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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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fallt.»
    Ich klammere mich am Gitter fest, auch wenn sich in meinem Kopf alles dreht. «Das tue ich nicht», verspreche ich ihm mit trockenen Lippen. «Ich falle nicht in Ohnmacht. Wollt Ihr mir sagen, der junge König Edward wurde hingerichtet?»
    Er schüttelt den Kopf. «Tot, mehr wissen wir nicht. Gott schütze Euer süßes Gesicht, und vergebt mir, dass ich derjenige sein musste, der Euch diese Nachricht überbringt. Solch schlimme Nachricht, und ich überbringe sie Euch! Dabei wollten wir doch nur erfahren, was Eure Wünsche sind.»
    «Nicht hingerichtet?»
    Er schüttelt den Kopf. «Nichts Öffentliches. Die armen Jungen. Wir wissen nichts Genaues. Man hat uns nur erzählt, dass die Prinzen   – Gott segne sie – zu Tode gebracht wurden und dass die Rebellion sich nun gegen König Richard richtet, der noch immer ein Thronräuber ist, und dass wir nun Henry Tudor als nächsten Erben auf den Thron setzen wollen, der der Nächstbeste für das Land wäre.»
    Ich lache – ein rissiges, unglückliches Lachen. «Margret Beauforts Junge? Anstelle meines Sohnes?»
    Er sieht sich, aufgeschreckt von meinem verrückten Lachen, hilfesuchend um. «Wir wussten es nicht. Wir sind eingeschworen worden, die Prinzen zu befreien. Wir haben alle Euretwegen angemustert, Euer Gnaden. Deswegen wissen wir auch nicht, was wir jetzt tun sollen, wo Eure Prinzen von uns gegangen sind. Außerdem riegeln Thomas Howards Männer die Straße zum Lager Eures Bruders ab, deswegen konnten wir ihn nicht fragen. Wir hielten es für das Beste, dass ich versuchte, mich nach London durchzuschlagen, um Euch zu fragen.»
    «Wer hat Euch gesagt, dass sie tot sind?»
    Er denkt einen Augenblick nach. «Es war ein Mann des Duke of Buckingham. Er hat uns Gold und Waffen für die gebracht, die keine hatten. Er sagte, wir könnten seinem Herrn vertrauen, er hätte sich gegen König Richard gewendet, weil der die Jungen getötet hat. Er sagte, der Herzog sei ein treuer Diener von König Richard gewesen, weil er ihn für den Beschützer der Jungen hielt, und als er herausgefunden hat, dass er die Jungen getötet hat, hat er sich mit Grausen von ihm abgewandt. Er sagte, der Herzog hätte gewusst, was der falsche König gesagt und getan hat, aber er konnte die Morde nicht verhindern.» Wieder sieht er mich vorsichtig an. «Gott schütze Euer Gnaden. Solltet Ihr nicht eine Lady bei Euch haben?»
    «Das hat Euch alles der Mann des Herzogs gesagt?»
    «Ein guter Mann, er hat es uns erzählt. Und er hat den Männern Getränke ausgegeben, auf Kosten des Duke of Buckingham. Der falsche König Richard hat die heimliche Ermordung der Jungen angeordnet, bevor er sich auf die Reise gemacht hat. Und als er dem Herzog erzählt hat, was er getan hat, hat der Herzog geschworen, er hätte genug von der Herrschaft dieses Mörders. Er hat sich König Richard widersetzt, und wir sollen uns alle erheben gegen diesen Mann, der Kinder mordet. Der Herzog selbst wäre ein besserer König als Richard, und er hat auch einen Anspruch auf den Thron.»
    Ich wüsste es doch bestimmt, wenn mein Sohn tot wäre? Ich habe den Fluss für meinen Bruder singen hören. Wenn mein Sohn und Erbe, der Erbe meines Hauses, der Erbe des Throns von England, tot wäre, dann müsste ich das doch wissen? Wie sollte mein Sohn in drei Meilen Entfernung getötet worden sein und ich hätte nichts bemerkt? Also glaube ich es nicht. Ich werde es nicht glauben, bis sie mir seinen seligen Leichnam präsentieren. Erist nicht tot. Ich kann nicht glauben, dass er tot ist. Ich werde nicht glauben, dass er tot ist, bis ich ihn im Sarg liegen sehe.
    «Hört mir zu.» Ich stelle mich ganz dicht ans Gitter und spreche sehr ernsthaft mit ihm. «Geht zurück nach Kent und erzählt Euren Gefährten, dass sie sich für die Prinzen erheben sollen, denn meine Söhne leben noch. Der Herzog irrt sich, der König hat sie nicht getötet. Ich weiß das; ich bin ihre Mutter. Sagt ihnen auch: Selbst wenn Edward tot wäre, sein Bruder Richard ist nicht bei ihm, denn er ist ihnen entflohen. Er ist in einem sicheren Versteck, und er wird zurückkommen und den Thron, der ihm gebührt, an sich nehmen. Geht zurück nach Kent, und wenn Ihr aufgefordert werdet, Euch zu versammeln und loszumarschieren, geht stolzen Herzens, denn Ihr müsst den falschen König zerstören und meine Söhne und mich befreien.»
    «Und der Herzog?», fragt er. «Und Henry Tudor?»
    Ich ziehe ein Gesicht und mache eine wegwerfende Handbewegung. «Treue Verbündete

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