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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verschiedenen Geräusche der Bewohner, aber keiner dieser Laute war irgendwie besorgniserregend. Kyle zog seine Waffe, sah sich sichernd nach allen Seiten um und veränderte die Struktur seiner Retina. Für normales, sichtbares Licht war er jetzt blind, dafür arbeiteten seine Augen jetzt besser als jede Infrarotkamera. Aus dem zersprungenen, staubbedeckten Mosaikboden der Halle wurde ein wirres Durcheinander verschieden hell leuchtender Wärmespuren, die vom Eingang zum Treppenhaus und zurück führten. Kyle betrachtete diese Spuren eine ganze Weile, ehe er sein Sehvermögen wieder normalisierte. Er war ein wenig enttäuscht. Die Spuren waren gut sichtbar, und einige davon waren sehr frisch, noch keine Stunde alt — aber es waren einfach zu viele. Während der letzten Stunden mußten Dutzende von Leuten dieses Hauses betreten und wieder verlassen haben. Unmöglich festzustellen, ob Laird und die Rebellen noch hier waren.
    Einen Moment lang sah er nachdenklich zum Treppenhaus hinüber, wandte sich dann um und ging statt dessen zu einem der Aufzüge. Seinem Zustand nach zu urteilen, funktionierte der Lift schon seit gut fünfzig Jahren nicht mehr. Die Kabine war abgerissen und lag als Trümmerhaufen anderthalb Stockwerke unter Kyle im Keller des Hauses, aber die Drahtseile, an denen der Korb einmal gehangen hatte, waren noch vorhanden. Kyle wechselte die Waffe von der rechten Hand in die linke, griff nach einem der rostigen Kabel und zog prüfend daran. Als er sicher war, daß es sein Gewicht tragen würde, schwang er sich mit einer entschlossenen Bewegung in den Liftschacht und kletterte zur ersten Etage hinauf. Seine Vorsicht erwies sich als überflüssig. Niemand hielt sich in diesem Stockwerk auf, das spürte er, kaum daß er den Liftschacht verlassen und sich wieder aufgerichtet hatte. Trotzdem bewegte er sich lautlos weiter und blieb vor der Wohnung der Priesterin noch einmal stehen und lauschte. Die Wahrscheinlichkeit, daß Laird eine Falle zurückgelassen hatte, war verschwindend gering, aber er durfte sie nicht außer acht lassen. Behutsam öffnete er die Tür und lauschte abermals. Nichts. Die Wohnung war verlassen. Aber Kyle spürte, daß darin etwas geschehen war, noch bevor er sie betrat. Seine hypersensiblen Sinne nahmen Schweißgeruch wahr, und die typische Ausstrahlung von Menschen, die Angst hatten oder extremem Streß ausgesetzt waren. Und noch etwas: In diesem Zimmer war eine Explosivwaffe abgefeuert worden. Kyle schloß die Tür hinter sich, schob die Waffe wieder unter seinen Gürtel und sah sich rasch und sehr aufmerksam um. Seine Vermutung bestätigte sich. In der Wand neben der Tür waren die Einschlaglöcher mindestens eines Dutzends kleiner Geschosse. Um den dunklen Fleck neben der Tür zu identifizieren, hätte er kein Megamann sein müssen. Rasch ließ er sich in die Hocke, streckte die Hand nach dem Blutfleck aus und tastete mit den Fingerspitzen darüber. Das Blut war bereits trocken, aber noch nicht sehr alt. Eine Stunde, schätzte Kyle; allerhöchstens. Er hatte Laird verfehlt, aber das machte nicht. Er wußte, daß Laird und die anderen zu Fuß unterwegs waren. Aber wer hatte hier geschossen und warum? Es konnte wichtig sein, dies herauszufinden, ehe er Laird weiter verfolgte. Kyle brauchte fünf Minuten, um die aus nur zwei Zimmern und einer primitiven Hygienezelle bestehende Wohnung zu durchsuchen. Er fand nichts Auffälliges, aber dafür fand er eine ganze Menge von Dingen nicht, die eigentlich hätten dasein müssen: der Kleiderschrank im angrenzenden Schlafraum war offensichtlich durchwühlt worden, mehrere Bügel waren leer. Kyle wußte nicht, was Laird und die Rebellen mitgenommen hatten, aber er hatte das sichere Gefühl, daß es sich lohnte, noch ein paar Minuten zu opfern, um es herauszufinden. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, fiel sein Blick auf den kleinen Transmitter neben der Tür. Es war ein primitives Gerät mit nur geringer Reichweite, aber es erfüllte seinen Zweck, und es war noch in Betrieb. Kyle schraubte die Kunststoffverkleidung ab, warf sie achtlos beiseite und fuhr mit den Fingerspitzen über das Gewirr von einfachen Chips. Auf der Vorderseite des Apparates begann ein winziges grünes Lämpchen in einem ganz bestimmten Rhythmus zu blinken. Jemand hatte den Alarmknopf gedrückt, den Notruf aber vor Ablauf der Sperrfrist wieder zurückgenommen. Doch Kyle brauchte noch mehr Informationen über die Besitzerin dieser Wohnung. Abermals huschten

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