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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sein. Ich hatte gedacht, er wäre glücklich mit seiner Frau, der blassen Isabel, und ihrem unermesslichen Reichtum, auch wenn er die Kontrolle über seine Schwägerin Anne verloren hat, als diese Richard heiratete. Doch wie alle Ehrgeizigen zählt er die Niederlagen mehr als die Siege. Er missgönnt Richard seine Frau, die kleine Anne Neville. Er missgönnt Richard das Vermögen, das sie ihm gebracht hat. Er kann Edward nicht verzeihen, dass er Richard die Erlaubnis gegeben hat, sie zu heiraten, und er wacht mit Argusaugen über jede Unterstützung, die Edward meiner Familie und meinen Verwandten zuteilwerden lässt, über jeden Morgen Land, den Edward Richard schenkt. Man könnte meinen, England sei ein winziger Acker, von dem er eine Reihe Erbsen zu verlieren fürchtet, solcherart ist sein banges Misstrauen. «Was kann er gegen uns vorbringen? Du warst unendlich großzügig zu ihm.»
    «Er erzählt wieder herum, meine Mutter hätte meinen Vater betrogen und ich wäre ein Bastard», sagt er, die Lippen an meinem Ohr.
    «Pfui! Die alte Geschichte!», fahre ich auf.
    «Und er behauptet, er habe eine Abmachung mit Warwick und Margarete von Anjou getroffen, die besagt, er solle bei Henrys Ableben König werden. Damit wäre er jetzt der von Henry eingesetzte Erbe des rechtmäßigen Königs.»
    «Aber er hat Henry eigenhändig umgebracht!», rufe ich aus.
    «Schsch! Kein Wort darüber.»
    Ich schüttele den Kopf, und der Schleier meines Henninstanzt vor Aufregung. «Nein, du darfst in dieser Sache jetzt nicht um den heißen Brei herumreden, nicht, wenn wir unter uns sind. Du hast damals gesagt, sein Herz habe versagt, und damit haben sich alle zufriedengegeben. Aber George kann nicht so tun, als wäre er der von diesem Mann auserwählte und benannte Erbe, wenn er ihn doch getötet hat.»
    «Er sagt noch Schlimmeres», warnt mein Gatte mich.
    «Über mich?», rate ich.
    Er nickt. «Er sagt, du   …» Er unterbricht sich und sieht sich um, um sicherzugehen, dass niemand in Hörweite ist. «Er sagt, du wärst eine H   …» Seine Stimme ist so leise, dass man das Wort nicht hören kann.
    Ich zucke die Achseln. «Eine Hexe?»
    Er nickt.
    «Er ist nicht der Erste, der so etwas behauptet. Und vermutlich auch nicht der Letzte. Solange du König von England bist, kann er mir nichts anhaben.»
    «Aber es gefällt mir nicht, wenn so über dich geredet wird. Nicht nur wegen deines Rufs, sondern auch um deiner Sicherheit willen. Es ist gefährlich, wenn über eine Frau so etwas gesagt wird, wer oder was auch immer ihr Gatte ist. Abgesehen davon sagen alle dauernd, unsere Ehe sei ein Zauber gewesen. Und demzufolge behaupten sie, wir seien gar nicht richtig verheiratet.»
    Ich stoße ein leises Fauchen aus – wie eine wütende Katze. Um meinen eigenen Ruf ist mir nicht bang: Meine Mutter hat mir beigebracht, dass eine mächtige Frau immer üble Nachrede auf sich ziehen wird, doch wer behauptet, ich wäre nicht richtig verheiratet, macht damit aus meinen Söhnen Bastarde. Das heißt, sie zu enterben.
    «Du musst ihn zum Schweigen bringen.»
    «Ich habe mit ihm gesprochen und ihn gewarnt. Aberich fürchte, dass er trotz allem weiter gegen mich vorgeht. Er hat jeden Tag mehr Anhänger, und ich glaube, er steht in Kontakt mit König Louis von Frankreich.»
    «Wir haben einen Friedensvertrag mit König Louis.»
    «Das hindert ihn nicht daran, sich einzumischen. Ich glaube, daran wird ihn nichts je hindern. George ist dumm genug, sein Geld zu nehmen und mir Probleme zu bereiten.»
    Ich schaue mich um. Der Hof wartet auf uns. «Wir müssen zum Essen gehen», sage ich. «Was willst du tun?»
    «Ich rede noch einmal mit ihm. Aber lass ihm nichts von unserer Tafel schicken. Ich will nicht, dass er seine Abweisung auch noch zur Schau stellt.»
    Ich schüttele den Kopf. «Die Speisen schicke ich meinen Lieblingen», sage ich. «Und er gehört bestimmt nicht zu ihnen.»
    Der König lacht und küsst meine Hand. «Aber verwandele ihn bitte nicht in eine Kröte, meine kleine Hexe», sagt er flüsternd.
    «Das muss ich gar nicht. In seinem Herzen ist er das längst.»

    Edward erzählt mir nicht, was er zu seinem schwierigen Bruder gesagt hat, und nicht zum ersten Mal wünsche ich mir, meine Mutter wäre noch bei mir: Ich brauche ihren Rat. Nachdem er einige Wochen geschmollt und sich geweigert hat, mit uns zu speisen, nachdem er durch den Palast stolziert ist, als hätte er Angst, sich hinzusetzen, und sich von mir ferngehalten hat, als könnte

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