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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dir?« fragte Charity geradeheraus. »Wenn du das Gefühl hast, irgend etwas mit mir klären zu müssen, sollten wir das jetzt tun.« »Auf der Stelle, wie?« Kent riß sich los und funkelte sie an. »Solange wir allein sind.« »Ganz recht«, antwortete Charity. »Oder brauchst du Verstärkung, um mit einer Frau fertig zu werden?« Kent wollte auffahren, schüttelte aber dann nur den Kopf und murmelte etwas, das Charity nicht verstand. Dann geschah etwas Seltsames — der Zorn in seinem Blick erlosch, und mit einemmal wirkte er fast verlegen. »Entschuldige«, sagte er. »Es tut mir leid. Ich habe mich reichlich blöd benommen.« »Das hast du«, sagte Charity. Aber sie lächelte bei diesen Worten, und sie spürte, daß Kent sie ihr nicht übelnahm. »Es wäre Selbstmord, das Shaitaan anzugreifen«, sagte sie. »Ich dachte, deswegen wären wir losgegangen«, antwortete Kent. »Aber nicht einfach so, ohne Plan, ohne Ausrüstung und allein.« Sie deutete — schon beinahe wieder zornig — auf Skudder und Gurk, die ein Stück weitergegangen und dann stehengeblieben waren. »Wenn jemand in dieses Ding geht, dann Skudder und ich«, sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Das hier ist unser Spiel, Kent — nicht deines.« »Ach«, sagte er. »Ich dachte, ihr wärt zu uns gekommen, weil ihr Hilfe braucht.« Im stillen verfluchte sie sich für ihre eigenen Worte. Verdammt — sie kannte Kent noch nicht sehr lange, aber sie kannte ihn auf der anderen Seite lange genug, um zu wissen, daß sie so nicht mit ihm reden konnte. Ganz egal, ob sie recht hatte oder nicht. »Das sind wir auch«, antwortete Charity, so ruhig sie konnte. »Ich...« Sie brach wieder ab, seufzte und schwieg ein paar Sekunden. »Tut mir leid«, sagte sie. »Jetzt habe ich mich blöd benommen. Ich würde sagen, wir sind quitt — okay?« Nein, es war nicht okay, wie Kents Blick bewies. Er sagte nichts. »Kent«, sagte sie geduldig. »Es tut mir leid. Ich ... ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst — wirklich. Ihr kämpft seit Jahren gegen die Moroni, und jetzt . . .« »...kommt ihr und zeigt uns, daß wir nichts als Idioten waren«, unterbrach Kent sie. Er lachte bitter. »Das wolltest du doch sagen, oder?« Charity hätte es anders ausgedrückt, aber sie widersprach nicht. »Verdammt«, sagte Kent plötzlich. »Natürlich hast du recht — ich weiß so gut wie du, daß wir nicht einfach in dieses ... Ding hineinstürmen und es erobern können. Aber du . . .« »Ihr wußtet es nicht besser«, sagte Charity sanft, als Kent abermals stockte. Sie verstand nur zu gut, was in dem jungen Mann vorging — und sie machte sich selbst Vorwürfe, es nicht gleich besser gewußt zu haben. Im Grunde waren Kent und seine Freunde keine Rebellen — sie waren es nie gewesen, und spätestens seit dem Gespräch mit Angelika mußte auch ihm das klargeworden sein. Sie hatten ein bißchen Guerilla gespielt, das war alles — und selbst das nur, weil Moron es ihnen erlaubte. »Ihr hattet nie die Chance, euch wirklich zu wehren«, fuhr sie fort. »Was hätten wir denn tun sollen?« fragte Kent bitter. »Ab und zu einen Reiter erschießen und zusehen, wie sie dafür hundert von uns umbringen? Oder das Shaitaan angreifen und darauf warten, daß sie diese ganze verdammte Stadt in die Luft jagen?« »Natürlich nicht«, antwortete Charity sanft. »Ihr hättet . . .« »Wenn ihr zwei damit fertig seid, euch zu streiten, sollte einer von euch mal hierher kommen«, mischte sich ein schrilles Stimmchen in ihr Gespräch. »Da kommt irgendwer auf uns zu.« Charity sah fast erschrocken auf. Gurk, Lydia und Skudder waren auf den Kamm der nächsten Sanddüne geklettert. Lydia starrte weiter ins Nichts, aber Skudder hatte einen Feldstecher angesetzt und blickte konzentriert nach Süden. »Wir reden später weiter, okay?« Charity wartete Kents Antwort nicht ab, sondern beeilte sich, zu Skudder und den beiden anderen auf den Hügel zu gelangen. Skudder schien ihre Schritte zu hören, denn er machte ein Handzeichen, vorsichtiger zu sein, und Charity legte die letzten Schritte gebückt gehend zurück. Sie blinzelte, als sie neben Skudder anlangte und genau in die tiefstehende Sonne blickte. Und trotzdem sah sie den kleinen, schwarzen Punkt sofort, der sich am unteren Ende einer gewaltigen Staubfahne auf sie zubewegte. Nicht sehr schnell und in verrückten Schlangenlinien, aber doch zweifelsfrei in ihre Richtung. »Was ist das?« fragte

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