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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie. Skudder setzte den Feldstecher ab und zuckte mit den Schultern. »Ein Motorrad«, sagte er. »Ich glaube, es ist eine von unseren Maschinen — aber ich kann nicht erkennen, wer sie fährt.« »Und vor allem warum«, fügte Gurk hinzu. Charity sah den Gnom fragend an, und Gurk fuhr fort: »Die Staubfahne muß meilenweit zu sehen sein. Der Blödmann da unten legt es ja direkt darauf an, entdeckt zu werden.« »Entweder das — oder er hat einen verdammt triftigen Grund, so unvorsichtig zu sein«, sagte Skudder. Ein paar Sekunden lang blickte er Charity und den Gnom abwechselnd und sehr nachdenklich an, dann fuhr er mit einer abrupten Bewegung herum, hängte sich den Feldstecher wieder um den Hals und zog statt dessen seine Waffe. »Verteilt euch«, sagte er. »Das kann eine Falle sein. Und keinen Laut.« Kent und Gurk huschten ohne ein überflüssiges Wort davon, während Lydia einfach stehenblieb und weiter ins Leere starrte, als hätte sie Skudders Worte gar nicht gehört. Wahrscheinlich hatte sie es auch nicht, dachte Charity. »Kümmere dich um sie«, sagte Skudder halblaut, ehe auch er sich umwandte und mit ein paar schnellen Schritten in der Deckung einer weiteren Sanddüne verschwand. Charity ergriff Lydia am Arm und zog sie einfach mit sich. Die junge Frau folgte ihr gehorsam, aber sie bewegte sich willenlos wie eine Puppe. Als Charity sie losließ, wäre sie einfach weitergelaufen, hätte sie nicht rasch wieder zugegriffen und sie in den Schutz eines gewaltigen Felsbrockens gezerrt, der halb im Sand vergraben lag. Erst, als sie sich dahinter niedergelassen hatten, sah Charity, daß es gar kein Felsen war — sondern Beton. Wahrscheinlich erstreckte sich unter ihren Füßen eine ganze Stadt, deren Ruinen unter dem Sand vergraben waren. Sie verscheuchte den Gedanken, sah einen Moment gebannt nach Norden — die Staubfahne war näher gekommen — und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Lydia zu. »Alles in Ordnung mit dir?« fragte sie. Zu ihrer eigenen Überraschung reagierte Lydia auf die Frage, wenn auch erst nach einigen Sekunden. Langsam, wie ein Mensch, der aus tiefem Schlaf erwachte, drehte sie den Kopf und sah Charity an, und nach einigen weiteren Augenblicken kehrte auch das Leben in ihre Augen zurück. »Warum fragst du das?« fragte sie. »Du brauchst mich nicht zu trösten — wenn du das wolltest.« »Ich wollte nur freundlich sein«, antwortete Charity verärgert. »Ich habe sie erschossen, nicht?« fragte Lydia, als hätte sie ihre Antwort gar nicht registriert. »Ich meine — sie ist tot, oder?« Sie lächelte. Charity sah alarmiert auf. Lydias Zustand schien schlimmer zu sein, als sie bisher geglaubt hatte. Es war im Grund völliger Wahnsinn, sich der Führung einer Frau anzuvertrauen, die sie kaum kannte und die halb verrückt zu sein schien. Sie maß Lydia mit einem letzten, traurigen Blick, drehte sich herum und spähte wieder nach Süden. Die Staubfahne war näher gekommen, und jetzt hörte sie auch ein leises Summen. Skudder hatte recht gehabt — es war ein Motorrad. Der Gedanke beruhigte sie ein wenig. Die Moroni arbeiten mit allen denkbaren Tricks — aber sie konnte sich schwerlich einen der vierarmigen Insektenkrieger auf einer Harley-Davidson vorstellen. Skudder schien es ähnlich zu ergehen, denn er war wieder aus seinem Versteck hervorgekommen und auf den Kamm der Sanddüne hinaufgestiegen. Eine ganze Weile lag er flach im Sand und blickte angestrengt durch den Feldstecher nach Süden, dann drehte er sich herum und winkte mit der Hand. Charity zögerte. Ihr war nicht wohl dabei, Lydia allein zu lassen. Aber der Shark winkte noch einmal, und sie hatte das Gefühl, daß es dringend war, und so erhob sie sich und huschte geduckt zu ihm hinauf. Die letzten zehn Meter legte sie auf Händen und Knien kriechend zurück. »Hier.« Skudder reichte ihr das Fernglas. »Wofür würdest du das halten?« Charity setzte den Feldstecher an. Im ersten Moment hatte sie Mühe, den winzigen Punkt in der monotonen Sandwüste wiederzufinden — und dann fuhr sie überrascht zusammen. »Das ist Net!« Verblüfft setzte sie das Glas ab und tauschte einen Blick mit Skudder. »Ich wußte gar nicht, daß sie Motorrad fahren kann.« »Das kann sie auch nicht«, sagte Skudder grimmig. »Sie wird sich den Hals brechen. Da muß etwas passiert sein! Komm!« Er sprang auf und half Charity ungeduldig, sich ebenfalls in die Höhe zu stemmen. Nebeneinander rannten sie los. Das

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