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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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staksenden Schritten heran, blieb dicht vor ihm stehen und deutete eine Verbeugung an. Eine seiner vier Hände reichte Kyle die ID-Karte, und als Kyle den schmalen Plastikstreifen wieder an sich nahm, fühlte er, daß seine Oberfläche warm war. Offensichtlich hatte der Vierarmige ihn mit Hilfe eines elektronischen Geräts abgetastet, um sich von seiner Echtheit zu überzeugen. »Du kannst passieren«, sagte der Vierarmige mit einem klickenden, zischelnden Akzent. Er sprach sehr langsam, und Kyle spürte, wie schwer es ihm fiel, die ungewohnten Laute zu formen. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, sich der Sprache der Dienerkreaturen zu bedienen, um zu antworten, aber plötzlich empfand er eine sinnlose Freude daran, dem Geschöpf diese Mühe zumuten zu können. Der Gedanke verwirrte ihn, Trotzdem bediente er sich der Sprache dieser Welt, als er antwortete: »Wieso hast du den Ausweis überprüft? Du weißt, daß es unmöglich ist, ihn zu fälschen. Ich verliere wertvolle Zeit!« Die Dienerkreatur zögerte einen Moment. Dann machte sie eine komplizierte, deutende Geste mit drei ihrer vier Arme. »Ein Befehl des Governors«, antwortete sie. »Alle Ausweise sind zweimal auf zwei verschiedene Arten zu überprüfen.« »Auch der eines Megakriegers?« »Der Befehl lautete ausdrücklich: alle Arten von Ausweisen.« Kyle setzte zu einer zornigen Antwort an, zuckte aber dann nur mit den Schultern und verstaute den Ausweis wieder in dem Geheimfach seiner Jacke. Die Molekularstruktur des Streifens änderte sich, kaum daß er es getan hatte. Er wurde weicher, veränderte seine Farbe und Form. Selbst unter einem Röntgengerät hätte er jetzt ausgesehen wie ein Stück einfaches, bedeutungsloses Leder. Nach einem letzten, fast zornigen Blick auf die vier Dienerkreaturen drehte sich Kyle herum, ging zu seinem Motorrad zurück und richtete es auf. Er startete den Motor und fuhr los. Sein rechter Arm schmerzte. Er hatte ihn sich gebrochen, als er von der Maschine gestürzt war, und der Knochen war noch nicht wieder ganz zusammengewachsen. Unter normalen Umständen hätte es nur einer einzigen, bewußten Anstrengung Kyles bedurft, diesen Defekt zu reparieren, aber die Regenerationsfähigkeit seines Körpers war in den letzten Stunden fast über die Maßen strapaziert worden. Kyle war sich der Tatsache, daß er um Haaresbreite dem Tod entgangen war, durchaus bewußt. Der Wirkungsgrad der Waffe, mit der Bart auf ihn gefeuert hatte, war weitaus höher gewesen, als er erwartet hatte; obwohl ihn der Energiestrahl nur gestreift hatte, wäre er fast gestorben. Wenn diese Waffe ein Produkt dieses Planeten war, dann mußte seine technische Entwicklung vor der Kolonisation bereits ein weitaus höheres Niveau erreicht haben, als der Anblick dieser verwüsteten Stadt und der primitiven Maschine, auf der er saß, vermuten ließen. Kyle fuhr schneller, als er die Straße hinter sich gebracht hatte, in der die Vierarmigen warteten. Das dumpfe Röhren der Maschine war in den verlassenen Straßenschluchten überlaut zu hören, und Kyle war sich auch völlig darüber im klaren, daß er Aufsehen erregen mußte: in einer Stadt, in der die Regel der Hundert zur Anwendung kam, mußte ein Mann auffallen, der ganz offen die Straße überquerte. Aber er versuchte jetzt auch gar nicht mehr, sich irgendwie zu tarnen. Ganz im Gegenteil — während er sich dem Häuserblock näherte, den der sterbende Rebell ihm beschrieben hatte, verwandelte sich sein Körper wieder in sein ursprüngliches Aussehen: das eines schlanken, dennoch sehr muskulösen Mannes schwer bestimmbaren Alters mit einem harten, aber nicht unsympathischen Gesicht, dunklen Augen und kurzgeschnittenem, schwarzem Haar. Aus der zerfetzten Shark-Kleidung wurde ein mattschwarzer, fast hauteng anliegender Anzug mit zahlreichen Taschen und Schlaufen, auf dessen Brust- und Rückenteil Kyle nach kurzem Zögern auch noch das grellrote Flammen-M Morons erscheinen ließ; womit seine Tarnung endgültig dahin war. Aber so lief er wenigstens nicht mehr Gefahr, von irgendeinem hirnlosen Insektenbastard aus dem Hinterhalt erschossen zu werden. Nach wenigen Minuten erreichte er die Straße, in der das Haus der Shai-Priesterin lag. Kyle stellte das Motorrad ab und legte die letzten hundert Meter zu Fuß zurück, wobei er geschickt jeden Schatten als Deckung ausnutzte. In der Eingangshalle des Hauses blieb er stehen und lauschte sekundenlang. Nichts. Das Haus war still. Ganz schwach hörte er die

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