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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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etwas in seinen Augen, was sie schaudern ließ; ein unendliches, uraltes Wissen und eine Ruhe und Überlegenheit, wie sie nur in den Augen eines Wesens geschrieben stehen konnte, das Jahrtausende an sich hatte vorüberziehen sehen. Doch dann, als Gurk die Augen abwandte, stand Charity wieder einem grinsenden Zwerg gegenüber. Aber sie wußte, daß sie sich nicht getäuscht hatte. Gurk war mehr, als er zu sein vorgab. »Was geht hier vor?« drang Skudders Stimme in ihre Gedanken. »Bitte, seien Sie leise«, sagte Daniel. Skudder schenkte ihm einen eisigen Blick, und Charity sagte hastig, aber mit gesenkter Stimme: »Tu, was er sagt. Es ist eine Shai-Zeremonie. Wir müssen warten, bis der Transmitter umgepolt ist.« »Sie bringen ... die Kinder weg?« fragte Net. Sie deutete auf die Priesterinnen, die sich dem Podest weiter genähert hatten. »Damit? Ist das einer von diesen ... Sendern, von denen du gesprochen hast?« Charity nickte wortlos. »Also das war es, was sie mit Lydias Kind vorhatten«, sagte Net. »Ich kann sie beinahe verstehen.« »Ich kann sie verstehen«, sagte Charity leise. Net sah sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Zorn an, antwortete aber nicht mehr, und auch Charity schwieg und konzentrierte sich ganz auf das, was in der Halle geschah. Der Zug der Priesterinnen hatte sich der Plattform bis auf hundert Schritte genähert und war stehengeblieben. Nur eine der hochgewachsenen, golden gekleideten Gestalten ging weiter — die einzige, wie Charity erst jetzt erkannte —, die kein Kind auf den Armen trug. Mit langsamen, gemessenen Schritten näherte sie sich der Plattform, blieb am Fuße der Treppe stehen und verharrte ein paar Momente. Dann ging sie weiter, stieg die breiten Eisenstufen empor und näherte sich dem Transmitter. Langsam, mit bedächtigen Bewegungen hob sie den goldenen Stab und schob ihn in eines der zahllosen Löcher des silbernen Ringes. Ein hartes, metallisches Geräusch erklang. Die Priesterin trat zurück, und im gleichen Moment hörte die Luft im Inneren des Metallringes auf zu flimmern. Dann erschienen Farben wie aus dem Nichts, zuckende Blitze und weiche, wolkenartige Formen, die so rasch wieder vergingen, wie sie entstanden — und plötzlich war der Ring nicht mehr länger leer, sondern von wabernder Schwärze erfüllt, ein Nichts, das kein Nichts war. Net sog überrascht die Luft ein, und auch Skudder fuhr ein wenig zusammen. Nur Gurk zeigte nicht die allerkleinste Reaktion. »Was ... was ist das?« flüsterte Net. Charity antwortete nicht, aber Daniel sagte leise: »Eine andere Welt, mein Kind. Eine von zahllosen Welten, die Ihnen offensteht, wenn Sie Vernunft annehmen.« Und im gleichen Moment explodierte ein Teil der Wand, vor der sie standen. Charity hörte ein schrilles, unglaublich hohes Pfeifen, und plötzlich zerriß eine weißblaue Stichflamme die Tür, durch die sie selbst vor Minuten hereingekommen war. Die Druckwelle riß sie von den Füßen. Charity stürzte, riß instinktiv die Arme über den Kopf und rollte sich zu einem Ball zusammen, als glühende Trümmerstücke und Flammen auf sie herabregneten. Die Wand, vor der sie gestanden hatte, war hinter einem Vorhang aus Flammen und greller Weißglut verschwunden. Und plötzlich taumelte ein brennender Insektenkrieger aus der Feuerwand, lodernd wie eine Fackel. Und dann . . . Charity vergaß das Bild nie wieder in ihrem Leben. Es war ein Mann, aber es war auch ein Dämon, ein schreiendes, taumelndes Etwas, das gegen jede Logik noch immer lebte und sich bewegte und grellweiße, tödliche Lichtblitze aus seinen Händen schleuderte. Ein Teil seiner Kleider und sein Haar brannten lichterloh, und wo seine Haut sein sollte, war nur noch rotes Fleisch, an dem zischende Flammen leckten. Einer der Insektenkrieger schoß auf ihn. Charity sah ganz genau, wie der Strahl seine linke Schulter traf und durchbohrte, aber die Gestalt taumelte nicht einmal, sondern fuhr mit einer unvorstellbar schnellen Bewegung herum und tötete den Moroni mit einem Laserschuß. Und dann verwandelte sich der Saal in eine Hölle aus zuckenden Lichtblitzen. Unter den Shai-Priesterinnen brach eine Panik aus. Daniel begann Befehle zu brüllen, und ein halbes Dutzend seiner Insektenkrieger riß gleichzeitig seine Waffen hoch und feuerte auf den Angreifer. Gleichzeitig lösten sich auch die Wachen vor der Transmitterplattform von ihrem Platz und stürmten heran. Charity stemmte sich mühsam auf Hände und Knie hoch, kroch

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