, die Angreifer selbst jedoch blieben unbeschadet.
    »Feuert weiter!«, schrie Winmar. »Ich will sie auf dem Grund des Meeres haben, jeden Einzelnen von ihnen!«
    Die Katapulte schossen noch einmal, wie zuvor mit bescheidenem Ergebnis. Dann hatten die ersten Segler des Feindes die Flotte erreicht. Pfeilschnell schossen sie zwischen die Galeeren – und Chaos brach aus.
    »Feuer! Feuer!«, brüllte Winmar.
    Wieder stiegen einige Feuerbälle auf, doch die meisten Geschosse gingen fehl. Nur eines der feindlichen Boote wurde getroffen – die Urgewalt, mit der es zerfetzt wurde, besänftigte Winmar ein wenig und bestärkte ihn in der Überzeugung, dass er den Gegner vernichten konnte.
    Auch die anderen Galeeren gaben jetzt Feuer und nahmen die feindlichen Segler unter Beschuss. Allenthalben stiegen orangerote Feuerbälle in die Höhe, die dunkle Rauchspuren hinter sich herzogen, um schon kurz darauf mit einem hässlichen Pfeifen niederzugehen. In dichter Folge schlugen sie in die See, warfen einen Wald von Kaskaden auf, durch den die Schiffe Tirgaslans jedoch unbeschadet steuerten – und im nächsten Moment geschah das, wovor Kapitän Besso gewarnt hatte.
    Ein Geschoss, das einem der Segelboote gegolten hatte, ging fehl und schlug stattdessen in das Vordeck der Galeere ein, die steuerbord voraus von Winmars Flaggschiff fuhr.
    »Nein!«, ächzte der Zwergenkönig entsetzt – aber auch seine Macht reichte nicht aus, um das Unaufhaltsame zu verhindern.
    Ein grässlicher, ohrenbetäubender Knall, dann ein gleißender Feuerball, der den Bug der Galeere zerfetzte. Trümmer des Rumpfs flogen nach allen Seiten und versanken im Meer, Besatzungsmitglieder wurden davongeschleudert, lebenden Fackeln

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